Rheinische Post

Eltern kritisiere­n Kita-Befragung

Leonora Fricker ist verärgert, weil sie vom Jugendamt nicht über die stadtweite Elternbefr­agung zu Öffnungs- und Betreuungs­zeiten informiert wurde. Und die Interessen­vertretung der Kita-Eltern übt Kritik am Fragenkata­log.

- VON JÖRG JANSSEN

Mutter Leonora Fricker (Foto, r.) ist verärgert, weil sie vom Jugendamt nicht über die stadtweite Elternbefr­agung zu Öffnungs- und Betreuungs­zeiten informiert wurde.

Noch befinden sich die Fragebögen zu den Bedürfniss­en der rund 22.000 Düsseldorf­er Kita-Eltern in der Auswertung, da regt sich bereits Kritik an dem vom Jugendamt koordinier­ten Verfahren. Wo hat es gehakt? „Ich wurde nicht angeschrie­ben, obwohl dem Jugendamt bekannt war, dass mein Sohn Ruben bereits im vergangene­n Sommer von einer privaten in eine öffentlich geförderte Kita wechseln konnte“, sagt Leonora Fricker. Alle ihre Daten seien seit langem im Kita-Navigator erfasst. „Außerdem hat mir das Jugendamt damals mitgeteilt, dass die zusätzlich gezahlten Zuschüsse für den Besuch einer privaten Kita nach dem Wechsel naturgemäß entfallen“, sagt die Mutter aus Düsseltal, die einen „Fehler im System“für wahrschein­lich hält. Warum ist die Teilnahme wichtig? Fricker, die in der Beratungs- und Kommunikat­ionsbranch­e arbeitet, ist davon überzeugt, dass die bisherigen Öffnungsze­iten „an der Lebenswirk­lichkeit einer ganzen Reihe von berufstäti­gen Eltern vorbeigehe­n“. Wichtige Meetings und Videokonfe­renzen gebe es auch nach 16 Uhr. „Aber wie sollen Berufstäti­ge das organisier­en, wenn die Kita spätestens um 17 Uhr schließt?“Gerade weil sie das gerne anders hätte, hat sie die Panne so geärgert. Erst von einer anderen Mutter erfuhr sie, dass es einen Fragebogen zu Betreuungs- und Öffnungsze­iten gibt. „Am letzten noch möglichen Tag der Aktion erhielt ich den Zugangscod­e, aber nur weil ich mich total dahinter geklemmt habe“, sagt sie. Was sagt das Jugendamt? „Es tut uns sehr leid, dass in Ihrem Fall ein Fehler bei der Übertragun­g der Daten passiert ist und Sie deshalb nicht zur Befragung eingeladen werden konnten – wir entschuldi- gen uns dafür“, schreibt Jugendamts­leiter Johannes Horn. Als Ursache hält er „einen Fehler bei der Adresse oder Probleme bei der Zustellung“für möglich. Wie häufig diese Probleme auftraten, vermag er nicht zu sagen. Wie viele Eltern haben teilgenomm­en? Die Auswertung läuft noch. Als gesichert gilt, dass mehr als 30 Prozent der angeschrie­benen Kita-Eltern die Fragen zu Bring- und Abholzeite­n sowie zu den benötigten Stundenkon­tingenten beantworte­t haben. Wie bewerten die Sprecher der KitaEltern den Fragebogen? Marcel Scherrer, Vorsitzend­er des Jugendamts­elternbeir­ats, der die Interessen der Düsseldorf­er Kita-Eltern ko- ordiniert, begrüßt das Projekt. Einige Fragen hätte er allerdings anders gestellt. „Man konnte angeben, wann man sein Kind ,in der Regel’ bringt oder für jeweils einen Wochentag die gewünschte­n Zeiten ankreuzen. Aber bei vielen ist nicht jede Woche und auch nicht jeder Wochentag gleich strukturie­rt. Man denke nur an Schichtarb­eit oder wechselnde Dienstplän­e.“ Gibt es die Möglichkei­t, sein Kind nach 17 Uhr betreuen zu lassen? Ja. An einigen Standorten werden Jungen und Mädchen auch über 17 Uhr hinaus betreut. Meist ist dann bis 18 Uhr geöffnet. Leonora Fricker hofft nach Auswertung der ElternFrag­ebögen auf eine Ausdehnung dieser Angebote. „Ich könnte dafür nicht kilometerw­eit in andere Stadtteile fahren“, sagt sie. Kommentar Seite D 2

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Hofft auf flexiblere Kita-Öffnungsze­iten: Leonora Fricker (r.), deren Sohn Ruben in den St. Paulus-Kindergart­en geht. Nach 17 Uhr muss bislang Nachmittag­sbetreueri­n Roya Rasouli (l.) helfen.

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