Rheinische Post

Der graueste Dezember seit 25 Jahren

Zu grau und viel zu nass: In Düsseldorf war es mit nur 13,3 Sonnenstun­den im Dezember so dunkel wie seit 1993 nicht mehr.

- VON CLEMENS BOISSERÉE UND FRANZISKA HEIN

DÜSSELDORF Edilbert, Felix und Gernot heißen die Übeltäter. Es sind die Namen der Tiefdruckg­ebiete. Sie stehen für das trübe Grau, das uns dieser Dezember beschert hat. Die Sonne war tagelang verschwund­en. Diesen Eindruck bestätigen auch die Wetterdate­n.

Die Sonne schien in ganz NRW so selten wie seit 1993 nicht mehr. Das zeigen Daten des Deutschen Wetterdien­stes (DWD). Und es regnete in NRW auch etwa 30 Prozent mehr den. Noch dunkler war es 1993, im dunkelsten Dezember seit Beginn der Aufzeichnu­ngen. Damals schien die Sonne nur 11,8 Stunden. Kleve hingegen liegt mit 21,7 Sonnenstun­den im Dezember 2017 in ganz NRW vorne. Dort scheint die Sonne im Mittel 28,5 Stunden im Dezember.

Das ist aber immer noch weniger als in den Vorjahren. Der Dezember gg ur rfrf rgrg isb ldo be Du sse ins Dü He 2016 war im Vergleich einer der sonnigsten seit Beginn der Messungen. In Düsseldorf gab es 80,2 Sonnenstun­den, in Kleve 65,3. In beiden Fällen ist das fast doppelt so viel Sonne wie üblich.

Der Grund für diese Düsternis ist eine sogenannte Inversions­wetterlage. „Das kann man sich wie einen Glasdeckel auf einem Topf vorstel- (Auswahl) 2016 2017 veve hn eideid en eid rstrst rta l Kle Wa ch ag ch vo pe ln- ns rzh ms nis up Kö dede ine Re Tö W LüLü Me len, der verhindert, dass die feuchte Luft abziehen kann“, erklärt Cornelia Urban, Meteorolog­in beim DWD in Essen. Normalerwe­ise nimmt die Temperatur mit zunehmende­r Höhe ab. Im Dezember lag eine Schicht milderer Luft über einer nasskalten Luftschich­t. Die Folge waren dichte Bewölkung und anhaltende­r Nieselrege­n. In Düsseldorf fielen beispielsw­eise 175 Prozent der sonst üblichen Niederschl­agsmenge. Das zeigt die Statistik des DWD. Dazu kommt, dass Nordrhein-Westfalen in der sogenannte­n Westwindzo­ne liegt. Das Wetter wird oft vom Nordostatl­antik bestimmt – und von dort kamen im Dezember die Tiefs Edilbert und Gernot mit viel Niederschl­ag.

Ob der Dezember 2017 als dunkelster Monat in die Chronik eingeht, hängt davon ab, was die restlichen Tage des Jahres bringen. Viel Sonnensche­in wird nicht dabei sein. Denn Tief Gernot hat sich vom nordöstlic­hen Atlantik herangepir­scht – und brachte Schnee und Regen mit. Gestern Nachmittag erreichte Gernot das Rheinland und die Weser. In höheren Lagen gab es Schnee, in den niedrigen Lagen Regen oder Schneescha­uer. In Westfalen sind bis zu fünf Zentimeter Neuschnee möglich, der aber nicht liegen bleiben wird.

Nach der Niederschl­agsfront folgt mildere Luft. Das führt dazu, dass es am Silvesterw­ochenende ziemlich stürmisch sein wird. Auch die Temperatur­en werden wieder steigen. „Bis in den Januar hinein haben wir den Wechsel von Warm- und Kaltphasen, der für den gesamten Dezember typisch war“, sagt Urban.

Die gute Nachricht ist: Noch dunkler kann es nicht mehr werden. Denn seit dem 21. Dezember werden die Tage de facto wieder länger. Doch bis die Tage auch gefühlt länger werden, braucht es noch etwas Geduld. Das Wettermode­ll NOAA des US-Wetterdien­stes schreibt den Winter in Westeuropa sogar schon ab. Es sagt für die Monate Januar bis März um rund zwei Grad zu warme Durchschni­ttstempera­turen und nur moderaten Niederschl­ag voraus. Solche Langfristp­rognosen sind zwar höchst ungewiss – aber man wird ja noch hoffen dürfen.

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