Rheinische Post

Bilder auf bedrucktem Baumwollst­off

Die HWL-Galerie und Edition zeigt Kunstwerke von Kris Heide, die Menschen aus Malawi porträtier­t.

- VON MONIKA GÖTZ

PEMPELFORT Wer den Ausstellun­gstitel „2 Yards Circles and More“verstehen will, muss sich auch mit dem Untertitel beschäftig­en. „Malawische Porträts auf Chitenje“lautet er und vermittelt das Eintauchen in eine fremde Welt. In diese wird der Besucher versetzt, wenn er die HWL-Galerie und Edition in Pempelfort betrifft. Dort sorgen die Kunstwerke von Kris Heide für eine intensive Beschäftig­ung mit der Geschichte und den Traditione­n Malawis, eines Landes, das wirtschaft­lich zu den ärmsten der Welt gehört.

„An Kultur, Handwerk und bildender Kunst hat es aber ganz viel zu bieten“, erzählt Kris Heide, in Tübingen lebende Kunsthisto­rikerin und Künstlerin mit Promotion im Fach Kunstgesch­ichte. Als es sie 2014 für zwei Jahre in das afrikanisc­he Land verschlug, bemühte sie sich, Kontakt zu Künstlern aufzunehme­n: „Ich habe mich durchge- fragt, magische Orte kennengele­rnt und bin vielen schüchtern­en, aber freundlich­en Menschen begegnet.“Einige davon hat sie in Porträtfor­m festgehalt­en, hat diese ausdruckst­arken Köpfe fotografie­rt und sie im künstleris­chen Ausdruck mit der Tradition verbunden. Denn der Malgrund besteht aus Chitenje, einem farbenfroh­en und ausdruckss­tark bedruckten Baumwollst­off, in den sich afrikanisc­he Frauen kleiden. „Die feinen Stoffe habe ich auf Märkten gekauft“, berichtet die Künstlerin. Nach einigen technische­n Experiment­en wurden die großformat­ig im traditione­llen Stoffmaß „two yards“oder in Rundbilder­n, sogenannte­n Tondi, gehaltenen Stofffläch­en mit Acrylfarbe­n bemalt. Die Chitenje mit Kreisforme­n hat Kris Heide speziell auf Wunsch des Galeristen Klaus-Peter Pfeifer Anfang 2017 in Malawi gesammelt.

Die Schönheit der Menschen Malawis gepaart mit der Begeisteru­ng für die subtilen Farben und raffiniert­en Ornamente der Stoffe sind ihre Inspiratio­nsquelle: „Es ist jedes Mal eine verlockend­e Herausford­erung, sich dem Gegenüber und dem Stoff zu nähern.“Aber die Künstlerin befasst sich auch skulptural mit dem Land. Im Schaufenst­er steht eine Installati­on, die nachempfin­det, wie auf den Märkten Malawis in kleinen Plastiksch­läuchen kostbares Sonnenblum­enöl für die Landbevölk­erung angeboten wird.

 ??  ?? Zwei Jahre lebte Künstlerin Kristina Heide in Malawi. Dort knüpfte sie Kontakt zu Einheimisc­hen und lernte die Kultur kennen.
Zwei Jahre lebte Künstlerin Kristina Heide in Malawi. Dort knüpfte sie Kontakt zu Einheimisc­hen und lernte die Kultur kennen.

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