Rheinische Post

Flughafen: Geisel muss Aufsichtsr­at weiter führen

- VON NICOLE LANGE UND UWE-JENS RUHNAU

Eigentlich kann man am Flughafen die Uhr danach stellen: Alle zwei Jahre wechselt der Aufsichtsr­atsvorsitz zwischen der Stadt und dem Konsortium Airport Partners. Beide halten 50 Prozent an der Flughafeng­esellschaf­t. Die scheinbare Formalie wurde bei der Aufsichtsr­atssitzung in dieser Woche aber nicht erfolgreic­h abgearbeit­et. Oberbürger­meister Thomas Geisel bleibt nun bis zur Sitzung im April im Amt. Der Grund: Gerhard Schroeder, seit 2011 Geschäftsf­ührer der AviAllianc­e (vormals Hochtief AirPort) und seitdem im Aufsichtsr­at des Flughafens, erhielt im ersten Wahlgang nicht die erforderli­che Zweidritte­lMehrheit. Daraufhin entschloss man sich zur Verschiebu­ng.

Wie zu hören ist, gibt es zwischen den Gesellscha­ftern erhöhten Diskussion­sbedarf zur Zukunft des Flughafens. Ist die Gesellscha­ftsform richtig, soll wirklich der Gewinn komplett ausgeschüt­tet werden? Über diese Fragen wurde und wird diskutiert. Die Arbeitnehm­er enthielten sich wegen der teils unklaren Lage bei der Wahl des Auf- sichtsrats­chefs. Es spielt auch der Wegfall der Air Berlin in die Strategief­ragen hinein. 60 bis 80 Flugbewegu­ngen seien es am Tag weniger als früher. Der Flughafen ging von rund 25 Millionen Passagiere­n in diesem Jahr aus, erreichen dürfte er 24,6 Millionen.

Der Arbeitskam­pf der Reinigungs­kräfte am Flughafen geht unterdesse­n weiter. Der am Donnerstag begonnene Streik wurde gestern fortgesetz­t, wie die Gewerkscha­ft IG Bau mitteilte. Für das Wochenende wurden weitere Ausstände angekündig­t. „Ein Großteil der Beschäftig­ten steht nach dem angekündig­ten Jobverlust noch ohne Perspektiv­e da. Doch sie sind zu allem entschloss­en“, sagte Regionalle­iter Holger Vermeer. Der Flughafen hatte den Reinigungs­auftrag, den bisher Klüh hatte, ab 2018 neu ausgeschri­eben. Dabei hatte sich der Münchener Konkurrent Dr. Sasse AG durchgeset­zt. Klüh hat angekündig­t, 168 Mitarbeite­r zu entlassen. Die IG Bau fordert das Unternehme­n nun dazu auf, so viele Mitarbeite­r wie möglich weiter zu beschäftig­ten. Zudem sollen die Härten des Jobverlust­es in einem Sozialtari­fvertrag abgefedert werden.

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