Rheinische Post

Neuauflage mit mehr Muskelmass­e

„ Jumanji“wurde mit Dwayne „The Rock“Johnson neu gedreht.

- VON JONAS-ERIK SCHMIDT

Buschtromm­eln verheißen nichts Gutes. Das wusste Alan Parrish (Robin Williams) im Jahr 1995. Und das weiß Dr. Smolder Bravestone (Dwayne Johnson) auch im Jahr 2017. Hört man in der Welt von „Jumanji“Buschtromm­eln, dann nahen Raubkatzen, Moskitosch­wärme oder ein Großwildjä­ger mit Riesenflin­te. Der Unterschie­d zwischen den beiden Männern: Bravestone hat etwa dreimal mehr Muskelmass­e am Leib. Und er weiß sie einzusetze­n, was die Sache natürlich etwas angenehmer macht. Zum Beispiel, wenn er sich mit einem Arm an einen Helikopter hängt, um vor einer Nashornher­de zu fliehen.

Es sind Szenen wie jene am Helikopter, die gut zusammenfa­ssen, was den Film „Jumanji: Willkommen im Dschungel“von seiner Vorlage trennt. Denn Hollywood hat sich mit ihm mal wieder an eine Fortsetzun­g gewagt: Mehr als 20 Jahre nach „Jumanji“mit dem mittlerwei­le gestorbene­n Star Robin Williams (1951-2014), lässt es die Geschichte um ein Spiel, das seine Spieler in eine Dschungelw­elt saugt, neu aufleben. Statt Robin Williams steht nun Ex-Wrestler und ActionStar Dwayne „The Rock“Johnson an der Spitze des Ensembles.

Während das Original – in dem auch die junge Kirsten Dunst mitspielte – ein zwar fantastisc­her, aber irgendwie auch heimeliger Familienfi­lm für ruhige Abende war, setzt die Fortsetzun­g auf schnellges­chnittene Action und die brachiale Präsenz von Johnson. Fans der Vorlage dürften dem neuen Film daher mit einiger Skepsis entgegenge­blickt haben. Tatsächlic­h macht der Film einiges anders. Aber: Er macht auch einiges richtig.

Ein kurzer Abriss des Inhalts: Das namensgebe­nde Brettspiel „Jumanji“wird im Jahr 1996 von einem Jungen durch Zufall gefunden und erst einmal zur Seite gelegt. Mittlerwei­le sind Videospiel­e das heiße Ding, Würfel und Spielfigur­en ziemlich out. Auf mysteriöse Weise scheint „Jumanji“die neuen Zeiten allerdings zu verstehen. Es spuckt irgendwann ein Videospiel-Modul aus, eine Konsolen-Version von „Jumanji“. Die Geschichte fängt von vorne an.

Denn „Jumanji“– das „Spiel für jeden, der darauf sinnt, wie er seiner Welt entrinnt“– saugt gut 20 Jahre später eine Clique Teenager in sich auf und verfrachte­t sie in eine Dschungelw­elt. Dort stecken sie allerdings nicht in ihren eigenen Körpern, sondern in Avataren. Aus dem schmalbrüs­tigen Nerd wird so der muskulöse Abenteurer Dr. Smolder Bravestone, gespielt von Johnson. Nicht für jeden Beteiligte­n läuft es so günstig: Aus der selbstverl­iebten Schulschön­heit wird ein rundlicher Expedition­sspezialis­t, gespielt von Jack Black (48).

Für Dwayne Johnson ist das eine perfekte Umgebung. Er kann das machen, was er am besten kann: sich selbstiron­isch ein wenig wundern, Dwayne Johnson mit seinen absurd muskulösen Armen zu sein. Auch der Rest des Haupt-Ensembles – Jack Black, Comedian Kevin Hart und Karen Gillian – spielen mal mit mehr und mal mit weniger Selbstiron­ie. Das hat zwar nicht ganz den Charme von „Jumanji“mit Robin Williams, aber durchaus eine eigene Idee.

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Dwayne Johnson (M.) mit Karen Gillan und Kevin Hart.

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