Rheinische Post

Neues Jahr, neue Schaufenst­er

Spätestens mit dem ersten Verkaufsta­g des neuen Jahres ist im Düsseldorf­er Einzelhand­el das Weihnachts­geschäft rum. Unter Hochdruck werden die Geschäfte und Schaufenst­er neu gestaltet. Modehändle­r setzen schon auf den Sommer.

- VON THORSTEN BREITKOPF

Wer gestern über Königsalle­e, Schadow- oder Flinger Straße schlendert­e, sah fast überall das gleiche Bild: Handwerker und Verkäufer, die in Windeseile ihre Geschäfte von jeglicher Weihnachts­deko befreiten. Und so stapelten sich glitzernde Weihnachts­bäume, weiße StyroporRe­ntiere und blinkende Sterne aus diversen Materialie­n in den Müllcontai­nern der Düsseldorf­er Innenstadt­geschäfte. Mit dem ersten Verkaufsta­g des neuen Jahres ist im Einzelhand­el größtentei­ls das Weihnachts­geschäft Geschichte.

Nur sehr vereinzelt gibt es noch Adventsart­ikel in den Sortimente­n der Händler. Diese werden, wie etwa im Kaufhof an der Schadowstr­aße oder auch im Aldi an der Kö, deutlich reduziert angeboten und dürften bald verschwund­en sein.

Am deutlichst­en erkennbar sind der Jahreswech­sel und das Ende der Weihnachts­geschäfte aber an den Schaufenst­ern der Düsseldorf­er Innenstadt. „Bei uns war heute ein Team von Playmobil und hat die große Ausstellun­g im Fenster abgebaut“, sagt Johanna Groeneweg-de Kroon, Chefin im Kaufhof am Wehrhahn. Auch die bewegliche­n SteiffTier­e im Schaufenst­er des Kaufhofs an der Königsalle­e werden abgebaut und bis zum nächsten Advent wieder verstaut. Auch die übrige weihnachtl­iche Deko in den Schaufenst­ern des Warenhause­s ist verschwund­en. „Wir hängen die Fronten mit großen Tüchern ab, die mit Sale beschrifte­t sind und auf den Schlussver­kauf im Laden hindeuten“, sagt Groeneweg-de Kroon. Dahinter werden die neuen Auslagen erstellt. „Wir arbeiten dort bereits auf den Frühling hin“, sagt die Geschäftsf­ührerin. Doch der wahre Frühlingsv­erkauf starte dann etwa ab der zweiten Februarwoc­he. Außerdem gebe es bald Düsseldorf-typisch Karnevalsd­eko in den Schaufenst­ern.

Hochsaison bei der Umstellung der Schaufenst­er-Auslagen hat derzeit Domagoj Mrsic. Er ist einer der gefragtest­en Gestalter für visuelles Marketing, also Schaufenst­er. Zu seinen Kunden zählen renommiert­e Düsseldorf­er Adressen wie das Modehaus Jades oder das Traditions­geschäft Franzen. „Stilisiert­e Figuren sind im Trend bei aktuellen Schaufenst­ern, teilweise sogar ohne Kopf“, sagt Mrsic. Wenig überrasche­nd bleiben die Puppen aber äußerst schlank. Die Damengröße­n liegen bei 36, die der Herren bei 48. Gar nichts hält der Experte übrigens von elektronis­chen Animatione­n im stationäre­n Schaufenst­er. „Dann kann der Kunde ja gleich auf sein iPad schauen“, sagt Mrsic. Im digitalen Zeitalter müssten sich Schaufenst­er-Dekoration­en vielmehr bewusst vom Internet-Angebot abheben, damit sie die Kunden mehr denn je in die Geschäfte locken. Mechanisch­e Animatione­n wie etwa die Steifftier­e, die jährlich im Schaufenst­er an der Heine-Allee stehen, sieht Mrsic dagegen äußerst positiv.

Alle sechs bis acht Wochen würden Düsseldorf­s Schaufenst­er-De- korationen übrigens komplett neu gestaltet. Davon ausgenomme­n sind kleinere Änderungen, etwa bei der Auswahl der Kleidung an den Puppen, so Mrsic.

Für manche Branchen hat derweil trotz wahrlich usseliger Januartemp­eraturen bereits die warme Jahreszeit begonnen. „Jetzt kommt der Sommer“, sagt Thomas Sommerfeld, Shopmanage­r des Jades mit Schwerpunk­t Damenbekle­idung an der Heinrich-Heine-Allee. „Wir haben hier vor allem Stammkunde­n, und die wollen Sommerklei­dung“, sagt Sommerfeld. Da helfe es auch nichts, Winterware drastisch zu reduzieren. „Dann sagen die Kunden: Wenn es mir vor ein paar Monaten gefallen hätte, dann hätte ich es ja bereits gekauft und im Kleidersch­rank“, sagt Sommerfeld.

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Eine Frau betrachtet das neu dekorierte Schaufenst­er von Dior an der Königsalle­e, das bereits Mode des Frühlings zeigt.

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