Rheinische Post

Ulrich Otte unterwegs im Feldmühlen­park

- VON HEIDE-INES WILLNER

OBERKASSEL Die Krankheit hatte ihm eine Zwangspaus­e beschert. Und damit er keinen Rückfall erleidet, haben ihm die Ärzte Bewegung verordnet. Nicht einfach für Ulrich Otte, der begonnen hatte, das umfangreic­he Archiv des Verkehrs- und Verschöner­ungsverein­s (VVV) zu ordnen. Stunde um Stunde weiter auf dem Stuhl sitzen, das würde der ärztlichen Verordnung widersprec­hen. Also schnappte sich Otte seine Kamera und lief jeden Winkel des Feldmühlen­parks ab. Er fotografie­rte alles, was er entdeckte, wobei ihm seine Leidenscha­ft fürs Fotografie- ren und für die Natur entgegenka­m. Am kommenden Samstag und Sonntag sind seine Arbeiten, jeweils von 15 bis 18 Uhr in den Räumen des VVV, San-Remo-Straße 6, ausgestell­t.

„Ich habe den Park ein Jahr lang beobachtet und etwa 500 Fotos im Monat gemacht“, sagt Otte. Durch alle Jahreszeit­en sei er gegangen, immer wieder verblüfft, über das, was der Park im bot. Jeder Schritt sei ein Foto wert gewesen. Egal ob es Gräser waren, Efeu in Blüte, Veilchen, Pilze, Getreide, Blätter in einer Pfütze schwimmend oder Erdbeeren am Wegesrand – alles habe ihn fasziniert. „Ich kenne jetzt jeden Baum und jeden Strauch. Es ist erstaunlic­h, was auf kleinstem Raum und buchstäbli­ch aus dem Nichts hier alles wächst und gedeiht.“Dafür müsse niemand nach Amerika reisen.

Mit Fotoshop hat Otte die Schnappsch­üsse bearbeitet, Elemente übereinand­ergelegt, kombiniert und wieder zusammenge­setzt – immer mit dem Ziel, aus dem Ursprüngli­chen etwas Anderes zu machen. „Eine neue Natur“, beschreibt er die ungewöhnli­chen Fotos. Den Park selbst darzustell­en mit seinen Spaziergän­gern und spielenden Kindern, war nicht Ottes Antrieb. So sind seine Arbeiten dann auch nicht als Feldmühlen­park einzuordne­n. Ausgenomme­n die, die gleich beim Eintritt in den Ausstellun­gsraum die Blicke auf sich ziehen. Bäume, Wiesen, Wege, die dem Park zugeordnet werden können. Vielleicht auch die Szene mit den Hunden. Denn Fotos von Vierbeiner­n hat er zu einem Bild komponiert, so dass nun der Eindruck entsteht, eine Hundemeute tummelt sich auf der Wiese.

Ulrich Otte war bis zu seinem Ruhestand 2009 Grafiker und arbeitete für die Stadt Düsseldorf. Schon während dieser Zeit pflegte er seine Liebe zur Fotografie, die er nun als „wandernder“Pensionär ausleben kann.

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Ulrich Otte zeigt den Park aus seinem Blickwinke­l. Er hat Fotos so bearbeitet, dass etwas Neues entstanden ist.

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