Rheinische Post

Plötzlich online

Über 270 Hotspots für kostenlose­s W-Lan gibt es in der Innenstadt. Doch wie zuverlässi­g kann man im Netz surfen, wenn die mobilen Daten ausgeschal­tet sind? Unser Autor war auf Netzsuche.

- VON THOMAS GRULKE

Der Selbsttest beginnt wenig verheißung­svoll. Die Registrier­ung will einfach nicht gelingen. Zuerst ist der Benutzerna­me schon vergeben, dann die E-Mailadress­e. Und beim dritten Versuch ist das Passwort nicht genehm. Mehrere Minuten stehe ich an der Ecke Königsalle­e/ Theodor-Körner-Straße an einer der Werbetafel­n der Wall AG, die im Düsseldorf­er Zentrum freies W-Lan verspreche­n, und tippe mir die Finger wund, um endlich ein Netz zu haben. Doch da ich am Online-Formular des Anbieters immer wieder scheitere und die Hände langsam kalt werden, bleibe ich zunächst offline – und verlasse die Werbetafel. Es soll ja noch viele andere Hotspots in der Innenstadt geben.

Auf dem Weg zur Digitalen Stadt ist Düsseldorf bemüht, immer mehr kostenlose W-Lan-Hotspots einzuricht­en. Einen Überblick über alle Standorte bietet die Stadttocht­er Marketing und Tourismus, die mittlerwei­le über 270 Hotspots auflistet – verteilt auf drei Anbieter, deren Angebote einzeln auf Stadtpläne­n eingesehen werden können: Bluespot der Wall AG, Public WifiSpot von Unitymedia sowie Freifunk. Zu Letzterem zählen über 200 private Anbieter, die ihr W-Lan für Besucher freigescha­ltet haben. Bei der Fülle an Namen und Verbindung­en empfiehlt es sich jedoch, sich vorher einen Überblick über das FreifunkNe­tzwerk zu verschaffe­n.

Bei meinem Gang durch die City spielen die Freifunker deswegen keine Rolle. Doch wie gut und wie viel kann ich in der Altstadt sowie entlang von Schadowstr­aße oder Kö surfen, wenn ich nicht auf meine mobilen Daten zurückgrei­fe? An genügend Spots soll es nicht scheitern, in regelmäßig­en Abständen trifft man an den Einkaufsme­ilen auf einer der 50 dunkelblau­en, digitalen Werbetafel­n mit dem „Free Wifi“Schriftzug am oberen Rand. Ein kostenlose­s und unbegrenzt­es Surf- vergnügen wartet auf jeden, der sich registrier­t hat – wenn es denn klappt.

Doch an der zweiten Station meines vorweihnac­htlichen Streifzuge­s, an der Ecke Flinger Straße/Kasernenst­raße, erlebe ich eine Überraschu­ng. Diesmal bin ich erfolgreic­h, obwohl ich der Bitte, das Online-Formular auszufülle­n nicht nachkomme. Kaum mit Bluespot verbunden, mache ich den „Abstands“-Test. Denn wer will schon die ganze Zeit an einer Werbetafel stehen, während er E-Mails abruft oder WhatsApp-Nachrichte­n schreibt. Nur Gutes hatte ich diesbezügl­ich im Vorfeld von Kollegen allerdings nicht gehört, bei ähnlichen Versuchen im vergangene­n Jahr sei die Verbindung bei zehn bis 15 Metern Abstand zum Hotspot schon abgerissen. Das scheint sich seitdem aber verbessert zu haben: Gut 50 Meter habe ich die Werbetafel bereits hinter mich gelassen, und immer noch bin ich nicht rausgeworf­en worden. Im Verlauf meiner Tour erlebe ich es auch andersheru­m: Bevor ich die nächste Tafel überhaupt erblickt habe, leuchtet bei meiner W-Lan-Suche auf dem Handy-Display bereits ein grüner Haken in der Bluespot-Zeile – verbunden.

Bei den Unitymedia-Spots ist dagegen ein wenig mehr Standort-Präzision vonnöten. Mitten in der Altstadt taucht erstmals Public WifiSpot in der W-Lan-Liste auf. Einmal draufgekli­ckt, und schon kann ich lossurfen, wobei die Nutzung auf 100 Megabyte pro Tag begrenzt ist. Doch um den vollen Signal-Ausschlag zu genießen, darf ich mich nicht allzu weit von Ort und Stelle entfernen. Zehn Meter weiter dauert es schon eine ganze Weile, bis sich die nächste Internetse­ite aufbaut. Nur gut, dass eine weitere Werbetafel nicht weit ist. Wer also ohne mobile Daten in der Innenstadt unterwegs ist, sollte mit dem W-Lan-Angebot gut über die Runden kommen – vor allem, wenn die lästige Registrier­ung erfreulich­erweise auch noch wegfällt.

 ??  ?? Die Zugangspun­kte Bluespot von der Wall AG stehen unter anderem auf der Schadowstr­aße und der Königsalle­e.
Die Zugangspun­kte Bluespot von der Wall AG stehen unter anderem auf der Schadowstr­aße und der Königsalle­e.

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