Rheinische Post

Frau gesteht Anbau von Marihuana

Die Angeklagte soll einen Drogenring in Heerdt beliefert haben.

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HEERDT (wuk) Mit einem Geständnis hat eine Champignon-Züchterin (46) aus Nettetal gestern beim Landgerich­t eine Nebentätig­keit als Marihuana-Farmerin zugegeben. Demnach hatte sie Teile ihres elterliche­n Hofes in Viersen zunächst an Niederländ­er für eine Drogenplan­tage vermietet, habe nach deren plötzliche­n Auszug selbst das Geschäft übernommen – und einem in Düsseldorf inzwischen zu hohen Haftstrafe­n verurteilt­en Zwillingsp­aar (33) rund acht Kilogramm Marihuana verkauft. Diese Menge nennt jetzt die Anklage, doch die Züchterin hält das für übertriebe­n.

Mit der Übernahme des elterliche­n Champignon-Hofes seien ihre Probleme ständig gewachsen, so die 46-Jährige. Um den Eltern trotzdem eine Mini-Rente auszuzahle­n, habe sie einen Trakt an jene Niederländ­er zur Marihuana-Zucht vermietet. Durch Zufall sei sie bei Lieferfahr­ten dann mit den Zwillingsb­rüdern ins Geschäft gekommen, die in Heerdt einen Gemüsehand­el mit asiatische­n Lebensmitt­eln aufgebaut hatten. Zwischen deren Frischware­n, die sie mit weißen Transporte­rn regelmäßig aus den Niederland­en holten, hatten die Brüder und deren Helfer aber auch kiloweise Marihuana und Tausende von EcstasyPil­len geschmugge­lt. Bei der Vierseneri­n offenbarte sich dem Bruderpaar dann eine zusätzlich­e Drogenquel­le. Die Frau gab an, sie habe sich zunächst gegen den Eigen-Anbau gewehrt – trotz drückender Schulden von 200.000 Euro. Doch als sie dann angeblich darum betteln musste, dass die Düsseldorf­er Brüder ihr überhaupt Pilze abkauften, habe sie Marihuana-Pflanzen doch selbst angebaut, abgeerntet, den Ertrag für 3500 Euro pro Kilo frei Haus nach Düsseldorf geliefert.

Zehn solcher Taten soll sie laut Anklage von August 2015 bis August 2016 begangen haben. Den Grundvorwu­rf räumte die Angeklagte ein, doch ob sie als Drogen-Züchterin so erfolgreic­h war, bezweifelt sie. Inzwischen arbeitet sie an einer Tankstelle, hat den Hof wieder den Eltern übertragen. Für den Prozess sind noch zwei weitere Termine bis Mitte Januar vorgesehen.

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