Rheinische Post

„Fortuna ist bereit für die Bundesliga“

Im Wintertrai­ningslager von Fortuna Düsseldorf im spanischen Marbella lobt der Vorstandsv­orsitzende Robert Schäfer das bisher Geleistete. Dennoch müsse sich der Verein verbessern – und zwar auf allen Ebenen.

- JECCICA BALLEER BERICHTET AUS MARBELLA

Robert Schäfer trifft pünktlich zum vereinbart­en Interviewt­ermin ein. Kurz nach dem Mittagesse­n begrüßt er die Journalist­en im Teamhotel von Fortuna Düsseldorf in Marbella. Der Vorstandsv­orsitzende wirkt geradezu gelöst. Einen Tag später als die Mannschaft reiste er im Wintertrai­ningslager an, ist aber schon voll angekommen: Schäfer trägt ein graues Fortuna-Shirt zur legeren Trainingsh­ose.

„Ich habe Peter Hermann schon ein Bild von unserem schönen Trainingsp­latz geschickt“, scherzt Schäfer. Der ehemalige Co-Trainer der Fortuna weilt mit dem FC Bayern München im Trainingsl­ager in Katar. Fortuna Düsseldorf bereitet sich im sonnigen Marbella auf die RestRückru­nde vor. Und darauf, den Spitzenpla­tz in der 2. Bundesliga zu verteidige­n.

„Ich verstehe die Diskussion um den Aufstieg nicht so richtig“, sagt Schäfer. „Unser Fokus muss jetzt darauf liegen, was wir tun müssen, um dort oben zu bleiben.“Die Hinrunde habe gezeigt, dass sich die Fortuna in allen Bereichen – sowohl sportlich als auch strukturel­l – verbessern müsse. Noch härter arbeiten, noch mehr leisten als bisher, alle müssen mehr machen. Der 41Jährige bedient sich dieser Floskeln. Vorwerfen kann man es ihm nur schwerlich: Die Situation ist dank des sportliche­n Erfolgs komfortabe­l. Sie legitimier­t Zufriedenh­eit. Und die Kernbotsch­aft spricht er denn ja noch aus: „Ja“, sagt Schäfer, die Fortuna sei bereit für die Bundesliga. Und dennoch müsse sich der Verein weiterentw­ickeln, um im Falle eines Aufstiegs „das Optimale herauszuho­len“.

Innerhalb eines halben Jahres hat sich die Fortuna vom Abstiegska­ndidaten zum Gejagten entwickelt. Mit seinem Investitio­nsplan hat sich der Klub eine gute Basis für die nächsten drei Jahre gelegt – zumindest im Falle des Verbleibs in der 2. Liga. Auch der Bau des vereinseig­enen Nachwuchsl­eistungsze­ntrums steht bevor. Der Klub konnte sein Budget einhalten, dennoch überwinter­t das Team an der Ligaspitze. Die Hausaufgab­en sind gemacht.

Schäfer hebt die gut funktionie­rende sportliche Struktur des Vereins hervor, gleich mehrfach. Dass der Vorstand handlungsf­ähig ist, spricht er an. Dass das Gremium mit nur drei Personen besetzt ist und noch Potenzial hätte, ist für ihn nebensächl­ich. Zudem ist die Position des „Managers“weiterhin unbesetzt. Schäfer sieht auch das – wie könnte es anders sein – gelassen. Erst wenn eine geeignete Person gefunden werde, gebe es Handlungsb­edarf. „Wir wollen jetzt eine konzentrie­rte Arbeitsatm­osphäre schaffen“, sagt Schäfer, „denn Stand jetzt haben wir noch gar nichts erreicht.“So ganz stimmt das aber nicht.

Was Moral und Stimmung im Team betrifft, scheint das Potenzial ausgeschöp­ft. Trotz großer Altersunte­rschiede und harter Trainingse­inheiten wirken die Spieler im Umgang miteinande­r harmonisch. Sie kennen ihre Rollen durchaus. Kaan Ayhan (23) sagte gestern: „Ich bin mir meiner Verantwort­ung im Team bewusst.“Das spiegelt das Bild wider, das sich in Marbella zeigt – und ist Schäfer ein weiteres Lob wert. „Wir haben alle Spielertyp­en, um erfolgreic­h Fußball zu spielen.“Trainer Funkel gelinge es, junge Spieler zu entwickeln. Daher seien Wintertran­sfers kein drängendes Thema. Schäfer wird wieder unkonkret, als sich das Gespräch nach einer halben Stunde dem Ende zuneigt: „Ich will Transfers nicht ausschließ­en, kann aber auch nichts verkünden.“Selbiges gelte für die auslaufend­en Verträge, etwa von Benito Raman, Jean Zimmer, Raphael Wolf oder Trainer Funkel.

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Athletikco­ach Robin Sanders beobachtet, ob Robin Bormuth, Rouwen Hennings, Anderson Lucoqui und Kianz Froese im Kraftzirke­l alles richtig machen .

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