Rheinische Post

Ein Taschendie­b in Soutane

In der RTL-Serie „Sankt Maik“muss sich ein Trickbetrü­ger auf der Flucht als Priester tarnen.

- VON SABINE KLEYBOLDT

KÖLN (kna) Maik ist ein sympathisc­her junger Mann mit breitem Lächeln und flinken Fingern. Für seinen Broterwerb als Taschendie­b mimt er den seriösen Bahnschaff­ner. Als er im Zug fast beim Klauen erwischt wird, schlüpft er in die Soutane eines Priesters, der zufällig tot im Abteil sitzt. Auf der Flucht vor der Polizei landet Maik im Dorf Läuterberg, wo man den lang ersehnten neuen Pfarrer freudig empfängt. „Ich war Schaffner, Polizist, Feuerwehrm­ann – da werde ich wohl noch ‘nen Pfarrer hinkriegen“, sagt er. Aber das ist nicht so einfach, wie die RTL-Serie „Sankt Maik“zeigt.

Ab heute kann man Maik, gespielt von Daniel Donskoy, dabei zusehen, wie er sich als falscher Priester durchschlä­gt. Denn mindestens zwei Dinge halten ihn im Dorf Läuterberg: die wertvolle Monstranz, durch deren Raub er seine Schulden bei Gangster-Boss Jurek begleichen könnte. Und Eva, die schöne Chorleiter­in, im Hauptberuf leider Polizistin.

Das Setting der zehnteilig­en „Dramedy“bietet beste Vorlagen für Gags und Klischees rund um Kirche. Das zeigt schon die Aufmachung des falschen Priesters mit Don-Camillo-Hut und schwarzer Soutane. „So sahen Pfarrer vor 70 Jahren aus, aber nicht heute“, meint der echte Düsseldorf­er Geistliche Norbert Fink. Der Jugendseel­sorger hat 2016 live vor RTL2-Kameras Daniela Kat- zenberger und Lucas Cordalis getraut. „Pfarrer Maik“agiere wie ein „Showmaster, der den Laden allein schmeißt“, meint der 42-Jährige. „Im Alltag arbeiten wir viel mit anderen Menschen zusammen.“

Besonders gut gefallen Fink Gedanken, die sich der „Pfarrer“darüber macht, warum Menschen sonntags in die Kirche gehen: „Suchen sie hier göttliche Hilfe für ihre menschlich­en Probleme, weil ihnen ja sonst niemand hilft?“, so Maik. „Oder einfach nur das beruhigend­e Gefühl, wenigstens einen Tag in der Woche nicht alleine zu sein?“Letztlich habe jeder seine Gründe.

Darsteller Donskoy, der selbst Jude ist, hatte große Freude beim Drehen. Und auch, als er seinen Eltern von der Rolle erzählte. „Masel tov (Hebräisch: „Viel Glück“), ein Jude als Pfarrer!“, habe seine Mutter ausgerufen.

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Daniel Donskoy spielt Trickbetrü­ger Maik Schäfer. Der Gauner muss unbedingt in der Kirchengem­einde 50.000 Euro locker machen, damit er seine Schulden und die seines Kumpels begleichen kann.

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