Verkehrtes Wetter
Der wärmste Tag war im Juni, der Hochsommer war verregnet, dafür gab es einen goldenen Oktober. Die Wetterrückschau für 2017.
Was war das denn zum Auftakt des jungen Jahres 2017: Wetter verkehrt? Ausgerechnet der Januar ließ die Sonne so häufig scheinen, als sei Düsseldorf auf dem Globus kräftig Richtung Süden gerutscht. Der Februar blies sich kräftig auf und stoppte mit seinen Böen den Altweiber-Trubel. Der sonst so launische April war viel zu trocken, dafür schüttete es im Juli und September, als hätte der Himmel alle Wasserquellen auf einmal sprudeln lassen. Der Sommer rutschte in den Oktober, aber nicht lange. Und Weihnachten…? Ach, reden wir nicht darüber. Wie war das Wetter 2017? „Mies“, sagt das subjektive Empfinden. Wir haben eine Fachfrau gefragt, die auf Daten-Analyse setzt, nicht auf unzuverlässige Erinnerungen. Fazit: Es war ein komisches Wetterjahr. Aber was ist schon normal, zwischen Azorenhoch und Atlantiktief?
Eine Botschaft vorweg: „An 301 Tagen schien 2017 die Sonne“, hat Sarah Eggs, angehende Meteorologin beim Wetterdienst MeteoGroup, für die Rheinische Post errechnet: 301 Tage! Klingt doch nach NizzaFeeling. Nicht unbedingt: Denn sie Dieses Wettertief brauste am 23. des Monats mit Windgeschwindigkeit bis zu 87 Kilometern über die Landeshauptstadt und blies auch gleich die jecke Laune davon, jedenfalls kurzfristig, als an Altweiber der Straßenkarneval abgebrochen werden musste. Längst vergessen ist deshalb, dass eine Woche vorher noch ein lindes Lüftchen eine Ahnung von Frühling schickte und der erste Pollenflug Allergikernasen zu schaffen machte. Und was blinzelte da Ende des Monats zartlila aus dem Unterholz? Tatsächlich, die ersten Krokusse. warm“, meint Sarah Eggs. Alles eine Frage der Perspektive. Die Düsseldorfer genossen den frühen Sommer und tauchten schon mal im Freibad ab.
Auch der Juni begann vielversprechend, er blieb sommerlich warm und bescherte uns am 22. sogar den Temperaturrekord des Jahres: 36,3 Grad! Da stöhnten schon wieder viele über „diese Hitze, unerträglich!“– das Wetter lässt eben keinen kalt. Zumal Experten des Umweltverbandes BUND prognostizierten: „Solche Extreme werden zunehmen.“Die Feuerwehr warnte vor Waldbrandgefahr, die Hersteller von Klimaanlagen meldeten Umsatzrekorde. Aber dann war’s auch schon wieder vorbei mit der Hitze, als schwere Gewitter über die Stadt hinwegfegten.
Im Juli ging der Sommer baden, es regnete an 22 Tagen, viel häufiger als sonst. Die Rheinkirmes hatte mit dem miesen Wetter ihre Not, vor allem als am 19. ein Gewitter die Fahrgeschäfte für zwei Stunden lahmlegte. Auch der August blieb kühl und nass (die RP meldete „Flaute in den Freibädern“), kriegte aber zum Ende noch mal die Kurve. Der September ist nicht weiter erwähnenswert: zu kühl, zu nass. „Es gab keinen richtigen Altweibersommer“,