Rheinische Post

Als aus dem Duo doch noch ein Paar wurde

Die Querflötis­tin Sophia Aretz und der Gitarrist Jakob Wagner studieren an der Robert-Schumann-Hochschule.

- VON BENJAMIN SCHRUFF

Beide erinnern sich noch an den Moment, als sie ihre Instrument­e für sich entdeckten. Jakob Wagner war neun oder zehn Jahre alt, als er eine CD abspielte, die eigentlich seinem Bruder gehörte – klassische Gitarre solo: „Da habe ich sehr stark gefühlt, dass ich das machen möchte.“Sophia Aretz war achteinhal­b, als sie ihre Patentante Querflöte spielen hörte. Die war ihr großes Vorbild und deshalb wusste sie sofort: „Das will ich auch.“

Wagner und Aretz studieren im siebten Semester an der RobertSchu­mann-Hochschule: sie Querflöte, er Gitarre. Anfang dieses Jahres arbeiteten die Kommiliton­en, die sich vorher nur flüchtig kannten, bei einem Orchesterp­rojekt zusammen. Kurz darauf gründeten sie ein Duo, obwohl sie beide schon in Duos spielten, sogar in den gleichen Konstellat­ionen: sie mit einem Gitarriste­n, er mit einer Querflötis­tin. Eine Zeit lang musizierte­n die zwei in drei Duos parallel, konzentrie­rten sich aber auf ihr Projekt. Aretz sagt zu dieser Entscheidu­ng: „Schon als wir zum ersten Mal zusammensp­ielten, merkten wir, es passt total.“Die beiden nennen sich Ensemble Elysion, ihr Repertoire besteht vor allem aus klassische­r Musik des 20. Jahrhunder­ts. Wagner begründet seine Vorliebe für neuere Musik so: „Die liegt mir mehr; ich habe auch das Gefühl, ich verstehe sie besser. Ich liebe alte Musik, die ist aber auch weiter weg.“Einer ihrer Favoriten ist „Histoire du Tango“von Astor Piazzolla, das den Weg des argentinis­chen Tangos musikalisc­h nachzeichn­et – aus den Bordellen über die Cafés und Nachtclubs bis in die Konzerthal­len. Dieses Stück spielten die beiden auch im Mai bei einem Konzert in Wagners alter Heimat Starnberg. Im Publikum saß ein Rezensent der Süddeutsch­en Zeitung: „Eines der Glanzstück­e der Matinee war freilich Piazzollas ‚Histoire du Tango’ in einer fast schon idealen Fassung; mitreißend in den virtuosen Passagen, betörend in seiner rauen Poesie.“

Die Überschrif­t des Artikels, „Traumpaar“, brachte die beiden etwas in Verlegenhe­it, denn damals waren sie noch kein Paar. Sie kamen erst einige Wochen später zusammen. Das sei eher eine Entwicklun­g als ein Moment gewesen, erinnert sich Jakob Wagner. Und Sophia Aretz ergänzt: „Zunächst wurden wir Freunde. Wir haben uns nach der Musik manchmal zum Kochen getroffen.“Ein Paar sind sie seit rund einem halben Jahr und diese Beziehung hat auch ihre Zusammenar­beit als Musiker beeinfluss­t – positiv, wie sie finden. „Wir sind vertrauter miteinande­r“, sagt sie. „Wir sind ehrlicher zueinander“, sagt er. Beide legen aber Wert darauf, auf der Bühne als Duo und nicht als Paar wahrgenomm­en zu werden.

Ein schönes Paar, da sind sich Aretz und Wagner einig, sind Querflöte und Gitarre. Wagner: „Klangfarbe, Lautstärke – das passt einfach gut zusammen. Und es klingt sehr interessan­t.“Aretz: „Es macht Spaß, das Leise auszureize­n. Im Orchester spiele ich viel lauter.“Manchmal sind sie auf das Instrument des anderen sogar ein bisschen neidisch. Wagner würde mit seiner Gitarre gerne so schnell Tonleitern spielen können wie Aretz auf ihrer Querflöte. „Dafür kann meine Flöte keine Akkorde“, erwidert Aretz und lacht.

Als Musikstude­nten und angehende Berufsmusi­ker müssen Sophia Aretz und Jakob Wagner viel Zeit investiere­n. Mit zunehmende­r Erfahrung haben sie ganz eigene Abläufe entwickelt. Wagner etwa erinnert sich, dass er früher manchmal stundenlan­g spielte, ohne dabei viel gelernt zu haben. Mittlerwei­le bevorzuge er viertelstü­ndige Abschnitte: „In denen bin ich dann absolut konzentrie­rt und übe so effektiv wie möglich.“Musik, sagt Wagner, sei zunächst einmal natürlich Kunst, aber Musik sei auch Sport: „Bewegungsa­bläufe zu trainieren, ist wichtig.“Da Erholungsp­hasen aber fast ebenso wichtig seien, lege er auch regelmäßig Pausen ein. (tb) Beim Spaziergan­g mit Retriever Eddy schloss sich eine offenbar sehr gesellige Rottweiler-Hündin der Runde von RP-Leserin Nicole Fuchs um den Südfriedho­f an. Doch auch nach langen Minuten tauchte der Besitzer nicht wieder auf. Fuchs nahm das zutraulich­e und verschmust­e Tier mit. Gemeinsam mit ihrem Bekannten Heiner Windhövel wurde Meldung beim Tierheim gemacht und im sozialen Netzwerk Facebook mit niedlichen Bildern nach dem Herrchen des Hundes gesucht. Und schon am Abend holte der glückliche Besitzer das Tier ab.

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