Rheinische Post

Eine Liebe, die unter die Haut geht

Am Samstag spielte die Kelly Family im Dome. Für viele Fans war der Auftritt eine kleine Reise in die Vergangenh­eit.

- VON NICOLE ESCH

„Die ersten Worte, die sie in ihrem Leben gesagt haben, war Kelly Family“, scherzt Sandra Kammer über ihre Freundinne­n. Schon seit 25 Jahren sind sie und Alexandra Beisicht, Sara Fradinho, Simone Poljak, Diana Koppelberg und Jessica Fehr Fans der irischen Musiker. Kennengele­rnt haben sie sich bei einem Konzert und reisen der Gruppe seitdem hinterher. „Wir waren schon in Budapest, Rom, Tschechien, Belgien und noch ganz vielen anderen Orten“, erzählt Beisicht. „Das schweißt zusammen.“Für den Abend haben sie 500 LED-Luftballon­s gekauft, die sie in der Halle verteilen wollen. „Es ist so schön, dass die Kelly Family wieder da ist. Wir haben sie nicht vergessen. Für uns bedeuten sie immer noch Herzklopfe­n und Tränen. Das Feeling ist wie am ersten Tag. Das ist eine Liebe, die nie endet“, sagt Poljak.

Bei Harald Heß, der in Viersen auch „Kelly Man“genannt wird, geht die Liebe sogar unter die Haut. Auf beiden Unterarmen hat er sich den Schriftzug „The Kelly Family“tätowieren lassen. Mit Fanschal und einer Fahne, die an seinem großen Hut hängt, hat er sich auf zum Dome gemacht. „Eigentlich wollten wir Schottenrö­cke anziehen, aber dafür ist es doch zu kalt“, erzählt sein Freund Christian Sips, der die Kellys zum ersten Mal live erlebt. „Ich bin 1993 durch Zufall zum Fan geworden. Alle haben über die Kellys gelästert. Ich wollte anders sein und bin zum Fan geworden. Ihre Musik hat mich durch sehr schwere Zeiten gebracht“, erzählt Heß. Gerne würde der Viersener die Familie noch mal persönlich treffen. „Aber ihnen hinterherl­aufen oder große Summen dafür zahlen, würde ich nicht.“Heß’ Begeisteru­ng für die Band sei schon sehr ausgeprägt, findet Sips. Es sei schon passiert dass Heß Besucher aus der Wohnung geschmisse­n habe, da sie ihn beim Hören der Musik gestört hätten.

Die Kelly Family ist wohl eine der wenigen Bands, die drei Generation­en einer Familie zusammen zu einem Konzert bringt. Marion Weis hat die Gruppe schon gesehen, als die Mitglieder noch Kinder waren und auf den Straßen gespielt haben. „Das ist so dreißig oder vierzig Jahre her.“Ihre Tochter Janin Grimm ist wie die meisten Besucher des Konzertes seit den 90ern Fan. „Ich habe schon 52 Konzerte besucht. Viele davon auch von den einzelnen Familienmi­tgliedern.“Einige von ihnen hat sie auch schon getroffen. „Die sind immer sehr nett, herzlich und lieb. Mit John habe ich sogar schon mal ein Bier getrunken.“Ihr Sohn Robin ist seit einem Jahr mehr oder weniger Fan. So ganz überzeugt scheint er noch nicht zu sein. Vielleicht bringt sein erstes Konzert die Entscheidu­ng.

Auch Laura und Kim sind mit ihren Eltern zum Konzert gekommen. „Meine Mutter hat mir mal ein Kleid gemacht. Als ich das an hatte, hat sie gesagt, ich sehe aus, wie von der Kelly Family. So habe ich die kennengele­rnt“, berichtet die neunjährig­e Kim. Heidi Peemen und Marlies Wols sind aus Rotterdam angereist. „Wir haben uns vor 20 Jahren in Arnheim auf einem Konzert kennengele­rnt. Da waren wir 15. Seitdem sind wir zusammen unterwegs“, berichten die beiden. „Jedes Konzert ist wie eine Party. Es ist schön, dass die Band so am Boden geblieben ist.“Ihre Fan-Shirts haben die Holländeri­nnen sich immer selber gemacht. Dass viele denken, sie seien verrückt, macht ihnen nichts aus.

„We got love for the Kelly Family“steht auf dem Plakat, das Desiree Waldinger sowie Luisa und Raffaela Lancieri gebastelt haben. Damit hoffen sie, die Gruppe auf sich aufmerksam zu machen und auf die Bühne geholt zu werden. „Und wehe es wird nur einer raufgeholt, dann ist die Freundscha­ft vorbei“, witzeln die Freundinne­n.

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Harald Heß (vorne) ist mit Christian Sips zum Konzert gekommen. Den Schriftzug der Band hat er sich auf den Unterarm tätowieren lassen.

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