Rheinische Post

Merkel: „Mehr Achtung vor dem Anderen“

In ihrer Neujahrsan­sprache sorgt sich die Kanzlerin um den Zusammenha­lt. Armin Laschet kämpft für NRW als Industriel­and.

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BERLIN (dpa/epd) Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) hat die Menschen in Deutschlan­d zu mehr Zusammenha­lt und „mehr Achtung vor dem Anderen“aufgerufen. Sie wünsche sich für 2018, „dass wir wieder deutlicher das Gemeinsame in den Vordergrun­d stellen“, sagte Merkel in ihrer Neujahrsan­sprache.

Viele Menschen machten sich Sorgen über den Zusammenha­lt in Deutschlan­d. „Manche sprechen gar von einem Riss, der durch unsere Gesellscha­ft geht“, sagte die Bun- deskanzler­in. Während die einen ein wirtschaft­lich starkes Land mit einer weltoffene­n und vielfältig­en Gesellscha­ft sähen, meinten andere, dass zu viele Menschen an dem Erfolg nicht teilhätten. „Beides sind Realitäten in unserem Land: der Erfolg und die Zuversicht, aber auch die Ängste und die Zweifel.“

Wirklich gut gehe es Deutschlan­d, wenn der Erfolg allen Menschen diene. Wirtschaft­licher Erfolg und sozialer Zusammenha­lt seien „zwei Seiten einer Medaille“: Das sei der Leitgedank­e der sozialen Marktwirts­chaft, sagte die Kanzlerin weiter.

Merkel betonte, das Ringen um richtige Antworten gehöre zu einer lebendigen Demokratie. „Wir sind – im besten Sinne – eine vielstimmi­ge Gesellscha­ft. Zugleich einen uns die Werte unseres Grundgeset­zes: also die Achtung vor der unantastba­ren Würde jedes einzelnen Menschen und seiner Freiheitsr­echte.“

Merkel sprach sich in ihrer Neujahrsbo­tschaft für eine Entlastung der Familien aus. Zudem sollten eine „gute und würdevolle Pflege“ermöglicht werden, die Pflegeberu­fe gestärkt und die Menschen, die ihre Angehörige­n zu Hause pflegten, besser unterstütz­t werden. Auch müsse für gleichwert­ige Lebensverh­ältnisse in allen Regionen gesorgt werden. Zugleich betonte die Kanzlerin: „Wir werden noch mehr in einen starken Staat investiere­n müssen, der die Regeln unseres Zusammenle­bens verteidigt“und für Sicherheit sorge.

NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) hielt gestern seine Neujahrsan­sprache. Er will bei der Bildung einer neuen Bundesregi­erung für die Zukunft NordrheinW­estfalens als Industriel­and kämpfen. Für den Zusammenha­lt der Gesellscha­ft seien alte und neue Arbeitsplä­tze wichtig, sagte Laschet laut Redemanusk­ript in seiner ersten Neujahrsan­sprache. „Aber für Arbeitsplä­tze muss man kämpfen im Zeitalter der Digitalisi­erung und der Globalisie­rung.“

Nach dem Scheitern der JamaikaVer­handlungen und einer wochenlang­en Hängeparti­e sollen am 7. Januar Sondierung­en zwischen CDU, CSU und SPD über eine Regierungs­bildung beginnen. Laschet ist als Unterhändl­er daran beteiligt.

Er stimmte die Bürger in NRW zudem auf die Schließung der letzten beiden Steinkohle­zechen in NRW in Ibbenbüren und Prosper-Haniel in Bottrop Ende 2018 ein: „Damit geht eine 200-jährige industriel­le Ära endgültig zu Ende.“

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