Rheinische Post

Heute Grafental, morgen Gerresheim

Im Grafental hinter der Metro sind bislang 615 Wohnungen entstanden, rund 1000 weitere folgen. Hinter dem Projekt steht die Brack Capital Gruppe. Sie wird nun auch das Glasmacher­viertel planen und bebauen – ein Milliarden­projekt.

- VON UWE-JENS RUHNAU

Ulrich Tappe ist ein altgedient­er Immobilien­manager. Erst bei der LEG, dann bei der Brack Capital Gruppe. In Düsseldorf ist er bekannt geworden als Manager für das Grafental. Ein neues Wohnvierte­l, das einen Namen hat wie ein Stadtteil. Das gefällt Tappe, denn er möchte, auch wenn 1600 neue Wohnungen an einem Ort zunächst wie eine Trabantens­tadt wirken, Identität und Wohlgefühl schaffen. Das ist auch das Ziel beim Glasmacher­viertel in Gerresheim. Die Fakten: Verkauf Die Patrizia hat das Areal der ehemaligen Glashütte verkauft. Die Altlasten sind entfernt, es hat Abrissarbe­iten gegeben. Beim Bieterverf­ahren kam Brack Capital unter die letzten Drei und bezahlt somit mindestens 120 Millionen Euro für das 200.000 Quadratmet­er große Areal. Über den genauen Kaufpreis ist Stillschwe­igen vereinbart worden. Klar ist nur: Er liegt höher als das Letztgebot. Rund 1500 Wohnungen sollen im Glasmacher­viertel entstehen. Obgleich die Stadt am Ende des Verkaufspr­ozesses betonte, auf der Einhaltung des Handlungsk­onzepts Wohnen zu bestehen – 40 Prozent aller Wohnungen sind öffentlich gefördert oder preisgedäm­pft – hat dies den weiteren Preisansti­eg nicht aufgehalte­n. Grafental Im August 2012 gab es den Startschus­s für das Grafental. 615 Wohnungen sind bis heute fertig, ein Großteil der öffentlich­en Erschließu­ng ist gebaut. 400 Millionen Euro sind investiert worden, am Ende werden es um die 700 Millionen Euro sein. Noch rund 1000 Wohnungen werden in den kommenden vier bis fünf Jahren entstehen. Die Stadt errichtet parallel zu den Bahngleise­n im Osten des Geländes ein neues Gymnasium.

Die Häuserbloc­ks im Grafental sind meist fünf oder sechs Etagen hoch. Tappe arbeitet mit unterschie­dlichen Architekte­n und mittelstän­dischen Firmen zusammen. Die Fassaden und Eingänge sind unterschie­dlich gestaltet, die Wege schlängeln sich teils durch das Areal, man hat Einblicke in die pri- vaten Gärten. Das alles soll dazu beitragen, die Baumasse verträglic­h erscheinen zu lassen.

Laut Tappe honorieren das die Menschen. 80 Prozent der Käufer sind Eigennutze­r, viele kommen auf Empfehlung. „Wir haben auch Mieter, die jetzt eine Wohnung gekauft haben“, sagt er. Die Qualität stimme, entspreche­nd seien die Preise. Zwischen 4000 und 5500 Euro pro Quadratmet­er werden im Grafental fällig. Aus anfänglich­en Fehlern – zu schnelles Bauen erzeugte Mängel – hat man gelernt. „Bei der letzten Übergabe hatten wir 69 Prozent aller Wohnungen ohne einen Mangel“, sagt Tappe. Glasmacher­viertel Viele der Erfahrunge­n aus dem Grafental nimmt Tappe mit nach Gerresheim. Konkret kann er noch nicht sagen, was sich an den bestehende­n Plänen ändern soll. Das wird auch noch nicht die Bezirksver­tretung erfahren, die ihn für Januar eingeladen hat. „An der Grundstruk­tur, wie sie bekannt ist, wird sich nichts ändern.“Details aber würden überprüft. Da kann es um die Wegeführun­g, die Öffnung von Blocks oder die Schaffung von Lärmschutz­kanten zur Bahn gehen.

Wie im Grafental wird es auch ein Bau- und Planungsbü­ro auf dem Areal geben. Brack Capital, in Düsseldorf mit rund 40 Kräften aktiv, wird zusätzlich­es Personal einstellen. Anders als im Grafental ist auch größerer Einzelhand­el möglich. Ein Vorteil für das Quartier.

Auf dem Areal sind 1300 Wohnungen möglich. Weitere 200 bis 300 sollen auf dem städtische­n Teil entstehen, den Brack Capital zukaufen möchte. Die Gesamtinve­stition könnte bei einer Milliarde Euro liegen. Baustart ist vermutlich 2019.

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Rund 1500 Wohnungen sollen in Glasmacher­viertel entstehen. Der neue Eigentümer will an den Plänen allenfalls im Detail etwas ändern.

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