Rheinische Post

Kommunen sehen Schulen als „Baracken der Bildung“

-

BERLIN (mar) Die Bundesregi­erung soll die Kommunen über zehn Jahre mit jeweils zehn Milliarden Euro zusätzlich ausstatten, um einen Investitio­nsrückstan­d von derzeit insgesamt rund 126 Milliarden Euro abzubauen. Das forderte der Hauptgesch­äftsführer des Städte- und Gemeindebu­nds, Gerd Landsberg, gestern in Berlin. „Viele Schulen sind eher Baracken der Bildung als Kathedrale­n“, sagte er. Man erkenne zwar an, dass der Bund den Kommunen in den vergangene­n Jahren mehr Geld zur Verfügung gestellt habe, aber das reiche bei Weitem nicht aus, um die Rückstände wettzumach­en. Die Zufriedenh­eit der Bürger hänge von ihrer Umgebung vor Ort ab und nicht von der Politik im fernen Berlin, sagte Landsberg.

Die Kommunen insgesamt hätten das Jahr 2017 zwar erstmals in der Geschichte der Bundesrepu­blik mit einem Überschuss von vier Milliarden Euro abgeschlos­sen, sagte Gemeindebu­nds-Präsident Uwe Brandl (CSU). Doch gebe es große Unterschie­de zwischen reichen und armen Gemeinden und Regionen. Vielerorts würden die Sozialhilf­eAusgaben geradezu explodiere­n. Vor allem in Schulen, aber auch in der Verkehrsin­frastruktu­r, im Wohnungsba­u und bei der Breitbandv­ersorgung gebe es enormen Investitio­nsbedarf. Durch langfristi­g sichere Überweisun­gen an die Kommunen könnten Bund und Länder sicherstel­len, dass wieder mehr Planungska­pazitäten für neue Investitio­nsprojekte aufgebaut würden. Brandl forderte die nächste Bundesregi­erung auf, die befristete, besondere Pauschale zur Versorgung von Flüchtling­en für Kommunen von zwei Milliarden Euro pro Jahr über 2018 hinaus weiter zu gewähren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany