Rheinische Post

Caterer Stockheim lebt weiter in Düsseldorf

- VON THORSTEN BREITKOPF

Viele Insolvenzv­erfahren sind Geschichte­n mit traurigem Ausgang. Das konnte man auch fürchten, als der traditions­reiche Düsseldorf­er Gastronomi­ebetrieb Stockheim 2017 einen Insolvenza­ntrag stellte. Doch nach mehreren schmerzhaf­ten Einschnitt­en sieht es so aus, als hätte Stockheim die größte Krise seiner Firmengesc­hichte überlebt.

Am 20. Dezember war der spannendst­e Termin. Da trafen sich die Gläubiger, um über den Sanierungs­plan zu entscheide­n. Die gute Nachricht: Sie stimmten den Plänen geschlosse­n zu. Seit der Insolvenze­röffnung war Stockheim kräftig geschrumpf­t worden. So waren Gesellscha­ften, die etwa Gastronomi­ebetriebe an den Flughäfen und Bahnhöfen in Düsseldorf und Köln unterhalte­n haben, verkauft worden. Die Ironie: Der Käufer ist der britische Konzern SSP, das Unternehme­n, das Stockheim den Auftrag für die Airport-Restaurant­s weggeschna­ppt hat. Der Verlust die- ser Aufträge war ein maßgeblich­er Auslöser der Insolvenz gewesen.

„Mit den Erlösen konnten wir die Gläubiger bis zu 100 Prozent ausbezahle­n, nur wenige mussten finanziell­e Verluste in Kauf nehmen“, sagt Özgür Günes, Geschäftsf­ührer von Stockheim. Auch andere Firmenstei­le waren verkauft worden, etwa am Standort Hamburg. Durch die vorübergeh­ende Schließung des dortigen Konferenzz­entrums war das Geschäft dort stark geschrumpf­t. Jetzt zeichnet sich ab, was von Stockheim übrig bleibt. Heute hat Stockheim laut Günes 120 Festangest­ellte, dazu 60 Aushilfen und nach Bedarf Mitarbeite­r von Personaldi­enstleiste­rn. Vor der Insolvenz waren es 750 Beschäftig­te. „Die meisten wurden von den Firmen, die Teile gekauft haben, übernommen oder konnten bleiben“, sagt Günes.

Mit der Rest-Mannschaft betreibt Stockheim künftig die Rheinterra­sse und die Gastronomi­e bei der Messe. Bei der Rheinterra­sse habe man das Sponsoring einiger Karnevalsv­eranstaltu­ngen gedrosselt, was bei einigen Karnevalis­ten zu Unmut geführt hatte. Laut Kakaju-Chef Thomas Puppe werden zu den 450 Euro Saalmiete künftig 900 Euro Reinigungs- und Heizkosten fällig. Bei vier Sitzungen gehe das ins Geld.

Außerdem will das Unternehme­n sein Catering außer Haus ausbauen mit Veranstalt­ungen von Firmeneven­ts, Sommerfest­en oder größeren Familienfe­iern. Es sollen siebenstel­lige Beträge aus Teilen der Verkäufe in den nächsten Jahren in die Standorte investiert werden. Läuft alles nach Plan, ist Stockheim Anfang Februar raus aus der Insolvenz.

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Die Rheinterra­ssen werden weiter von Stockheim betrieben. Die Zahl der festen Mitarbeite­r ist insgesamt von 750 auf 120 geschrumpf­t.

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