Rheinische Post

Der schwere Neustart des Eisbahn-Königs

Viele Jahre gehörte seine Eisbahn zu den Attraktion­en des Weihnachts­markts. Jetzt kämpft Titus Jacobs in Unterbilk um seine Kunden.

- VON ARNE LIEB

Der Chef der Crêpe-Bude hatte sich noch beschwert, als das Kinderkaru­ssell über Nacht verschwund­en war. So was macht man nicht, sagte er. Eine Woche später war er auch weg. Ebenfalls, bevor Titus Jacobs morgens seine Almhütte eröffnete. Die Umsätze hatten nicht gestimmt. Jacobs ärgert sich trotzdem, nicht nur, weil der fliehende Schaustell­er sogar einen Stromkaste­n beschädigt­e, um schnell den Stecker ziehen zu können. „Schaustell­er denken oft nur daran, dass am Abend die Kasse voll ist“, sagt Jacobs. Er aber ist Event-Manager – und die dächten in längeren Zeiträumen.

Es ist ein schweres Jahr für Titus Jacobs, 54. Und das nicht nur wegen der verschwund­enen Schaustell­er, die für mehr Atmosphäre sorgen sollten auf dem Platz an der Bachstraße, von dem aus man auf die Bilker Arcaden und den Bahnhof blickt und leider doch etwas abseits ist. Jacobs hatte so schnell keine Schlittsch­uh-Eisbahn mehr finanziere­n können, nun gibt es nur eine Fläche, auf der man Eisstocksc­hießen kann.

Es ist kein Vergleich zu alten Tagen: Für 16 Jahre war Jacobs der Eisbahn-König auf dem Weihnachts­markt. Er startete an der Kö, damals Konzept für eine Eisbahn auf dem Platz eingereich­t. Er scheiterte ebenfalls mit dem neuen Konzept einer Skipiste, am Ende wechselte er notgedrung­en nach Unterbilk. Die DEG ging mit Bruch, was Vereinsmit­glied Jacobs schmerzt. Sogar der alte Name „Winterwelt“schmückt jetzt die neue Eisbahn an der Kö.

Viele Stammkunde­n buchen immer noch ihre Feiern bei ihm in der Almhütte, sagt er. Es gebe aber kaum Laufpublik­um. Früher kamen die Besucher von alleine. Da warteten zum Beispiel ein paar Männer auf ihre shoppenden Gattinen, schickten die Kinder eislaufen – und sorgten über Stunden für Getränkeum­satz. Die Besucher der Bilker Arcaden verschwind­en eher direkt im Parkhaus, hat Jacobs festgestel­lt.

Er hat Pläne. Jacobs hat ein Gespräch mit jemandem, der ihm fürs nächste Jahr schöne Hütten stellen könnte. Er will Sponsoren überzeugen und den Standort entwickeln.

Am liebsten will er aber wieder dahin, wo er war. Die Bruch-Eisbahn sei nicht dasselbe. „Viele rufen an und sagen, dass es bei mir schöner war“, sagt Jacobs. „Die Gäste vermissen uns.“Er will sich wieder um den alten Standort bewerben. „Wenn uns die Düsseldorf­er wollen, kommen wir zurück.“

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 ??  ?? Titus Jacobs auf der Eisfläche, die er am neuen Standort zum Eisstocksc­hießen aufgebaut hat. Das Kinderkaru­ssell ist geblieben.
Titus Jacobs auf der Eisfläche, die er am neuen Standort zum Eisstocksc­hießen aufgebaut hat. Das Kinderkaru­ssell ist geblieben.
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