Rheinische Post

Ausbildung für Krankengym­nasten bald kostenlos

Der NRW-Gesundheit­sminister räumt ein, dass seine Maßnahmen Zeit brauchen.

- VON THOMAS REISENER

DÜSSELDORF (tor) Auszubilde­nde in Gesundheit­s- und Heilberufe­n wie Physio- und Ergotherap­euten oder Logopäden sollen künftig kein Schulgeld mehr zahlen müssen. „Für Mediziner, die später über 100.000 Euro verdienen, zahlt der Staat die Ausbildung. Alle, die unter 30.000 Euro verdienen, zahlen ihre Ausbildung selbst”, sagte NRW-Gesundheit­sminister Karl-Josef Laumann (CDU) gestern in Düsseldorf. Im Haushalt 2018 seien 15 Millionen Euro für die angestrebt­e Schulgeldf­reiheit eingestell­t. Laumann sieht darin eine Maßnahme gegen den Fachkräfte­mangel in Teilen des Gesundheit­swesens. Zugleich sprach Laumann sich gegen die von der SPD geforderte Angleichun­g der Arzthonora­re für Privat- und Kassenpati­enten aus.

DÜSSELDORF NRW-Gesundheit­sminister Karl-Josef Laumann (CDU) hält die jüngste Forderung der SPD nach einer Angleichun­g der Arzthonora­re für Kassen- und Privatpati­enten für nicht umsetzbar. „Die Anhebung der Honorarsät­ze für Kassenpati­enten auf das Niveau der Privatvers­icherten würde zu erhebliche­n Beitragsst­eigerungen bei der gesetzlich­en Krankenkas­se führen“, sagte Laumann gestern in Düsseldorf. Umgekehrt könne man auch den Privatvers­icherungen nicht verbieten, mehr zu bezahlen als die gesetzlich­e Krankenver­sicherung. „Und selbst wenn man das könnte, gäbe es immer noch Menschen, die den Ärzten dann eben aus eigener Tasche Zusatzhono­rare zahlen würden“, so Laumann.

Die SPD will in den Koalitions­verhandlun­gen auf eine Angleichun­g der Honorare dringen, um angebliche Vorteile bei der Behandlung von Privatpati­enten gegenüber Kassenpati­enten zu verringern. Den Wunsch der Sozialdemo­kraten nach einer Bürgervers­icherung hält Laumann für nicht durchsetzb­ar und auch nicht wünschensw­ert: „Ich will Wettbewerb und Wahlfreihe­it“, bekräftigt­e er.

Der Gesundheit­sminister bestätigte, dass er eine bessere Arbeitstei­lung unter den nordrhein-westfälisc­hen Krankenhäu­sern durchsetze­n will. „Das Brot-und-Butter-Geschäft innere Medizin und Chirurgie wird wohl auch künftig jedes Krankenhau­s anbieten“, sagte Laumann. Angebote darüber hinaus würden die Häuser künftig aufeinande­r abstimmen müssen. Die entspreche­nde Entwicklun­g werde er unter anderem mit dem gezielten Einsatz von Fördergeld­ern steuern.

Laumann warnte vor überzogene­n Erwartunge­n bei der Verbesseru­ng der Hausarzt-Versorgung auf dem Land: Die meisten seiner Gegenmaßna­hmen würden erst in etlichen Jahren greifen. Laumann will ein Kontingent von Studienplä­tzen für Medizinstu­denten reserviere­n, die sich zur Aufnahme einer Landarzt-Tätigkeit nach dem Studium verpflicht­en, und auch für zusätzlich­e Allgemeinm­edizin-Professure­n an den Universitä­ten sorgen. Um schneller mehr Landärzte ins Land zu holen, soll Medizinstu­denten an deutschspr­achigen Unis im Ausland der Quereinsti­eg in NRW ermöglicht werden.

„Ich will Wettbewerb und Wahlfreihe­it“Karl-Josef Laumann (CDU) NRW-Gesundheit­sminister

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