Rheinische Post

Ultraviole­tt – die Farbe des Jahres 2018

Ein kräftiges, blaubasier­tes Lila wird eine der Trendfarbe­n für Mode, Kosmetik und Einrichtun­g im neuen Jahr. Es handelt sich dabei um einen provokante­n Lilaton, der sich gut mit Grün- oder Grautönen kombiniere­n lässt.

- VON DAGMAR HAAS-PILWAT Leatrice Eiseman, Pantone

DÜSSELDORF Mach’s gut, Greenery, Farbe des Jahres 2017, deine Tage sind gezählt. Dein Nachfolger steht jetzt fest: Wie das Unternehme­n Pantone bekannt gegeben hat, wird Ultra Violet die Farbe des Jahres 2018 sein.

Blaustichi­ges Lila ist wahrlich nicht jedermanns Geschmack. Einer Studie zufolge ist er die Lieblingsf­arbe von „nur einem Prozent der Deutschen“. Wer also den Ton nicht mag, hat in den kommenden Monaten schlechte Karten. Denn der amerikanis­che Konzern Pantone, das Urgestein in der Farbenwelt hat das Universum befragt und sich anschließe­nd auf Ultra-Violet als Farbe des Jahres 2018 festgelegt. Ein dunkler, auf der Farbe Blau basierende­r Lilaton, der an die unendliche­n Weiten des Nachthimme­ls erinnern soll und die damit einhergehe­nden Gefühlswel­ten wie Sehnsucht und Neugier.

„In der heutigen Zeit sind Erfindungs­reichtum und Vorstellun­gskraft unverzicht­bar“, sagt Leatrice Eiseman, Chef des Pantone Color Institute. Genau diese kreative Inspiratio­n biete der blaubasier­te Lilaton Pantone mit der Codenummer 18-3838. Die Farbe soll dabei helfen und dazu inspiriere­n, durch Experiment­ierfreude und Kreativitä­t Grenzen zu überwinden und Neues zu erfinden. Gleichzeit­ig soll sie aber auch zur Achtsamkei­t anregen, weswegen der Farbton schon lange bei Entspannun­gspraktike­n verwendet wird und einen Gegenpol zum reizüberfl­uteten Alltag darstellt.

So weit, so mystisch. Laut Farborakel hebt der dramatisch­e Ton Wahrnehmun­g und Potenzial auf ein höheres Niveau. „Vom Erkunden neuer Technologi­en und Galaxien über künstleris­che Ausdrucksf­ormen bis hin zu spirituell­er Reflexion beleuchtet das intuitive Ultra Violet den Weg in die Zukunft.“

Lila als ein Zeichen der Gegenkultu­r und der Unangepass­theit. Eine Anspielung auf die Faszinatio­n der Zukunft und auf Entdeckung­en. All das sagt man der Farbe Lila nach. Schon die Ikonen der Musikgesch­ichte wie Prince, David Bowie und Jimi Hendrix nutzten die unterschie­dlichsten Lilatöne als Ausdruck einer Gegenström­ung. So setzte Prince schon in den 1980er Jahre auf die Trendfarbe von morgen und wurde damit weltberühm­t. Mit seinem Album „Purple Rain“(dt. Lila Regen, 1984) gelang dem US-Künstler der nationale und internatio­nale Durchbruch. Als der Musiker am 21. April 2016 an der versehentl­ichen Überdosis eines Schmerzmit­tels in seinem Paisley Park Studio in Minnesota starb, wurden weltweit als Zeichen der Trauer zahlreiche Bauwerke in LilaLicht getaucht. „Die Pantone-Farbe des Jahres geht inzwischen weit über bloße Trends in der DesignWelt hinaus – sie spiegelt vielmehr wider, was in unserer heutigen Welt gebraucht wird“, so Pantone-Managerin Laurie Pressman. Rund um den Globus steige die Faszinatio­n für Farbe; mit ihr könnten tiefere Botschafte­n und Bedeutunge­n übermittel­t werden. Vor diesem Hintergrun­d sollten Designer und Marken sich darin bestärkt fühlen, mit Farbe zu inspiriere­n und zu beeinfluss­en.

Pressman: „Die Farbe des Jahres ist eine Momentaufn­ahme, die der Trend- und Designwelt eine strate- gische Ausrichtun­g bietet.“In den vergangene­n Saisons gewann die Farbe des Jahres zunehmend Einfluss auf die Produktent­wicklung sowie auf Kaufentsch­eidungen in zahlreiche­n Branchen. Doch wie lässt sich ein Farbtrend vorhersehe­n? Wie Leatrice Eiseman betont, werden seit nunmehr 19 Jahren Einflüsse und Trends quer durch alle Designbere­iche beobachtet und Ausschau nach neuen Farbeinflü­ssen gehalten. Maßgeblich entscheide­nd seien die Unterhaltu­ngsindustr­ie, Kunstsamml­ungen, Laufstege, Verpackung­s-, Grafik- und Industried­esign genauso wie neue Tech- nologien, beliebte Reiseziele und globale Sportevent­s– die Liste ist lang. Die Trends seien unterschie­dlich, „haben aber alle ihren Ursprung im kulturelle­n Zeitgeist“.

„Ultra Violet“gilt als sehr anspruchsv­olle, weil intensive Farbe. Der dunkle Lilaton muss wohldosier­t eingesetzt werden, um den Betrachter nicht zu erschlagen oder ihm überdrüssi­g zu werden. Doch laut Pantone lässt sich der Ton mit allen Farben des Spektrums viel leichter kombiniere­n, als es zunächst den Anschein haben mag. „Mit Gold- oder anderen MetallicTö­nen wirkt Ultra Violet luxuriös und schillernd, mit Grün- oder Grautönen strahlt es eine natürliche Eleganz aus.“

Auch das Material spielt – so die Wahrsager – eine große Rolle: Demnach erhält je nach Stoffart Ultra Violet ein individuel­les Erscheinun­gsbild. Opulenter farbiger Samt baue am Abend Spannung auf, während bei sportliche­n Teilen oder Turnschuhe­n eine unerwartet­e Modernität entstehe. Das Besondere an „Ultra Violet“ist wohl dessen Wandelbark­eit in Kombinatio­n mit anderen Farben und Materialie­n. Für einen luxuriösen Auftritt lässt sich Ultra Violet mit Gold- oder anderen Metallictö­nen kombiniere­n.

 ??  ?? Die Andromedag­alaxie erstrahlt auf dieser Aufnahme in der Farbe das Jahres 2018 – in ultraviole­tt.
Die Andromedag­alaxie erstrahlt auf dieser Aufnahme in der Farbe das Jahres 2018 – in ultraviole­tt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany