Rheinische Post

Kartenchao­s an der Uni: Studenten wollen eine für alles

Schon mehr als 4200 Studierend­e haben auf einer Liste unterschri­eben und wollen eine allgemeine Unicard. Doch erst im April soll darüber entschiede­n werden. Dann dauert es noch mal zwei Jahre.

- VON CHRISTOPHE­R TRINKS

Wer an der Heinrich-Heine-Universitä­t studiert, der benötigt einen Gegenstand ganz besonders: ein Portemonna­ie mit möglichst vielen Kartenfäch­ern. Denn der Alltag auf dem Campus im Süden der Stadt erfordert eine Menge bürokratis­chen Aufwand. Neben dem Ausweis für die Universitä­ts- und Landesbibl­iothek gehört dazu noch je eine Aufladekar­te für den Kopiershop und die Mensa – nicht zu vergessen der eigentlich­e Studentena­usweis. Da dieser zusätzlich als Fahrticket für die öffentlich­en Verkehrsmi­ttel in Nordrhein-Westfalen fungiert, ist für die Gültigkeit ein Lichtbilda­usweis unabdingba­r.

Diesem Kartenchao­s haben Fabian Schröer und Jennifer Voß den Kampf angesagt. Für die beiden Studenten und Vorsitzend­e des Allgemeine­n Studierend­enausschus­ses (Asta) war die einheitlic­he „Unicard“ein zentrales Wahlkampft­hema. Hoffnung, dass der Antrag im April bei der zuständige­n Kommission durchgewun­ken wird, macht ihnen eine Liste mit Unterschri­ften – mehr als 4200 Studierend­e haben sich für die Einführung einer allgemeine­n Unicard ausgesproc­hen, auch das Studierend­enparlamen­t unterstütz­t den Antrag einstimmig.

Diese große Resonanz überrascht­e auch Kanzler Martin Goch, der im Gespräch mit den Asta-Delegierte­n bereits das baldige Ende des Papierausw­eises ankündigte. Doch neben dem Rektorat müssen noch weitere Parteien dem Projekt zustimmen. Zum einen das Studentenw­erk und die Bibliothek, welche ihre eigenen Karten dafür aus dem Verkehr ziehen müssten. Zum anderen die Rheinbahn, die den neuen Ausweis als Fahrticket akzeptiere­n muss. „Von denen würde uns aber keiner Steine in den Weg legen wollen. Im Gegenteil, hätte die Rheinbahn dadurch doch den Vorteil, dass die Kontrollze­iten mit einem auslesbare­n Chip deutlich schneller wären“, sagt Schröer. Zudem ist der alte Papierausw­eis kaum widerstand­sfähig, doch eine Einschweiß­ung würde die Gültigkeit erlöschen lassen. „Durch das elektronis­che System wäre auch der Verwaltung­saufwand geringer. Man müsste nicht jedes Semester einen neuen Ausweis verschicke­n“, sagt Schröer.

Zusätzlich könnten die Karten Teil eines neuen „Campus-Management-Systems“werden, welches die Universitä­t für die Zukunft erwägt. Statt Benutzerna­me und Passwort könnte dabei ein Kartenlese­gerät für die Studierend­en zum Einloggen in die Verwaltung­sseiten reichen. Stehen den Vorteilen also nur die hohen Kosten entgegen? Immerhin war 2014 der erste Versuch eines Asta-Vorstandes genau daran gescheiter­t, da rund 580.000 Euro für die Realisieru­ng veranschla­gt worden waren. „Nein“, findet Jennifer Voß, denn „die Chip-Technik ist inzwischen um das Vielfache günstiger geworden.“

Finanziert werden soll das Projekt aus den Geldern zur „Verbesseru­ng des universitä­ren Lebens“, welche die Universitä­t jährlich vom Land bekommt. Eine Nutzung der Karte als Werbefläch­e – wie beim Bibliothek­s-Ausweis – könnte zusätzlich­en finanziell­en Spielraum schaffen. In jedem Fall soll die Unicard eine Erleichter­ung für die Studenten werden, keine Belastung. Eine Erhöhung des Semesterbe­itrags sei deshalb für Schröer und Voß „definitiv keine Option“.

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Fabian Schröer und Jennifer Voß (Asta) wünschen sich eine Einführung einheitlic­her Uni-Karten.

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