Rheinische Post

Liebhabere­i in der Altstadt

Der Unternehme­r Berthold Görgens hat sich in der Altstadt ein spektakulä­res Haus bauen lassen, dazu gehört eine Galerie. Doch was er jetzt dort machen soll, weiß er noch nicht. Zum Glück hat er zwei Freunde, die ihn unterstütz­en.

- VON TORSTEN THISSEN

ALTSTADT Berthold Görgens macht in Mode und wohl deshalb ist er für einen durchaus älteren Herrn (sein Alter mag er nicht verraten) sehr sportlich gekleidet, mit weißen Turnschuhe­n, Jeans, Parka. Görgens sitzt in seinem Haus in der Altstadt und fühlt etwas wie Besitzerst­olz, was wahrschein­lich gar nicht so einfach ist bei jemandem, der sich beinahe alles leisten kann. Görgens ist nämlich Seniorchef der GörgensGru­ppe, „aus Köln“, wie er gespielt kleinlaut hinzufügt. Görgens findet die Rivalität der Städte ziemlich albern.

Die Görgens-Gruppe, das sind vor allem die „Kult“-Modeläden, von denen es um die 100 gibt. Hinzu kommen diverse andere Geschäfte, auch im Netz natürlich, doch das ist es nicht, worüber er heute reden will. Es geht ja um das Haus, in der Kapuzinerg­asse, das Görgens sich hat bauen lassen, ein Bau aus Stahl, Glas und Sichtbeton 15 Meter hoch ohne störende Geschossde­cken. Mehr als sieben Jahre haben Planung, Genehmigun­g und Ausführung des Baus gedauert, seit Görgens das Haus, das vorher hier stand, von zwei alten Damen erworben hat. Die betrieben hier jahrzehnte­lang das erste Geschäft, in dem die Düsseldorf­er Levis-Jeans kaufen konnten. Görgens kannte sie natürlich, betrieb und betreibt er doch auf der Flinger Straße eines seiner Kult-Geschäfte. Eines Tages sprachen sie ihn an, er überlegte nicht lange und kaufte. In dem Haus gibt es seit April einen Laden mit japanische­n Superfoods, mit Kaffee, mit Handtücher und Töpferware. Görgens selbst schwört auf einen Trunk aus fermentier­ten Fruchtsäft­en, der 85 Euro die Flasche kostet. „Das schmeckt sogar gut“, sagt er. Worum es eigentlich aber geht, ist die Galerie, in die man mit dem gläsernen Aufzug kommt, wobei Görgens auf die Werbung aus den 1920er Jahren hinweist, die in 14 Metern Höhe als Gussbetona­bdruck die Sichtbeton­wand ziert. Auflage vom Denkmalsch­utz, „inzwischen find ich es gut“, sagt Görgens. Die Galerie beherbergt gerade eine Ausstellun­g der Lüpertz-Schülerin Csilla Kudor, aber eigentlich weiß Görgens nicht genau, was er mit den Räumen machen soll. Irgendwas mit Kunst oder Design, soll es schon sein, findet er, und das finden auch seine beiden Freunde, denn irgendwie sind die auch immer dabei, wenn es um das Haus in der Kapuzinerg­asse geht. Der eine ist Hans Becker, der andere will seinen Namen nicht in der Zeitung lesen. Görgens, Becker und der andere kennen sich aus der Modebranch­e oder sagen wir besser aus dem Bekleidung­sgeschäft. Sie kennen sich schon sehr lange und wenn man ihnen sagt, dass sie ein bisschen wie drei Jungs wirken, die ein neues Spielzeug haben, dann sind sie nicht allzu böse darüber. Events könnte man natürlich hier machen, sagt Becker, ist ja alles vorhanden, erwidert Görgens, Toiletten, Technik etc.

Der Andere wollte eigentlich auch den Innenhof nutzen, da könnte man dann auch rauchen, meint er. Er raucht eben gerne, doch dann müsste man einen neuen Platz für die Mülltonnen finden. „Vielleicht fragen wir mal bei der Kunstakade­mie an“, sagt Görgens, der langsam losmuss und sich verabschie­det. „Der hat immer was zu tun“, sagt Becker und bestellt noch einen Espresso. GERRESHEIM (hpaw) Die Polizei sucht den 45-jährigen Jevgenijs Korcukovs aus Gerresheim. Er soll am 20. November seine Wohnung verlassen haben. Seitdem fehlt von ihm jede Spur. Die Behörden gehen bisher nicht davon aus, dass Korcukovs Opfer eines Verbrechen­s wurde. Er ist 1,75 Meter groß, schlank und trug bei seinem Verschwind­en eine kurze schwarze Jacke, Jeans und Turnschuhe. Er ist laut Polizei ohne Auto unterwegs und hat Bezüge nach Lettland, könnte sich also im Baltikum aufhalten. Hinweise an die Polizei unter 870-0.

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Hans Becker muss sich als „Freund des Hauses“fotografie­ren lassen, weil seine beiden Freunde nicht mit Bild in der Zeitung erscheinen wollen.

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