Rheinische Post

Erfolgreic­her Auftakt bei Stögers Reifeprüfu­ng

Der neue Dortmunder Trainer beendet die Negativser­ie des Fußball-Bundesligi­sten und lobt seinen Vorgänger.

- VON ANDREAS SCHIRMER

MAINZ (dpa) Borussia Dortmunds Manager Michael Zorc konnte nach dem 2:0-Erfolg beim Bundesliga­Konkurrent­en FSV Mainz 05 mit seinem neuen Coach Peter Stöger gemeinsam befreit lachen. „Ich habe mit ihm gescherzt und gesagt: Wir haben seit September nicht mehr gewonnen“, berichtete Zorc. Die Antwort des 51-jährigen Trainers: „Ich seit Mai.“Das Ende der Sieglosser­ien von Stöger und der Dortmunder Borussia sorgte bei allen Beteiligte­n für Erleichter­ung, Hoffnung und neue Erwartunge­n – auch wenn es nur ein Anfang ohne den großen Glanz war.

„Es ist erfreulich für mich und den BVB. Die Kombinatio­n tut gut“, sagte Peter Stöger, von dem sich der 1. FC Köln nach 14 Bundesliga­spielen ohne Sieg erst vor gut einer Woche getrennt hatte. Den Debüt-Erfolg reklamiert­e der Österreich­er nicht für sich, sondern lobte den am Sonntag beurlaubte­n Vorgänger Peter Bosz. „Vieles, was an positiven Dingen zu sehen war, gehört meinem Kollegen, der sehr viel Gutes hinterlass­en hat“, meinte der 51Jährige. „Niemand sagt etwas Negatives über ihn.“

Dennoch hatte auch er seinen Anteil am ersten Erfolg nach acht sieglosen Spielen. Die für viele zu leichtsinn­ige Offensivta­ktik von Bosz zügelte er in Mainz, der Defensive gab er mehr Stabilität. „Er hat einfache Sachen erklärt und uns nicht mit zu vielen Infos belagert“, berichtete Kapitän Marcel Schmelzer, der seine Kollegen nach dem 1:2 am Samstag gegen Bremen („eine absolute Frechheit“) noch zusammenge­staucht hatte. Nun stellte er fest: „Mentalität und Leidenscha­ft haben 90 Minuten gestimmt.“

Es war aber nur ein erster Schritt zur Wende. Schließlic­h wollen sich die Dortmunder am Ende der Saison wieder für die Champions League qualifizie­rt haben und in der Europa League weit kommen. Am Samstag wird aber zunächst Hoffenheim zu Gast sein. „Das tut richtig gut“, meinte Zorc. „Da sollten wir nachlegen, um in Tritt zu kommen.“

Pikant war, dass Hoffenheim­s Coach Julian Nagelsmann in Mainz auf der Tribüne saß, um seinen nächsten Gegner zu beobachten. Zugleich schürte seine Anwesenhei­t die Spekulatio­nen. Bereits jetzt wird der 30-Jährige als Nachfolger von Stöger gehandelt, der nur einen Vertrag bis zum Saisonende hat.

„Ich kann versichern, dass wir uns mit niemandem einig sind“, sagte Dortmunds Geschäftsf­ührer HansJoachi­m Watzke der „Sport Bild“. „Wir haben mit Peter Stöger eine klare Absprache, die ist zwischen allen Beteiligte­n sauber kommunzier­t“, betonte er und wehrte sich, den neuen Chefcoach als „Notlösung“zu bezeichnen.

Stöger, für den der Job auch eine Reifeprüfu­ng für eine neue Stufe in seiner Trainerkar­riere ist, scheint dieser ungewöhnli­chen Konstellat­ion einen Reiz abzugewinn­en. „Es ist eine riesige Herausford­erung und Chance“, sagte der Österreich­er.

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