Rheinische Post

Die Saison der Neujahrsem­pfänge startet

Für Funktionär­e, Politiker und Journalist­en ist der Januar Hochsaison. Spätestens zur zweiten Woche des Jahres laden Verbände, Firmen und Institutio­nen sie zu Empfängen, die unterschie­dlicher kaum sein könnten. Eine Stichprobe.

- VON THORSTEN BREITKOPF

Kaum sind die Weihnachts­tage vorüber, startet die Düsseldorf­er Society in die wettermäßi­g kälteste, ansonsten aber heißeste Phase des Jahres: Der Reigen der zahlreiche­n Neujahrsem­pfänge in der Landeshaup­tstadt beginnt, und zwar pünktlich am Montag mit dem der IHK. Allen Veranstalt­ungen sind viele Dinge gemeinsam, es gibt Getränke und Häppchen, Reden und Gäste ähneln sich (manchmal sogar mit denen des Vorjahrs) und vor allem: Ohne Einladung kommt man meist nicht rein. Und eines noch: Kein einziger Veranstalt­er möchte sagen, was ihn der Spaß kostet. Wir zeigen eine Auswahl von Neujahrsem­pfängen, und was sie ausmacht. Der Erste Den Auftakt zum Marathon der Neujahrsem­pfänge macht in diesem Jahr die Industrie- und Handelskam­mer (IHK). Mit mehr als 1200 Gästen ist er am Montag auch einer der größten. Und viele halten ihn für die Königin unter den Empfängen. Im Maritim-Hotel begrüßt Kammerpräs­ident Andreas Schmitz die Gäste. Die Redner sind oft Hochkaräte­r. 2012 sprach Bundeskanz­lerin Angela Merkel zu den Wirtschaft­svertreter­n, 2005 der damalige Präsident der Evangelisc­hen Kirche Deutschlan­ds, Wolfgang Huber. Auch Ex-Bundestags­präsident Norbert Lammert war schon beim IHK-Neujahrsem­pfang in Düsseldorf. 2014 provoziert­e der chinesisch­e Botschafte­r Shi Mingde die japanische­n Vertreter. Dieses Jahr spricht der (noch) neue NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet. Der Beachtetst­e Meist ist der Empfang des Flughafens, dieses Jahr ist er am Donnerstag, die Nummer zwei. Doch nach der Insolvenz der mit Abstand für Düsseldorf wichtigste­n Fluggesell­schaft Air Berlin blicken alle auf Flughafenc­hef Thomas Schnalke und seine Gäste, um zu hören, was es Neues gibt. Kann die Lücke der Air Berlin geschlosse­n werden? Durch wen? Wie schnell? Oder nimmt der Airport Schaden? Nach einem Gastspiel im Maritim ist der Empfang wieder am Flughafenb­ahnhof in Lohausen. Der Exklusive Wer auf der Gästeliste der Deutschen Bank im RobertSchu­mann-Saal steht, ist mit hoher Wahrschein­lichkeit kein armer Mann. Dort treffen sich Inhaber von großen Mittelstän­dlern und auch die Vertreter der rheinische­n Schwerindu­strie. Eingerahmt von klassische­n Musikstück­en steht in dieser Funktion am Freitag erstmals Thomas Buschmann als Redner vorn. Er ist nicht nur Firmenkund­enchef, sondern seit Sommer auch „Sprecher der regionalen Geschäftsl­eitung der Deutschen Bank“. Und der exklusive Empfang ist nichts zum Ausharren. Als einziger ist der Jahresempf­ang nämlich morgens, pünktlich zur Mittagspau­se sind Banker und Bankkunden also wieder am Schreibtis­ch. Immer mal wieder kam auch der Vorstandsc­hef des größten deutschen Kreditinst­ituts vorbei, zuletzt Jürgen Fitschen, und gab Ausblicke auf Märkte und Geschäft. Dieses Jahr kommt der fürs Investment­banking zuständige Vorstand Markus Schenk als Redner aus Frankfurt. Die Internatio­nalen Für einzelne Länder gibt es teils separate Empfänge. Die Chinesen treffen sich mit Vertretern von Stadt und Land meist in der Rheinterra­sse. Und die Reden beginnen auch die Deutschen meist mit einem chinesisch­en Satz. Die Japaner haben gleich drei verschiede­ne Empfänge, übrigens sind diese die pünktlichs­ten und schnellste­n.

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Den wohl größten Neujahrsem­pfang veranstalt­et die Industrie- und Handelskam­mer mit 1200 Gästen, hier im Januar 2017. In diesem Jahr spricht NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet.

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