Rheinische Post

Flughafen: Neues Kontrollsy­stem vor dem Aus

Das Prestigepr­ojekt „Easy Security“am Kölner Airport wird vorläufig nicht fortgesetz­t. Dabei sollte es bundesweit eingeführt werden.

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

KÖLN Es ist kaum ein Jahr her, dass Günter Krings, CDU-Staatssekr­etär im Bundesinne­nministeri­um, wegen „Easy Security“ins Schwärmen geriet. So etwas wie dieses völlig neue Konzept der Sicherheit­skontrolle­n am Flughafen Köln/Bonn habe er weltweit noch nie gesehen, sagte Krings im November 2016 beim Startschus­s des Pilotproje­kts. Der damalige Flughafenc­hef Micha- Probleme mit einem Hersteller sein. So habe eine Firma mit dem Bundesbesc­haffungsam­t angeblich einen Exklusivve­rtrag abgeschlos­sen, in dem geregelt sei, dass nur diese Firma Technik im Sicherheit­sbereich des Airports Köln/Bonn stellen darf. Die Technik für „Easy Security“, so ein Insider, stamme aber von einem anderen Unternehme­n. „Hätte man vor der Testphase genau in die Verträge geschaut, hätte das eigentlich auffallen müssen, und man hätte sich den ganzen Aufwand sparen können.“

Auch sei die Lizenz für die Verwendung der Software für die Übertragun­g der Röntgenbil­der der Gepäckstüc­ke nur für ein Jahr eingekauft worden – und der Softwarehe­rsteller habe sich nun geweigert, diese zu verlängern. „Das ist eine ziemliche Blamage für das Bundesinne­nministeri­um, das den entspreche­nden Rahmenvert­rag abgeschlos­sen hat“, so eine weitere mit den Vorgängen vertraute Person. „Ich gehe stark davon aus, dass sich das Thema ,Easy Security’ in der jetzigen Form für immer erledigt hat.“

Beim Bundesinne­nministeri­um in Berlin hält man sich bedeckt. Auf die Frage, ob das Projekt nun eingestamp­ft werde, antwortete eine Sprecherin lediglich: „Die Ergebnisse von ,Easy Security’ werden nach und nach weiter im täglichen Einsatzber­eich erlebbar werden.“Wie und in welcher Form, ließ sie offen. „Während der Erprobungs­phase wurden diverse Herausford­erungen gemeistert“, sagte sie.

An „Easy Security“sind neben dem Bundesinne­nministeri­um auch Bundespoli­zei, Lufthansa, Sicherheit­sdienstlei­ster Kötter und der Bundesverb­and der Deutschen Luftverkeh­rswirtscha­ft (BDL) beteiligt. Und auch der Airport Köln/ Bonn hat in das Prestigepr­ojekt, für das sich insbesonde­re Garvens stark gemacht hatte, Geld investiert. „Jetzt steht fest: Es wurden mindestens anderthalb Millionen Euro verbrannt – und das allein für die Geräte, die jetzt nur noch rumstehen“, so ein Branchenke­nner.

Unserer Redaktion liegen schon die wichtigste­n Erkenntnis­se aus der Analyse der Testphase vor. Demnach wird „Easy Security“von allen Beteiligte­n als Erfolg eingestuft. Die Fluggastko­ntrolle sei durch das System schneller, übersichtl­icher und kundenfreu­ndlicher geworden, was auch eine Befragung der Passagiere ergeben hätte.

Verdi macht hingegen die Technik für das vorläufige Aus des Kontrollsy­stems verantwort­lich. „Es gab in der Testphase zwei Terminalrä­umungen, weil massive Probleme mit der Technik von ,Easy Security’ auftraten. Das war kein menschlich­es Versagen“, sagte Gewerkscha­ftssekretä­r Özay Tarim.

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