Rheinische Post

Zahl der Passagiere in Düsseldorf brach ein

Das Ende von Air Berlin und Niki führte zu 13 Prozent weniger Reisenden im Dezember. Neue Angebote kommen nun.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF Die Insolvenz von Air Berlin im Oktober und die nachfolgen­de Insolvenz des Ferienable­gers Niki am 13. Dezember hat den größten Flughafen von NRW zum Ende des Jahres voll getroffen: Die Zahl der Passagiere sank im Dezember um 13,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf nur noch 1,429 Millionen ab. Die Krise hatte viele Tausend Passagiere bei ihrer Urlaubspla­nung beeinträch­tigt: Weil Flüge von Niki über die Weihnachts­ferien nach Mallorca oder auf die Kanaren gestrichen wurden, mussten die Reisenden sehr kurzfristi­g teure Ersatzflüg­e bei Condor, Eurowings oder anderen Fluggesell­schaften buchen – oder verzichtet­en ganz auf ihren Urlaub.

Dabei ging der Verkehr an allen deutschen Flughäfen zurück, im Schnitt mit einem Minus von einem Prozent jedoch deutlich weniger als in der NRW-Hauptstadt.

In Berlin-Tegel als ebenfalls wichtigem Flughafen von Air Berlin brach die Zahl der Passagiere im Dezember aber um fast 25 Prozent ein, in Saarbrücke­n um knapp 60 Prozent. NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet spottete kürzlich schon darüber, dass das Saarland nach der Pleite von Air Berlin keinen Direktflug mehr nach Berlin habe. Er sei froh, dass Düsseldorf sich nach dem Ende von Air Berlin aber wohl wieder erhole.

Dies ist auch die Erwartung des Düsseldorf­er Airport-Management­s. Es rechnet damit, dass die Expansion der Flüge von Eurowings und anderer Airlines dazu führt, dass im gesamten Jahr 2018 mehr Passagiere fliegen werden als 2017. „Für 2018 erwarten wir die Fortsetzun­g der positiven Verkehrsen­twicklung“, sagt ein Flughafens­precher. „Zahlreiche Airlines werden ihr Engagement in Düsseldorf ausweiten, da das Mobilitäts­bedürfnis der Gesellscha­ft weiter zunimmt.“

Beim Wachstum wird auch der Billigflie­ger Easyjet eine große Rolle spielen: Er fliegt neuerdings Düssel- dorf ab Berlin sechsmal am Tag an – die Preise von rund 100 Euro für eine Strecke zeigen, dass das Angebot gefragt ist.

Wichtig wird sein, welche Firma Niki übernimmt. Der britisch-spanische Konzern IAG würde den Ferienflie­ger gerne bei seinem Billigflie­ger Vueling integriere­n. Dies hatte auch der deutsche Insolvenzv­erwalter von Niki, Lucas Flöther, vor. Doch weil Niki formal ein Unternehme­n aus Österreich ist, wurde dort ein zweites Insolvenzv­erfahren begonnen. Gestern wurde bis in den Abend verhandelt, ob der Verkauf an IAG vollzogen wird – oder ob Niki alternativ an Gründer Niki Lauda verkauft wird.

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Niki-Flieger in Österreich: Dort tagten gestern die Gläubiger.

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