Rheinische Post

Groß-Mieter zieht ins Fürst & Friedrich

Ein Drittel der Fläche hat das Unternehme­n Design Offices gemietet, das Kunden flexible Arbeitswel­ten anbietet. Außerdem entwickelt es gerade eine eigene Café-Kette, die ins Erdgeschos­s ziehen soll.

- VON NICOLE KAMPE

FRIEDRICHS­TADT Fast auf den Tag genau ist es ein Jahr her, als Investor und Architekte­n einen der letzten Rundgänge durch das ehemalige WestLB-Gebäude machten, ein Blick in den Keller warfen, dort, wo die Landesbank einen Tresorraum baute mit Wänden so dick wie Festungsma­uern. Wo in den 1970ern aus dem Tresor- ein Partyraum wurde und heute nur noch ein großes Loch klafft. Kräne und Bagger stehen nun auf dem Gelände, Absperrung­en sind rund um Friedrichs­traße und Fürstenwal­l gezogen worden. Einzig die historisch­e Naturstein­fassade ist geblieben, mit den Stadtwappe­n von Köln, Koblenz, Düsseldorf, Aachen und Trier.

Sorgfältig ist sie eingerüste­t worden, schon vor einigen Wochen – sie soll dem Neubau Fürst & Friedrich „ein Gesicht geben“, sagte Wolfgang Marcour, Geschäftsf­ührer vom Architekte­nbüro Slapa Oberholz Pszczulny (SOP). Ihm hatte es die Fassade, „die nicht mal unter Denkmalsch­utz stand“, so Marcour, gleich bei der ersten Besichtigu­ng angetan. Auch bei der Grundstein­legung gestern Mittag musste er sofort ein Foto machen davon, gekommen sind außerdem Wirtschaft­sförderer, Projektbet­eiligte und Nachbarn, Oberbürger­meister Thomas hielt ein Grußwort. Und auch ein erster Mieter wurde den Gästen vorgestell­t – Michael Schmutzer von Design Offices. Ein Drittel der Flä- che will er mit seinem Unternehme­n beziehen beziehungs­weise an seine Kunden weiterverm­ieten. Schmutzer sieht seine Firma als eine Art „Hotel in der Arbeitswel­t“, er ist nach eigenen Angaben einer der größten Anbieter für flexible Büros, die es in Deutschlan­d gibt, arbeitet mit Branchen zusammen, die nicht wissen, wie das Geschäft in fünf Jahren läuft oder die einen Standort ausprobier­en wollen. 5420 der insgesamt 15.000 Quadratmet­er will Schmutzer bespielen, der bereits seit 2013 eine Düsseldorf­er Niederlass­ung betreibt – gleich um die Ecke, an der Elisabeths­traße. Erdgeschos­s, erste und ein Teil der sechsten Etage wird das Unternehme­n beziehen, gerade entwickelt Design Offices eine eigene CaféKette, die in der Lobby des Fürst & Friedrich Platz finden soll, „ein Prototyp wird noch in diesem Jahr in Stuttgart getestet“, sagt Schmutzer. New Work Café soll es heißen, mit Arbeit aber wenig zu tun haben. Im Gegenteil: „Es soll ein Ort für Rückzug und Austausch sein“, sagt der Design-Offices-Chef. Eine TagesBar ist außerdem geplant, „die kann gebucht werden“, ebenso wie die Multifunkt­ionstagung­swelt, die ebenfalls im Erdgeschos­s entsteht und 800 Quadratmet­er messen wird. „Sie kann komplett geöffnet werden, hat dann Platz für 500 Leute“, sagt Schmutzer.

„Dass wir Design Offices zu einem so frühen Zeitpunkt gewinnen konnten, zeigt uns, dass der Bedarf an flexiblen Lösungen für zukunftsor­ientiertes Arbeiten groß ist“, sagt Arne Hilbert von Art-Invest Real Estate in NRW. Denn die Fertigstel­lung des Komplexes ist erst für Sommer 2019 geplant. Der Investor ist zuversicht­lich, dass dieses Datum eignehalte­n wird, nicht mal Probleme mit dem Hochwasser hat es gegeben, so Wolfgang Marcour.

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Die historisch­e Fassade entlang des Fürstenwal­ls ist das einzige Zeugnis des ehemaligen WestLB-Gebäudes. Sie soll in den Neubau integriert werden und dem Kubus ein eigenes Gesicht geben.
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Im künftigen Untergesch­oss des Neubaus feierten gestern Investor, Architekte­n und der neue Mieter die Grundstein­legung.
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So soll das Fürst & Friedrich im Sommer 2019 bei der Eröffnung aussehen, für das gestern der Grundstein gelegt wurde.

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