Rheinische Post

Laschet setzt Landeshaus­halt durch

Der Streit um die Mitarbeite­rpauschale­n wurde zur ersten Bühne für die AfD.

- VON JULIA RATHCKE UND THOMAS REISENER

DÜSSELDORF Eigentlich sollte die Verabschie­dung des Landeshaus­halts 2018 gestern im Mittelpunk­t der Plenardeba­tte stehen. Aber der Streit um die drastische Erhöhung der Pauschalen für die Landtagsmi­tarbeiter machte die Haushaltsd­ebatte fast zum Nebenthema. Die Personalko­sten wurden auch zur ersten großen Bühne für die AfDFraktio­n, die als einzige gegen den Plan der anderen Parteien stimmte.

CDU, SPD, FDP und Grüne hatten erst am Vortag über die gemeinsame Gesetzesin­itiative informiert. Das Budget für die Mitarbeite­r der Landtagsab­geordneten wird um 89 Prozent erhöht. Die Mehrkosten in zweistelli­ger Millionenh­öhe muss der Steuerzahl­er tragen. Die AfD war in die Beratungen nicht einbe- zogen worden. Die Initiative steht auch in der Kritik, weil CDU, SPD, FDP und Grüne ihren Mehrbedarf bislang kaum belegt haben.

„Wann ist Ihnen der Mehrbedarf denn aufgefalle­n?“, ätzte AfD-Fraktionsc­hef Markus Wagner. Er warf den anderen Fraktionen „Kungelei hinter verschloss­enen Türen“vor, weil sie ihre Absicht weder bei den Haushaltsb­eratungen im November und Dezember noch im Haushaltsa­usschuss zur Diskussion gestellt hätten. Wagner warf den anderen Parteien vor, sie hätten mit ihrer ungewöhnli­ch kurzfristi­g kommunizie­rten Initiative öffentlich­es Aufsehen vermeiden wollen. „Das hat nicht geklappt“, stellte Wagner fest.

Beschlosse­n wurde die Erhöhung gleichwohl. Ebenso der von Schwarz-Gelb vorgelegte Entwurf zum Landeshaus­halt 2018 – Letzterer allerdings gegen die Stimmen der Opposition. 2018 will die Landesregi­erung 74,5 Milliarden Euro ausgeben und erstmals seit 45 Jahren ohne Neuverschu­ldung auskommen. Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) erklärte innere Sicherheit, Bildungs- und Verkehrspo­litik zu Investitio­nsschwerpu­nkten. CDU-Fraktionsc­hef Bodo Löttgen bat um Verständni­s, dass die meisten Effekte der Vorhaben in diesen Bereichen aber erst zeitverzög­ert sichtbar werden könnten.

SPD-Fraktionsc­hef Norbert Römer sagte voraus, dass die Regierung noch in diesem Jahr erste Wahlverspr­echen brechen werde. So werde weder die Grunderwer­bsteuer gesenkt noch die Betreuungs­quote an den Unis verbessert, noch seien die Staus vermindert worden. Stattdesse­n werde beim sozialen Wohnungsba­u gekürzt und der Mieterschu­tz ausgehöhlt.

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