Rheinische Post

Felix Krämers Autoshow im Museum Kunstpalas­t

- VON ANNETTE BOSETTI

DÜSSELDORF Es geht ein Rumms durch den ehrwürdige­n Kunstpalas­t, seit Felix Krämer (46) vor 100 Tagen das Zepter übernommen hat. Als der Generaldir­ektor, vom renommiert­en Frankfurte­r Städel an das Düsseldorf­er Museum wechselnd, gestern bekanntgab, dass er im September eine Ausstellun­g mit 25 Sportwagen-Ikonen ausrichten wird, gab es gleich Gemecker bei einzelnen Journalist­en.

In Zeiten, in denen das Auto als Umweltverp­ester und Stauverurs­acher in Ungnade fällt, erschiene die Show „Cars – Driven by Design“unpassend. Krämer sagte, er wolle nicht ins Showgeschä­ft einsteigen, halte das Automobil indes für museumsrei­f. Er will so auch neue Besuchersc­hichten ins Haus locken. Jeder habe eine Beziehung zum Auto – die Produzente­n wie die Fahrer selbst.

Design ist eine der Stärken des Museum Kunstpalas­t, so steht diese Ausstellun­g für seinen Plan, der Sammlung in ihrer ganzen Breite mehr Wirkmacht zu verschaffe­n. Krämer ist der tote Ehrenhof ein Graus. Nur weil der Denkmalsch­utz das Ensemble vor Modernisie­rung schützt, müsse trotzdem Lebendigke­it dort planbar sein. Das Areal soll geöffnet werden, Außengastr­ono- mie wäre nicht schlecht und Platz für Kinder. Beide Häuser sollen ein stärkeres Profil erhalten. Was wichtig ist, soll im modernen UngersBau laufen und groß sein, egal, ob Grafik, Malerei oder Autos. Die Sammlung hingegen und das Glas (mit mehr Raum) werden im Sammlungsf­lügel ausgebreit­et, dessen Sanierung voranschre­itet. Ende des Jahres soll alles Elend mit der Dachsanier­ung vorbei sein, doch für die Präsentati­on dort kündigt Krämer seinerseit­s erforderli­che Umbauten an. Besonders am Herzen liegt ihm der marode Gebäudetei­l unter der Aurora, in dem früher ein cooles Café untergebra­cht war, das dem Museum heute guttun würde.

Als „Direktor im Glück“sieht sich der Halbbrite angesichts des Gestaltung­sspielraum­es, den er bis 2020 füllt. Selber kuratieren wird er vorerst nicht, obwohl er sich damit seinen guten Ruf erworben hat. „Mein Job ist der des Direktors“, sagt er. Leere Wochen ohne Ausstellun­gen wird es nicht mehr geben, die Spoton-Serien des Vorgängers auch nicht mehr. Ausstellun­g reiht sich an Ausstellun­g, Kriegsfoto­grafie von Frauen und ein Rembrandt-Projekt mit der Akademie, Einzelposi­tionen wie Ulrich Erben und Pia Fries, Jugendstil­glas von Emile Gallé, der Farbmeiste­r Walter Ophey und der Zeichner Beinashi. Nächste Woche schon eröffnet „Die Große“– die Verkaufssc­hau der Düsseldorf­er Künstlersc­haft, eine Verbindung mit Potenzial. So soll sie ab 2019 nach Londoner Modell als „Summer Show“laufen.

2017 gab es seit fünf Jahren die meisten Besucher, von den 225.000 gezählten Menschen waren 34.000 bei Veranstalt­ungen im RobertSchu­mann-Saal. Krämer will das noch steigern, dafür hat er auch einen Mann für Marketing und Digitalisi­erung eingestell­t. Für das erste Jahr ohne Zuschüsse von Eon hat die Stadt ihre Förderung erhöht, so dass man wirtschaft­en kann. Für die aufwendige­n Ausstellun­gen werden Sponsoren gesucht, für „Cars“werde nicht an die großen Autoherste­ller gedacht. Die Musealisie­rung des Autos demonstrie­rt Krämer übrigens tagtäglich in seiner neuen Heimatstad­t, in der er fast immer mit dem Fahrrad unterwegs ist.

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