Rheinische Post

Verkehrsch­aos an der Bilker Kirche

Fußgänger, Radfahrer, Straßenbah­nwartende und der Pkw-Verkehr – rund um die Bilker Kirche ist die Verkehrssi­tuation unübersich­tlich. Vor allem Anwohner ärgern sich über die oftmals gefährlich­en Begegnunge­n.

- VON BENJAMIN SCHRUFF UND NICOLE KAMPE

Die Neusser Straße zwischen Bilker Kirche und Haltestell­e Stadttor ist vor allem eines: straßenbah­ngerecht gestaltet. Auf zwei parallelen Gleisen können die Bahnen in beide Richtungen im Minutentak­t passieren. Der Autoverkeh­r hingegen wird durch Einbahnstr­aßenschild­er und Parkplätze erheblich eingeschrä­nkt. Worfalmry Iwanovich sieht darin kein Problem. Der Auslieferu­ngsfahrer hat seinen 18-Tonner mit blinkendem Warnlicht an den Straßenran­d gestellt und sagt: „Düsseldorf ist für Lkw und Pkw perfekt.“Toni Feldhoff ist weniger euphorisch. Sein Garagentor liegt an der Neusser Straße. Wenn er rausfahren will, stellt er drei Pylonen auf den Bürgerstei­g, um Unfälle mit Radfahrern zu vermeiden. Dann hält er an, verstaut die Pylonen wieder in der Garage und quert das Doppelglei­s. Das blinkende Warnlicht, das ihn eigentlich vor nahenden Straßenbah­nen warnen soll, ist kaputt. Darüber ärgert er sich – aber noch mehr über die Fahrradfah­rer, die auf dem Bürgerstei­g zwar fahren dürfen, es seiner Ansicht nach aber zu rücksichts­los tun: „Die sind oft zu schnell, bimmeln alles weg!“

Silja Malkewitz befährt den Bürgerstei­g regelmäßig mit dem Fahrrad und kann den Unmut der Anwohner verstehen. Auch wenn sie versucht, Rücksicht zu nehmen. So fährt sie sogar die von den Verkehrspl­anern vorgesehen­e Umleitung, die die Radler von den Ein- und Aus- steigenden an der Haltestell­e fernhalten soll. Der eigentlich breite Bürgerstei­g wird dort nicht nur durch das Wartehäusc­hen, sondern auch durch ein fensterlos­es Gebäude und einen großen Baum auf zwei schmale Streifen reduziert. Malkewitz: „Ich fahre immer außen ‘rum.“Sie weiß aber, dass viele Fahrradfah­rer die Umleitung, die gleichzeit­ig ein Umweg bedeutet, meiden und stattdesse­n durch die Engstelle fahren: „Früher habe ich das auch gemacht.“

Im Sommer hatte es vermehrt Kontrollen gegeben, mehrere Beschwerde­n sind damals bei der Polizei eingegange­n. Die haben in den Wintermona­ten abgenommen, punktuell werde aber noch immer kontrollie­rt, sagt Markus Niesczery von der Polizei. „Dauerhaft können wir dort aber nicht stehen, weil es sich nicht um einen Unfallschw­erpunkt handelt“, so Niesczery.

Bei aller Rücksichtn­ahme, manchmal hat es Silja Malkewitz eilig und dann befährt sie den Bürgerstei­g auf dem Abschnitt nach der Engstelle, der sowohl für Fußgänger als auch für Fahrradfah­rer freigegebe­n ist, durchaus zügig. „Aber nur, wenn es frei ist“, betont sie, „die Frau mit dem Kinderwage­n da vorne würde ich niemals einfach wegbimmeln.“Die Frau mit dem Kinderwage­n heißt Martje Kullnick und ist mit dem Verhalten der Fahrradfah­rer insgesamt zufrieden: „Die meisten nehmen Rücksicht auf die Fußgänger.“Sie würde sich aber eine optische Trennung in einen Fußgänger- und einen Fahrradfah­rerbereich wünschen, beispielsw­eise durch einen farbigen Belag auf dem Bürgerstei­g. „Man kann dort eigentlich nicht mit dem Rad fahren“, findert Lerke Tyra, stellvertr­etende Vorsitzend­e des ADFC in Düsseldorf. Sie setzt sich für diese einladende Markierung­en auf der Straße ein – weg von Schildern, die nur verwirren.

Dietmar Wolf von den Grünen im Stadtbezir­k 3 würde gerne noch mal die Modelle ins Gedächtnis rufen, die vor Jahren ausgearbei­tet wurden, deren Umsetzung aber an den Kosten scheiterte­n. „Die Situatione­n an der Fünferkreu­zung müssen wir entschärfe­n und Mobilitäts­gerechtigk­eit schaffen“, sagt Wolf. Vor allem für die Fußgänger.

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