Wohlstandsopfer wird Wohltäter
Komödie mit viel Empathie: In „Dieses bescheuerte Herz“ist Elyas M’Barek von Beruf Sohn. Bis er die Menschenliebe entdeckt.
„Ich räum’ das morgen auf, okay?“, sagt der Sohn zum Vater, nachdem er mit dem Audi Cabriolet durch die Wand der Garage gerast ist und den Wagen im Pool versenkt hat. Lenny Reinhard (Elyas M’Barek) ist ein verwöhntes Ärztesöhnchen: Studium abgebrochen, jeden Abend Party, Kreditkarte mit Zugang zu Papas prallem Konto. Aber damit ist nach dem Unterwasser-Parkmanöver Schluss. Der Vater dreht den Geldhahn ab und verlangt, dass er sich um einen 15-jährigen Patienten glücklich machen“. Da Lenny sich ja dem Erwachsenwerden bisher erfolgreich entzogen hat, sind ihm die Wünsche des Jungen nicht fremd. Das Auto des nervigen Nachbarn für eine Spritztour klauen, Besichtigungstermine in der Peep-Show, eine Aufnahme im Tonstudio organisieren – so was hat der Münchner Lebemann drauf. Nur mit der Verantwortung hapert es noch ein bisschen, wenn David wieder einmal umkippt und die Sauerstoffflasche unauffindbar schon.
Da kann man sich in einem Film wie diesem ganz sicher sein. Denn auch wenn Marc Rothemunds „Dieses bescheuerte Herz“auf den „wahren Begebenheiten“beruht, die Daniel Meyer und Lars Amend in ihrem gleichnamigen Buch festgehalten haben, sind die Gleise einer rührseligen Läuterungsdramturgie hier gut sichtbar verlegt. Natürlich bereichern sich geplagter ist. Aber das wird Herzpatient und verwöhntes Wohlstandsopfer gegenseitig in unentwegter Weise und das Helfen hilft dem Helfer endlich ein wenig Sinn in sein zielloses Lasterleben zu bringen. Wirkliche Konflikte kommen im Aufeinanderprallen der beiden Lebenswelten nicht auf und dass Deutschlands Sympathieträger Nummer Eins Elyas M’Barek eigentlich ein ganz feiner Kerl mit dem Herz am rechten Fleck ist, haben wir schon ein kleines bisschen geahnt. M’Barek spielt die Rolle mit seiner typischen Mischung aus Coolness und Grundwärme.
Klar schaut man ihm dabei gerne zu. Aber durch seine enorme Popularität ist er auch schon zu einer Marke geworden, die keine Risiken eingeht, um die Kundschaft nicht zu vergraulen. Unfreiwillig dominiert er durch seine öffentliche Aura den Film und auch das überschaubar strukturierte Drehbuch von Maggie Peren und Andi Rogenhagen Bewertung: