Ausbildung für Krankengymnasten bald kostenlos
Der NRW-Gesundheitsminister räumt ein, dass seine Maßnahmen Zeit brauchen.
DÜSSELDORF (tor) Auszubildende in Gesundheits- und Heilberufen wie Physio- und Ergotherapeuten oder Logopäden sollen künftig kein Schulgeld mehr zahlen müssen. „Für Mediziner, die später über 100.000 Euro verdienen, zahlt der Staat die Ausbildung. Alle, die unter 30.000 Euro verdienen, zahlen ihre Ausbildung selbst”, sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) gestern in Düsseldorf. Im Haushalt 2018 seien 15 Millionen Euro für die angestrebte Schulgeldfreiheit eingestellt. Laumann sieht darin eine Maßnahme gegen den Fachkräftemangel in Teilen des Gesundheitswesens. Zugleich sprach Laumann sich gegen die von der SPD geforderte Angleichung der Arzthonorare für Privat- und Kassenpatienten aus.
DÜSSELDORF NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hält die jüngste Forderung der SPD nach einer Angleichung der Arzthonorare für Kassen- und Privatpatienten für nicht umsetzbar. „Die Anhebung der Honorarsätze für Kassenpatienten auf das Niveau der Privatversicherten würde zu erheblichen Beitragssteigerungen bei der gesetzlichen Krankenkasse führen“, sagte Laumann gestern in Düsseldorf. Umgekehrt könne man auch den Privatversicherungen nicht verbieten, mehr zu bezahlen als die gesetzliche Krankenversicherung. „Und selbst wenn man das könnte, gäbe es immer noch Menschen, die den Ärzten dann eben aus eigener Tasche Zusatzhonorare zahlen würden“, so Laumann.
Die SPD will in den Koalitionsverhandlungen auf eine Angleichung der Honorare dringen, um angebliche Vorteile bei der Behandlung von Privatpatienten gegenüber Kassenpatienten zu verringern. Den Wunsch der Sozialdemokraten nach einer Bürgerversicherung hält Laumann für nicht durchsetzbar und auch nicht wünschenswert: „Ich will Wettbewerb und Wahlfreiheit“, bekräftigte er.
Der Gesundheitsminister bestätigte, dass er eine bessere Arbeitsteilung unter den nordrhein-westfälischen Krankenhäusern durchsetzen will. „Das Brot-und-Butter-Geschäft innere Medizin und Chirurgie wird wohl auch künftig jedes Krankenhaus anbieten“, sagte Laumann. Angebote darüber hinaus würden die Häuser künftig aufeinander abstimmen müssen. Die entsprechende Entwicklung werde er unter anderem mit dem gezielten Einsatz von Fördergeldern steuern.
Laumann warnte vor überzogenen Erwartungen bei der Verbesserung der Hausarzt-Versorgung auf dem Land: Die meisten seiner Gegenmaßnahmen würden erst in etlichen Jahren greifen. Laumann will ein Kontingent von Studienplätzen für Medizinstudenten reservieren, die sich zur Aufnahme einer Landarzt-Tätigkeit nach dem Studium verpflichten, und auch für zusätzliche Allgemeinmedizin-Professuren an den Universitäten sorgen. Um schneller mehr Landärzte ins Land zu holen, soll Medizinstudenten an deutschsprachigen Unis im Ausland der Quereinstieg in NRW ermöglicht werden.
„Ich will Wettbewerb und Wahlfreiheit“Karl-Josef Laumann (CDU) NRW-Gesundheitsminister