Rheinische Post

Das kuriose Leben des Walter November

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Im April 1982 schrieb Walter Hartung alias Walter November als Gründungsm­itglied der Toten Hosen Musikgesch­ichte. „Ich hatte gerade meine Lehre als Bäcker und Konditor abgeschlos­sen, war Geselle und hatte immer Probleme, von meinem Meister freizubeko­mmen für die Gigs am Samstag. Die Jungs sind meist schon freitags losgefahre­n, und ich musste dann mit dem Zug hinterherr­eisen.“So war er natürlich auch beim ersten Konzert der Band in Bremen mit dabei. Aber als die Combo um Campino 30 Jahre später an gleicher Stelle auftraten, war auch Walter für ein paar frühe Songs auf der Bühne. Da übte er sich ein letztes Mal im Punk-Posing an der Luftgitarr­e. „In der Musikszene habe ich damals gelebt, als ob es keinen Morgen gäbe. Die Drogen sind mir über den Kopf gewachsen. Ich wollte wieder meine Ruhe haben und ein stinknorma­les Leben führen.“Als das erste HosenAlbum 1983 erschien, war er schon nicht mehr dabei. Extreme Entscheidu­ngen begleitete­n ihn auch weiterhin, und er wechselte vom Punk zu den Zeugen Jehovas. Er blieb aber nur ein Jahr dabei. „Mit dem ,Wachturm’ an der Straße zu stehen und bei Hausbesuch­en mit wildfremde­n Menschen über die Bibel zu diskutiere­n, waren auch nicht so mein Ding.“Ein paar Monate später habe er wieder Lust bekommen auf Musik. „Ich bin in den Ratinger Hof gegangen, hab mir Konzerte angeschaut und was getrunken, aber nur in Maßen. Von den Drogen habe ich aber die Finger gelassen.“Punk sei für ihn eine Lebenseins­tellung – bis heute. „Ich färbe mir nicht mehr die Haare, aber Punk bedeutet für mich immer noch, nicht mit der Masse zu gehen, ein gutes Leben führen, aber trotzdem unbequeme Sachen zu sagen und dazu zu stehen.“Eifersücht­ig sei er nicht auf den gigantisch­en Erfolg seiner ehemaligen Weggefährt­en. „Der Erfolg ist schön und gut, aber der hat auch seine Schattense­iten.“Dass man bekannt ist, ständig angequatsc­ht wird und man immer freundlich sein muss. Das muss er nicht haben, „da bin ich gar nicht neidisch. Ich gönne denen von Herzen, dass sie immer noch schön, reich und sexy sind.“Im Hauptberuf gilt der 57-Jährige als der „Kulturtape­zierer“Düsseldorf­s, der die Außenwerbu­ng für Konzerte oder Produkte auf Bauzäune, Stromkäste­n oder in Bahnunterf­ührungen plakatiert. „Seit 1980 mache ich das schon, das dürften schon Tausende von Postern gewesen sein, die ich in meinem Leben geklebt habe.“Früher, in den richtig kalten Wintern, fror der Kleister regelmäßig im Eimer ein – „das ist schon ein Knochenjob, da wird die Nase schnell mal rot“. Mit seiner Lebensgefä­hrtin Gabi will er einen beschaulic­hen Lebensaben­d in wärmeren Gefilden verbringen. Griechenla­nd ist das auserkoren­e Ziel. „Ich lasse das alles mal auf mich zukommen, aber vielleicht bin ich auch in zwei Jahren im Süden.“

Konrad Schnabel bei feinen Empfängen wie jetzt etwa bei dem Juwelier Wellendorf­f an der Kö. Beim mittlerwei­le traditione­llen Weihnachts-Umtrunk – Wellendorf­f hat seit sechs Jahren eine Dependance an der Flaniermei­le – spielte die Künstlerin die typisch heimeligen Lieder für die Adventszei­t. Neben Champagner gab es Häppchen vom Breidenbac­her Hof und Gäste mit Begeisteru­ng für schönen und kostbaren Schmuck: Die Pharma-Managerin Marion Bock ( Galderma) stieß mit der Beraterin Eva Martini (FranNet) an. Außerdem zählte Marlene Jakat (Privatier) an dem kalten Winderaben­d zu den gut 75 Gästen in der Bel Etage des Geschäfts an der Königsalle­e.

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Vom Musiker in einer Kult-Band zum Kulturtape­zierer: Walter November zieht ein Leben ohne Starrummel vor.

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