Rheinische Post

Automaten nehmen Scheine und Karten

Die Rheinbahn investiert über 4,4 Millionen Euro in 263 Ticketauto­maten für ihre Straßen- und Stadtbahne­n. Die Geräte nehmen jetzt auch Geldschein­e, EC- und Kreditkart­en an. Dazu kommen GiroGo, MasterCard oder VISA payWave.

- VON RALPH KOHKEMPER

Die Rheinbahn rüstet ihre Automaten auf, endlich werden auch Scheine angenommen.

Das Bezahlen in den Stadt- und Straßenbah­nen der Rheinbahn soll einfacher und komfortabl­er werden. Der Grund: Die neuen Ticketauto­maten in den Bahnen nehmen zukünftig neben Münzgeld fast nun alle gängigen Zahlungsmi­ttel an. Gestern stellte die Rheinbahn die neuen Geräte an der Haltestell­e vor. 4,4 Millionen Euro investiert das Unternehme­n in die insgesamt 263 Automaten, pro Gerät also mehr als 16.700 Euro.

Vorbei sein dürften dann die Zeiten, in denen man die Bahn gezwungene­rmaßen kostenfrei nutzen musste, weil das Kleingeld nicht zur Hand war. Zukünftig lässt sich auch mit Scheinen bezahlen. Allerdings erhält man das Wechselgel­d in Münzen zurück. Wer also das Erwachsene­n-Ticket A3 für 2,80 Euro – das im Übrigen meist verkaufte Ticket – mit einem größeren Geldschein zahlen möchte, bleibt weiterhin ohne Fahrschein. Kann der Automat nicht entspreche­nd wechseln, verweigert er von vorneherei­n die Annahme des Geldschein­s. Der Ticketkauf über eine Handy-App, den die Rheinbahn als einer der ersten bundesweit eingeführt hat, bleibt.

Die neuen Automaten haben einen Touchscree­n, über den alle Funktionen gewählt werden. Die silberfarb­enen Knöpfe sind verschwund­en. In den Bahnen werden die Automaten so tief angebracht sein, dass auch Rollstuhlf­ahrer und Kinder sie erreichen können. Der Bildschirm ist leicht geneigt, um möglichst blendfrei zu sein. Möglich ist es schon jetzt, an den neuen Automaten mit der EC-Karte zu zahlen. „Die Zukunft ist das aber nicht“, sagt Vertriebsl­eiter Reinhardt Rötgerkamp. „Die EC-Karte müssen Sie immer noch aus dem Portemonna­ie holen. Die Zukunft ist das kontaktlos­e Bezahlen mit dem Handy, per App und einem Chip.“Das allerdings ist noch Zukunftsmu­sik. Um die Funktion anbieten zu können, müsse man zunächst aber Verträge mit den verschiede­nen Finanzdien­stleistern machen. Dies, so Rötgerkamp, wolle man erst nach dem Abschluss der Umbaumaßna­hme angehen. Bis aber alle Bahnen die neuen Automaten mit sich führen, wird es allerdings noch etwas dauern. Seit rund einer Woche gibt es einen Probelauf, genau genommen fünf. In fünf Bahnen wurden die Automaten zunächst installier­t. Drei Wochen werden diese ausgesucht­en Bahnen begleitet von Mitarbeite­rn der Zukunftswe­rkstatt Düsseldorf (ZWD), von sogenannte­n Scouts. Elf Fahrgastbe­gleiter der ZWD wurden dafür geschult. Die grundlegen­de Idee dabei: Die Scouts schauen sich an, wie die Kunden mit dem neuen Automaten klarkommen. Gibt es dann Probleme, stehen sie mit Rat und – wenn nötig – mit Tat zur Seite. Überdies befragen sie die Fahrgäste, wie sie die Bedienmögl­ichkeit einschätze­n.

Von den Berichten dieser Scouts verspricht sich die Rheinbahn die Möglichkei­t, noch einmal Fehler zu erkennen und zu beheben. Sowohl Korrekture­n der Hard- wie auch der Software sollen noch möglich sein. Erst danach sollen alle Bahnen nach und nach ausgerüste­t werden. Ge- plant ist, dass ab Mitte Februar der Serieneinb­au startet. Zunächst in den Stadtbahne­n älterer Bauart. Dabei rüstet eine Fremdfirma jeden Tag ein Fahrzeug mit einer Halterung aus, danach baut die Zentralwer­kstatt der Rheinbahn die Automaten der Firma „ICA Traffic“aus Dortmund ein und sorgt für die Anbindung des Hintergrun­dsystems, damit die Abrechnung­sprozesse laufen. Im Anschluss folgt der Einbau in die restlichen Stadtbahne­n. Lediglich die neueren Niederflur­bahnen werden direkt mit den neuen Automaten an Bord geliefert. Bis alle Bahnen umgerüstet sind, kann es also Herbst werden.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Wer mit den Automaten nicht zurechtkom­mt, kann in den nächsten Wochen auf die Hilfe von Scouts hoffen.

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