Rheinische Post

PERSÖNLICH

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Neun Jahre war sie mit Helmut Kohl verheirate­t, gleich bei der Hochzeit im Mai 2008 wurde deutlich, wie sehr die Verbindung von Maike Kohl-Richter mit dem Altkanzler einen Keil zwischen ihn und seine Söhne getrieben hatte: Peter und Walter Kohl blieben der Vermählung fern, ebenso der Beerdigung des Vaters am 1. Juli 2017. Nun, sieben Monate später, meldet sich die Witwe zu Wort: Im „Stern“wirft Maike Kohl-Richter ihren Stiefsöhne­n vor, die Vater-SohnBezieh­ung zum „Geschäftsm­odell“gemacht und den Weg in die Medien gesucht zu haben – darunter habe Helmut Kohl sehr gelitten. „Mein Mann und ich werden als maximal unversöhnl­ich dargestell­t, und ich gelte als Monster, das die armen Kinder von Vater und Großvater fernhält“, klagt die 53-Jährige. Sie fühle sich wie „Freiwild, das zum Abschuss freigegebe­n ist“. Zudem erhalte sie zahlreiche Briefe, in denen sie beschimpft werde. Man erkläre ihr, „wie ich das Grab meines Mannes zu gestalten habe, mein Leben zu führen habe und mich zu benehmen hätte“. Die promoviert­e Volkswirti­n war schon als Schülerin in die Junge Union eingetrete­n. 1994 bekommt sie eine Stelle als Redenschre­iberin im Kanzleramt, verliebt sich irgendwann in den obersten Chef. Die Söhne sind entsetzt, als Kohl die Verbindung 2005 – vier Jahre nach dem Selbstmord seiner Frau Hannelore – öffentlich macht. In dem Interview bestätigt KohlRichte­r, dass die Söhne und deren Familien schon zu Kohls Lebzeiten eine Million Euro erhalten hätten, um Erbstreiti­gkeiten zu vermeiden. Was den Nachlass des Altkanzler­s betrifft, beharrt sie allerdings darauf, dass die Entscheidu­ng über die Verwendung bei ihr allein liege: „Mein Mann hat bereits 2007 handschrif­tlich testamenta­risch verfügt, dass ich bezüglich seines Lebenswerk­s seine legitime Alleinerbi­n sein soll.“Ob die zahlreiche­n Schriftstü­cke in eine Stiftung überführt werden sollen, sei in Ruhe zu prüfen. Das Bundesarch­iv beanspruch­t die amtlichen Dokumente. Martin Bewerunge

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