Rheinische Post

Heine-Uni treibt Digitalisi­erung und Bauprojekt­e voran

Rektorin Anja Steinbeck kündigte beim Neujahrsem­pfang der Hochschule auch an, die Qualität der Studiengän­ge noch stärker in den Fokus zu nehmen.

- VON NICOLE LANGE

Einen drängenden – wenn auch nicht eben akademisch­en – Wunsch an das Rektorat der Heinrich-Heine-Universitä­t präsentier­te Rektorin Anja Steinbeck am Ende ihrer Rede. Geäußert worden war dieser bei einer Befragung der Gäste der Schlossges­präche auf Schloss Mickeln im Sommer: „Kneipe auf dem Campus“gaben die am häufigsten an – was gestern beim festlichen Neujahrsem­pfang der Uni die Gäste erheiterte. Zuvor hatte die Rektorin in ihrer Ansprache vor Hunderten geladenen Gästen im Konrad-Henkel-Hörsaal umfassende Pläne für die Weiterentw­icklung der Universitä­t in den kommenden Monaten und Jahren erläutert. „Themen, die wir angehen müssen und wollen, gibt es genug“, sagte sie.

Dazu gehöre neben den klassische­n Bereichen Forschung und Lehre unter anderem auch die fortschrei­tende Profilieru­ng als Bürgeruniv­ersität, erklärte Steinbeck. „Durch den steigenden Rechtferti­gungsdruck auf die Wissenscha­ft und durch die gesellscha­ftlichen Debatten um ,Fake News’ und ,Alternativ­e Fakten’ stehen Universitä- ten mehr denn je in der Verantwort­ung, ihre Forschungs­ergebnisse öffentlich sowie verständli­ch zu machen.“Für die künftige Entwicklun­g der Uni nahm sie zudem die fortschrei­tende Digitalisi­erung und aktuelle Bauprojekt­e am Campus in den Blick – sowie die Zahl der Absolvente­n.

Denn das Rektorat will in seiner zweiten Amtshälfte besonderes Augenmerk auf das Thema Studienerf­olg legen, wie Steinbeck erklärte. Die Abbrecherq­uote – inklusive Studienwec­hsler – liege an den Unis im Schnitt bei knapp 30 Prozent. „Wir sehen uns durchaus in der Pflicht. Maßnahmen zu ergreifen, um den Studienerf­olg zu erhöhen“, sagte die Rektorin. Man werde dafür die Qualität der Studiengän­ge unter die Lupe nehmen und in diesem Zusammenha­ng auch der Eingangsph­ase des Studiums größere Aufmerksam­keit widmen. „Es sind eben nicht ausschließ­lich mangelnde Kompetenze­n, die zu einem Abbruch des Studiums führen, sondern häufig ein unglücklic­her Studienein­stieg, etwa weil die Studierend­en nur ungenaue Vorstellun­gen vom Studium haben.“Es gelte, den jungen Menschen die richtige Stu- dienwahl und dann einen guten Einstieg zu ermögliche­n.

Das Thema Digitalisi­erung wird ebenfalls gezielt angegangen – nicht als Selbstzwec­k, sondern als Instrument für eine hochwertig­e Lehre und exzellente Forschung, wie Steinbeck betonte: „Wir müssen und werden uns Gedanken machen, welche Strategie wir verfolgen, damit wir für Forscher, Studierend­e und Mitarbeite­r weiterhin attraktiv bleiben.“Während aus Sicht der Rektorin die digitalen Methoden keinesfall­s die Präsenzleh­re ersetzen sollen, könnten sie helfen, besser auf individuel­le Lernzyklen einzugehen.

Zudem sollen Studierend­e die Kompetenze­n erwerben können, die sie für ihren angestrebt­en Beruf später brauchen können. In der Forschung werde man „dicke Bretter bohren“müssen, kündigte Steinbeck an: Hier steht etwa die Frage nach einer strukturie­rten Archivieru­ng von Forschungs­daten an – welche davon erfasst werden, wie man sie managt und wie man sie archiviert – „und das Ganze noch mit einem notwendige­n Maß an Datensiche­rheit.“Aber auch im sonstigen Uni-Leben werde die Entwicklun­g der Technik neue Herausford­erungen bringen: „Angefangen von scheinbar banalen Erforderni­ssen wie sicherem Mailverkeh­r und WLAN an jeder Ecke des Campus bis hin zu den massiven Veränderun­gen des akademisch­en Publikatio­nswesens.“

Auch baulich wird sich der Campus weiterentw­ickeln. Schon im Sommer soll das neue Zentrum für Synthetisc­he Lebenswiss­enschaften eröffnet werden, in dem auf 4000 Quadratmet­ern je zur Hälfte Labore und Büros eingericht­et werden, etwa aus dem Exzellenzc­luster für Pflanzenwi­ssenschaft­en. Bis zum Winter soll die Erweiterun­g des Oeconomicu­ms abgeschlos­sen werden, das die Schwarz-SchütteFör­derstiftun­g finanziert. 2019 wird der sechsgesch­ossige Gebäudekom­plex für Biowissens­chaften und Chemie fertiggest­ellt.

Für den musikalisc­hen Rahmen des Programms sorgte die Kunstgesch­ichte-Studentin Lucie Benavides, die Klavier spielte und sang und mit Stücken wie „Rolling in the Deep“und „Girl on Fire“begeistert­e. Die Gäste fanden es hinreißend – so dass sich der Empfang um eine Zugabe verzögerte.

 ??  ?? Uni-Rektorin Anja Steinbeck (2.v.l.) mit den Mitglieder­n des Hochschulr­ats Ricarda Bauschke-Hartung (v.l.), Karl Hans Arnold, Anne-José Paulsen und Joachim Windolf sowie Ehrensenat­orin Esther Betz beim Neujahrsem­pfang
Uni-Rektorin Anja Steinbeck (2.v.l.) mit den Mitglieder­n des Hochschulr­ats Ricarda Bauschke-Hartung (v.l.), Karl Hans Arnold, Anne-José Paulsen und Joachim Windolf sowie Ehrensenat­orin Esther Betz beim Neujahrsem­pfang
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Dezernent Andreas Meyer-Falcke (l.), Kämmerin Dorothée Schneider und Wolfgang Rolshoven (Jonges)
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Von links: Johannes Siegrist, Vittoria Borsò, Detlev Riesner und Uni-Rektorin Anja Steinbeck
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Stadtdirek­tor Burkhard Hintzsche (l.) mit Gregor Berghausen (IHK)

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