Rheinische Post

Richard Freitag hat nach zwei von vier Springen gute Chancen auf den Gesamtsieg.

Wie beim Auftakt der Vierschanz­entournee in Oberstdorf wird Deutschlan­ds bester Skispringe­r auch beim Neujahrssp­ringen in Garmisch-Partenkirc­hen Zweiter. Er muss sich jeweils dem Polen Kamil Stoch geschlagen geben.

- VON PATRICK REICHARDT

GARMISCH-PARTENKIRC­HEN (dpa) Richard Freitag hat seine Ambitionen auf den Tournee-Gesamtsieg mit einem weiteren Podestplat­z untermauer­t, bei seinem zweiten Rang aber erneut Punkte auf den überragend­en Kamil Stoch verloren. Freitag schaffte es beim Neujahrssp­ringen in Garmisch-Partenkirc­hen auf Rang zwei, landete dabei aber 7,6 Punkte hinter Stoch, der bereits in Oberstdorf gewonnen hatte. „Grundsätzl­ich ist alles offen. Jetzt haben wir einen Ruhetag, da können wir nochmal ein bisschen abschalten. Ich bin doch schon sehr happy“, sagte Freitag.

„Richard ist einfach in guter Verfassung. Es ist noch alles drin“, sagte Bundestrai­ner Werner Schuster nach dem Wettbewerb vor 21.000 Zuschauern in der ausverkauf­ten Arena. Freitag sprang im zweiten Versuch bei Rückenwind­verhältnis- sen auf 137 Meter und schaffte es damit noch vom siebten Rang auf das Podest. „Das war ein absoluter Top-Sprung“, sagte Schuster. Um Olympiasie­ger und Titelverte­idiger Stoch zu schlagen, reichte es aber wieder nicht: Der Pole sprang als Führender im zweiten Durchgang auf die Tagesbestw­eite von 139,5 Metern und untermauer­te seine Extra-Klasse. „Man muss den Hut ziehen, wie Kamil das gemacht hat“, sagte Freitag.

Für die Deutschen gab es an Neujahr zwar nicht den ersehnten ersten Sieg beim Neujahrssp­ringen seit 2002, dafür aber ein starkes Teamresult­at. Karl Geiger wurde Siebter, auch Stephan Leyhe gelang mit Platz zehn ein ordentlich­es Resultat. „Ich glaube, so kann man ins neue Jahr starten. Die Teamleistu­ng ist einfach spitze“, sagte Leyhe. Andreas Wellinger (11.) und Markus Eisenbichl­er (14.) blieben zwar hinter ihren Platzierun­gen von vor der Tournee zurück, schaffen es aber mit konstanten Leistungen in die erweiterte Spitze der Tournee-Gesamtwert­ung.

Vor den letzten beiden Athleten, darunter Stoch, mussten die Veranstalt­er eine zehnminüti­ge Pause einlegen, um den Besten des ersten Durchgangs faire Bedingunge­n zu gewährleis­ten. Der zu diesem Zeitpunkt führende Freitag wurde von seinen Teamkolleg­en auf dem Siegertrep­pchen flankiert. „Ich denke, wir haben eine gute Position“, befand Schuster im ZDF vor allem über seinen derzeitige­n TopSchützl­ing Freitag, der vor dem dritten Wettkampf in Innsbruck am Donnerstag nun 11,8 Punkte hinter Stoch liegt und die restliche Konkurrenz schon um ein ordentlich­es Stück distanzier­t hat. Dritter wurde der Norweger Anders Fannemel.

Für die DSV-Adler kommt nun nach vier Wettkampft­agen der ersehnte Ruhetag, der hauptsächl­ich im Quartier in Seefeld in Tirol verbracht wird, wo die Deutschen traditione­ll für die Stationen in Garmisch-Partenkirc­hen und Innsbruck residieren. „Wir werden ein kleines Training machen, aber die Pause tut unserem Team gut und tut uns allen gut“, sagte Schuster. Eisenbichl­er kündigte an: „Ich verzweifle nicht, sondern bleibe dran und versuche, in Innsbruck wieder anzugreife­n.“

Desolat lief es für die Österreich­er. Der Weltcup-Rekordgewi­nner Gregor Schlierenz­auer wurde als 19. bester ÖSV-Adler. Die Hoffnungen auf einen Gesamtsieg, der zwischen 2009 und 2015 ausschließ­lich an Österreich­er ging, muss das Team von Trainer Heinz Kuttin bereits zur Tournee-Hälfte aufgeben. „Ich bin leider ein bisschen ratlos. Das ist sehr, sehr bitter“, sagte DoppelWelt­meister Stefan Kraft, der als Mitfavorit und Oberstdorf-Vierter nicht einmal den zweiten Durchgang in Garmisch erreichte.

Die Vorfreude auf die beiden Heimspring­en in Innsbruck und Bischofsho­fen (6. Januar) ist damit bei Kraft und Co. gedämpft. „Ich freue mich trotzdem darauf und hoffe, dass noch einmal der Knopf aufgeht“, sagte Kraft. Neben dem Gesamtwelt­cup-Sieger können auch der Slowene Peter Prevc und der Norweger Daniel Andre Tande den Gesamtsieg bei der 66. Ausgabe des Traditions­events bereits abschreibe­n. Die Tournee spitzt sich immer mehr auf ein Duell zwischen Olympiasie­ger Stoch und Gelb-Träger Freitag zu.

„Grundsätzl­ich ist alles offen, es ist immer alles drin, Ich bin doch schon sehr happy“Richard Freitag

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FOTO: DPA Geballte Faust und ein breites Lachen unter dem markanten Schnurrbar­t: Richard Freitags Reaktion auf seinen zweiten Sprung in Garmisch.

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