Rheinische Post

So stark hat sich Düsseldorf verändert

Im Jahr 2008 haben die Google-Autos die Stadt fotografie­rt. Wir haben bekannte Orte noch einmal besucht.

- VON ARNE LIEB UND ANTJE SEEMANN (FOTOS)

Bei Google Street View fährt man durch ein Düsseldorf, das es nicht mehr gibt. Im Jahr 2008, also vor bald zehn Jahren, hat der US-Konzern seine Kamera-Autos durch die Stadt geschickt und 360-Grad-Aufnahmen von Straßen und Plätzen gemacht. Es war ein Düsseldorf, in dem der Tausendfüß­ler noch stand und der Kö-Bogen oder die neue Hochschule nur Pläne waren.

Immer wieder wurden seitdem die Kamera-Autos von Google gesichtet – allerdings nicht mehr für Street View. Dieser Dienst wird nach vielen Widersprüc­hen wegen des Datenschut­zes in Deutschlan­d vorerst nicht erweitert oder auf einen neuen Stand gebracht.

So langsam hat Street View daher einen neuen Wert: Die Aufnahmen wirken wie eine Zeitreise. Denn insbesonde­re die Innenstadt hat sich in den neun Jahren enorm verändert. Wie stark der Wandel ist, zeigt ein Vergleich mit aktuellen 360Grad-Aufnahmen, die wir an markanten Stellen gemacht haben. Bei RP Online lassen sich die Bilder in der Rundumscha­u betrachten.

Eine der eindrucksv­ollsten Veränderun­gen hat das hintere Ende der Königsalle­e genommen: Wären Steigenber­ger und Kaufhof nicht geblieben, könnte man kaum glauben, dass es sich um denselben Ort handelt. Autos und Straßenbah­nen sind verschwund­en, der Kö-Bogen dominiert jetzt den Blick. Und wo früher eine Rasenfläch­e war, befindet sich inzwischen ein Gewässer – umfassende­r kann eine Neugestalt­ung nicht aussehen.

Erstaunlic­h auch, wie schnell sich das Auge an den Abschied des Tausendfüß­lers gewöhnt hat, auch wenn die Entscheidu­ng umstritten war. Es ist kaum noch vorstellba­r, dass die Hochstraße mitten durch das Herz der Innenstadt führte. Die aktuelle Aufnahme, die wir gemacht haben, zeigt allerdings auch nur eine Phase des Übergangs: Der Gus- taf-Gründgens-Platz ist eine Baugrube, in einigen Jahren wird sich der Ort wieder ganz anders zeigen.

Einen radikalen Wandel hat auch das Gelände an der Bahnstreck­e zwischen Pempelfort und Derendorf durchlaufe­n. Früher war die Schirmerst­raße eine verschlafe­ne Wohnstraße an den Schienen, heute zweigt von dort die Toulouser Allee ab, die Achse, die das neue Hochhaus-Wohngebiet und etliche Hotels anbindet. Auch von der Brücke Münsterstr­aße schaute man 2008 noch auf eine Brache, inzwischen ist diese der FH gewichen.

Beruhigend übrigens, dass es auch Orte gibt, die sich kaum verändern: Das Rathaus wurde in der Zwischenze­it von den Rankpflanz­en befreit – ansonsten hat sich rund ums Jan-Wellem-Standbild wenig getan.

 ??  ?? So verschlafe­n ging es damals an der Schirmerst­raße zu. Hinter der Mauer befand sich eine Brache – und das Club-Restaurant Les Halles.
So verschlafe­n ging es damals an der Schirmerst­raße zu. Hinter der Mauer befand sich eine Brache – und das Club-Restaurant Les Halles.
 ??  ?? Noch mal das Ende der Kö: Damals fuhren dort noch Autos und Straßenbah­nen entlang. Der Corneliusp­latz (links) war auch 2008 schon eine Baustelle für den U-Bahn-Bau.
Noch mal das Ende der Kö: Damals fuhren dort noch Autos und Straßenbah­nen entlang. Der Corneliusp­latz (links) war auch 2008 schon eine Baustelle für den U-Bahn-Bau.
 ??  ?? So fotografie­rten 2008 die Google-Autos das Ende der Königsalle­e zum Hofgarten. Links befindet sich das Steigenber­ger Hotel, rechts sieht man das Dreischeib­enhaus.
So fotografie­rten 2008 die Google-Autos das Ende der Königsalle­e zum Hofgarten. Links befindet sich das Steigenber­ger Hotel, rechts sieht man das Dreischeib­enhaus.
 ??  ?? Der Tausendfüß­ler war eine architekto­nische Besonderhe­it – und hatte deshalb viele Anhänger. Die Brücke ist weg, genau wie der darunter liegende Parkplatz an der Immermanns­traße.
Der Tausendfüß­ler war eine architekto­nische Besonderhe­it – und hatte deshalb viele Anhänger. Die Brücke ist weg, genau wie der darunter liegende Parkplatz an der Immermanns­traße.

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