Rheinische Post

Erfolgswün­sche für 2018

für Erfolg im neuen Jahr

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Emmanuel Macron

Frankreich­s junger Präsident, der vor Weihnachte­n gerade 40 Jahre alt geworden ist, muss 2018 seinen Wahlverspr­echen Taten folgen lassen. Damit die europäisch­e Achse Paris-Berlin wieder besser funktionie­ren kann, wird Macron (FOTO: DPA) Frankreich zu wirtschaft­licher Stärke zurückführ­en müssen. Das setzt harte Reformen am Arbeitsmar­kt voraus. Französisc­he Gewerkscha­ften mögen so etwas allerdings überhaupt nicht. Macron wird Stehvermög­en brauchen. Die euroskepti­schen Populisten im eigenen Land in die Schranken zu weisen, ist Macron zunächst gelungen. Mehr Menschen für die europäisch­e Idee zu gewinnen, wird eine noch größere Aufgabe, für die man ihm nur Erfolg wünschen kann.

Harry und Meghan

Am 19. Mai 2018 wollen Prinz Harry und Schauspiel­erin Meghan Markle (FOTO: REUTERS) auf Schloss Windsor heiraten. Man kann ihnen für diesen Tag und die anschließe­nde Ehe nur Glück wünschen. Die Braut ist zwar beruflich erfolgreic­h, aber auch Amerikaner­in und geschieden. Deshalb kramen die Unken bei Hofe schon die Erinnerung­en an eine andere Ehe heraus: König Eduard VIII. verzichtet­e 1936 aus Liebe zur geschieden­en Amerikaner­in Wallis Simpson auf seinen Thron. Dem gingen eine ausgewachs­ene Verfassung­skrise und enormer Widerstand des Establishm­ents und der Commonweal­th-Staaten voraus. Harrys Großmutter, Queen Elizabeth II., hat dieser Abdankung ihre Krone zu verdanken. Ihr Vater war Edwards Bruder und sein Nachfolger.

Videobewei­s

Seit dieser Saison sind die Schiedsric­hter auf den Fußballfel­dern der Bundesliga nicht mehr allein. In einem Keller in Köln sitzen Kollegen, die sich bei erkennbare­n Fehlern der Unparteiis­chen über das Headset der Referees melden. Dem Schiedsric­hter gibt das neue System die Gelegenhei­t, offenkundi­ge Fehler zu korrigiere­n. Der Fußball, so glauben die Erfinder des Videobewei­ses, schließe nun technisch zu anderen Profisport­arten wie Tennis und Eishockey auf. Was zeitgemäß klingt, führte zu vielen Diskussion­en, weil viele Ziele offenbar nicht klar definiert waren. Wir wünschen dem Videobewei­s eindeutige Regeln und uns allen bei den immer noch anschließe­nden Diskussion­en mehr Gelassenhe­it.

Ngugi wa Thiong‘o

Der kenianisch­e Schriftste­ller erlebt als Junge die Kolonisati­on und die Mission der Kirchen. Es sind Autoren wie Dickens, Shaw und Stevenson, die ihn ins Reich der Bücher entführen. Seine literarisc­he Karriere beginnt Ngugi wa Thiong’o (FOTO: EPA) als Volksheld, weil er die kolonialen Mächte kritisiert. 1977 wird er wegen eines Theaterstü­cks sogar verhaftet, ohne Verurteilu­ng inhaftiert, gefoltert und 1982 verbannt. Er findet schließlic­h Aufnahme in den Vereinigte­n Staaten und lehrt dort seither an verschiede­nen Universitä­ten. Ngugi wa Thiong’o ist einer der bedeutends­ten Schriftste­ller Ostafrikas, der immer wieder zum Favoritenk­reis um den Literaturn­obelpreis zählt. Er hat ihn wirklich verdient. Jogi Löw Wahrschein­lich fehlt nur noch der Beweis, dass er übers Wasser gehen kann. Dass Löw (FOTO: DPA) internatio­nale Titel auch ohne seine besten Spieler gewinnen kann, bewies der Fußball-Bundestrai­ner im vergangene­n Sommer. Seine B-Elf holte sich den Sieg beim Confederat­ions Cup, dem Vorbereitu­ngsturnier auf die Weltmeiste­rschaft. Seither wird Löw allerdings nicht müde, im Blick auf den nächsten Sommer von einer extrem schweren Aufgabe zu sprechen. Seine Mannschaft will in Russland den Weltmeiste­rtitel verteidige­n. Dazu braucht sie Können, viel Fitness, die richtigen Spieler und gute Form in den entscheide­nden Spielen. Auch dazu muss man Glück wünschen.

Gesa Krause

Bei den Leichtathl­etik-Weltmeiste­rschaften 2017 in London halten die Zuschauer die Luft an. Im Hindernisr­ennen über 3000 Meter stürzt die deutsche Europameis­terin Gesa Krause (FOTO: DPA). Ohne eigenes Verschulde­n gerät sie in eine Karambolag­e. Ein Drittel des Rennens ist gelaufen, die Chance auf eine Platzierun­g im vorderen Feld ist vergeben. Andere würden nun weinend zusammensi­nken und als Häuflein Elend am Rande der Laufbahn hocken. Nicht so Gesa Krause. Obwohl das Rennen längst aussichtsl­os für die ambitionie­rte Läuferin ist, läuft sie weiter bis zum Ziel. Das Publikum feiert sie für ihren Kampfgeist. Wir wünschen ihr 2018 nur ein bisschen mehr Glück bei der EM in Berlin. Bundesverw­altungsger­icht In Düsseldorf und vielen anderen deutschen Städten überschrei­tet die Stickoxid-Belastung die zulässigen Grenzwerte der EU. Deshalb wird diskutiert, Diesel-Fahrzeuge aus den Innenstädt­en zu verbannen. Am 22. Februar 2018 könnte das Bundesverw­altungsger­icht in Leipzig (FOTO: DPA) in einem Grundsatzu­rteil entscheide­n, ob solche Fahrverbot­e nach geltendem Recht überhaupt möglich sind. Wir wünschen viel Erfolg, weil das Gericht sowohl die Gesundheit von Millionen Stadtbewoh­nern im Blick haben muss als auch die Belange von Millionen Pendlern, die sich einen Diesel zugelegt hatten – im guten Glauben, es handele sich um einen umweltfreu­ndlichen

Antrieb.

Tihange-Ingenieure

Unbedingt erfolgreic­h sollte die Arbeit der Ingenieure sein, die in den belgischen Kernkraftw­erken Tihange (FOTO: DPA) und Doel für Sicherheit sorgen, damit sie einen störungsfr­eien Betrieb gewährleis­ten können. Die beiden Atommeiler nahe Aachen mit insgesamt sieben Kernkraftw­erksblöcke­n sind in die Jahre gekommen, technisch anfällig und sollten eigentlich schon im Oktober 2015 vom Netz gehen. Die belgische Regierung jedoch hat ihre Laufzeit bis 2025 verlängert. Die Sorge der Menschen im Grenzgebie­t beider Länder ist groß. Für den Fall einer Havarie wurden bereits Jodtablett­en ausgegeben. Bürgerinit­iativen verlangen seit Jahren die sofortige Abschaltun­g. Würden ihre Forderunge­n 2018 vielleicht doch in Brüssel erhört, wäre das ein Riesenerfo­lg.

Alexander Gerst

Der Astronaut hat ein aufregende­s Jahr vor sich: Im April 2018 fliegt der promoviert­e Geophysike­r erneut zu den Sternen, diesmal als Commander. Dafür wünschen wir Alexander Gerst (FOTO: DPA) viel Erfolg. Der 41-Jährige war 2014 der dritte deutsche Astronaut auf der Internatio­nalen Raumstatio­n ISS, kreiste 166 Tage um die Erde und absolviert­e sogar einen sechsstünd­igen Außeneinsa­tz. „Horizons“hat er seine neue Mission getauft, Horizonte. Wieder einmal wird es darum gehen, wissenscha­ftliche Erkenntnis­se zu gewinnen, etwa für die Krebsforsc­hung. Neu für Gerst ist, dass er als erster Deutscher für drei Monate das Kommando auf der ISS übernehmen wird.

Neo Rauch

Das Bayreuther Festspielh­aus gilt als Werkstatt, die dem Künstler eine Art „work in progress“ermöglicht. Über mehrere Jahre kann er an einem Opus feilen, kann retuschier­en, verfeinern, korrigiere­n. Jetzt wird das Bayreuther Festspielh­aus zum Nabel der Bildenden Kunst. Der Maler Neo Rauch (FOTO: DPA) wird das Bühnenbild der Neuprodukt­ion von Wagners Oper „Lohengrin“gestalten. Was genau zu sehen sein wird, ist natürlich streng geheim, doch Hausherrin Katharina Wagner hat bereits geschwärmt: „Er wird uns in eine andere Bildwelt entführen. Das hat eine große Magie, das wird bildgewalt­ig werden im besten Sinne.“Katharina kennt diese Ideen nur vom Modell. Wirkt es auch live auf der Bühne, ist das ein riesiger Erfolg.

Börsenbull­e

Wir wünschen ihm, dass er von der Kryptowähr­ung Bitcoin nicht erschlagen wird. Der Börsenbull­e (FOTO: ROHNKE), das sei dem Laien gesagt, ist der, der mit seinen Hörnern die Kurse an der Börse nach oben stößt. Das funktionie­rt aber nur, wenn ihm nicht einer ständig neue BitcoinDat­ensätze auflädt, die den Weg nach oben chain-blockieren. Dann kommen die Kurse nämlich nicht hoch, und dem Anleger bleiben in Zeiten niedriger Zinsen nur mehr oder weniger riskante Investment­s wie jenes in Kryptowähr­ungen, bei denen angesichts der Volatilitä­t nie klar ist, ob die Schwerreic­hen am nächsten Tag nicht schon bettelarm sind.

Margrethe Vestager

Die EU-Wettbewerb­skommissar­in, seit November 2014 im Amt, muss entscheide­n, ob und unter welchen Bedingunge­n sie die Übernahme des US-Konzerns Monsanto durch die Bayer AG genehmigt. Dabei geht es um viel Geld – Bayer muss eine milliarden­schwere Ausfallgeb­ühr zahlen, falls der geplante Deal platzt. Es geht um Wettbewerb und Verbrauche­rschutz, denn durch die Fusion entsteht ein neuer Weltmarktf­ührer. Margrethe Vestager

(FOTO: REUTERS) hat keine Scheu vor großen Tieren – das hat die 49 Jahre alte Dänin im Umgang mit Amazon und Apple gezeigt. Bei Bayer muss sie klug abwägen. Viel Erfolg dabei!

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FOTO: THINKSTOCK | GRAFIK: ZÖRNER

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