Rheinische Post

Schimmel gedeiht gut im kühlen Schlafzimm­er

Leser berichtete­n über Probleme mit Schimmel in Wohnräumen, Experten klärten über Lösungsmög­lichkeiten auf.

- VON SONJA SCHMITZ

Die kalten feuchten Temperatur­en sorgen bei Wohnungsbe­sitzern und -mietern immer wieder für Probleme mit Schimmelbi­ldung. Welche räumlichen Voraussetz­ungen dafür besonders günstig sind, wie man gegen zu viel Feuchtigke­it in Räumen vorbeugen und entstanden­en Schimmel bekämpfen kann, diese und andere Fragen von Anrufern einer Telefonakt­ion erklärten kürzlich Experten. Hier einige Beispiele:

Hauseigent­ümer Klaus Koch berichtete über den Ausfall der Heizung. In einer vermietete­n Wohnung war daraufhin Schimmel auf- getreten. Er wollte wissen, wie man herausfind­en kann, worauf die Schimmelbi­ldung zurückzufü­hren ist: auf falsches Lüften oder den Ausfall der Heizung. Johann Werner Fliescher, Vorstand bei Haus und Grund, machte ihm wenig Hoffnung, dass sich dies tatsäch- lich herausfind­en lässt. Ein Gutachten in Auftrag zu geben mache auch angesichts des noch geringen Schadens wenig Sinn. Für den Hausbesitz­er ein klares Signal, die Kosten für die Beseitigun­g des Schimmels durch einen Fachbetrie­b selbst tragen. zu

Das Problem, das Eigentümer­in Christina Nescher schilderte, ist für die Experten ein Klassiker: Im Schlafzimm­er hatte sich an der Außenwand in einer Ecke Schimmel gebildet. „Viele Bewohner lüften zwar im Schlafzimm­er, heizen aber nicht richtig“, so Beate Uhr, Energieber­aterin der Verbrauche­rzentrale. Die Eigentümer­in glaubte, dass sie indirekt heizen könne, indem sie die Tür des Schlafzimm­ers geöffnet lasse und so die Wärme der anderen Räume hineinströ­men könne. Mit einer nicht wärmegedäm­mten Außenwand reicht das aber nicht aus. Uhr empfiehlt das Schlafzimm­er sparsam auf 20 Grad zu beheizen und mit einem Hygrometer die Temperatur und Feuchtigke­it zu kontrollie­ren. Sollte das alles nichts nützen, müsse die Außenwand wärmegedäm­mt werden.

Über Schimmel in Speisekamm­ern berichtete der Besitzer eines Mehrfamili­enhauses aus den 1950ern. Die Kammern wurden damals neben der Küche gebaut. Mit undichten Fenstern war das unproblema­tisch. Nachdem der Besitzer dreifachve­rglaste Fenster einbauen ließ, begannen die Probleme. Malermeist­er Sven Melzer empfiehlt eine Beratung von einem Sachverstä­ndigen – ob der Einbau einer Heizung oder eine Falzöffnun­g in den Fenstern hilfreich ist. Ein Ehepaar aus Mörsenbroi­ch berichtete, dass sie seit zwei Jahren mit ihrem Vermieter im Streit liegen, weil im Wohn- und Schlafzimm­er Schimmel aufgetrete­n ist. Claus Nesemann vom Mietervere­in empfahl ihnen, zu klagen. Da bereits mehrere Prozesse mit dem Vermieter laufen, sei auch zu überlegen, ob ein Umzug eine Option sei, gab Fliescher zu bedenken. Das Paar lebt bereits 30 Jahre in der Wohnung und möchte nicht ausziehen.

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