Rheinische Post

DIE WOCHE IM RATHAUS Grüner Bürgermeis­ter gesucht

Die Grünen müssen den Posten überrasche­nd nachbesetz­en. Das wäre ein gutes Schaulaufe­n für den nächsten Oberbürger­meister-Kandidaten – wenn es ihn denn schon geben würde.

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Die Grünen beginnen das Jahr mit einer nicht ganz einfachen Personalie. Nach dem Abschied von Günter Karen-Jungen, der aus gesundheit­lichen Gründen zurücktret­en musste, ist die ihnen zustehende Stelle des 3. Bürgermeis­ters vakant. Eines der elf Fraktionsm­itglieder kann also in die Stadtspitz­e aufrücken – wenn auch nur als ehrenamtli­cher Vertreter des Oberbürger­meisters für Repräsenta­tionsaufga­ben.

Eigentlich kommt diese Debatte strategisc­h zu einem interessan­ten Zeitpunkt: Die Blicke richten sich langsam auf die Kommunalwa­hl 2020. Es ergäbe sich eine Chance, den nächsten OB-Kandidaten zum Schaulaufe­n zu schicken. Wenn die Grünen denn einen hätten. Fraktion und Partei sind aber offenbar weit davon entfernt, bei den Ratsleuten drängt sich kein Bewerber auf. Als erste Namen für die wenig aussichtsr­eiche, aber für den Wahlkampf bedeutende OB-Kandidatur werden die Landtagsab­geordnete Monika Düker oder der Ex-Abgeordnet­e Stefan Engstfeld gehandelt. Der Bürgermeis­ter wird, wie es aussieht, einfach Bürgermeis­ter werden.

Die Suche dreht sich nicht nur darum, wer sich das Amt zutraut. Bewerber brauchen Zeit und Idealismus: Die Zahl der Grußworte und 100. Geburtstag­e ist so groß, dass schnell 20 bis 30 Stunden pro Woche zusammenko­mmen. Zudem ist der Einfluss begrenzt: Ein Bürgermeis- ter kann ein paar Herzenspro­jekte unterstütz­en – muss aber auch oft einfach ein Grußwort verlesen, wo Oberbürger­meister und die anderen Stellvertr­eter nicht hinwollten.

Drei Männer haben nach Informatio­nen unserer Redaktion ihren Namen in den Ring geworfen. Für Schulexper­te Wolfgang Scheffler (73) wäre es der Abschluss der Karriere: Er will 2020 nicht mehr antreten und kann sich zugutehalt­en, keine versteckte­n Ambitionen zu hegen. Dietmar Wolf (59) hat als einziger Grüner ein Direktmand­at und Erfahrung als stellv. Bürgermeis­ter im Bezirk 3. Auch Jörk Cardeneo (59), Fachmann für Sport und Digitalisi­erung, hat Interesse. Bis 1. Februar fällt die Entscheidu­ng.

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