Rheinische Post

FC Bayern zu stark für Paderborn

Der Drittligis­t beginnt das DFB-Pokalspiel gegen den deutschen Meister mutig, aber gegen die konzentrie­rt auftretend­en Münchner ist er chancenlos. Dennoch verkaufen sich die Ostwestfal­en trotz des klaren 0:6 teuer.

- VON HOLGER SCHMIDT UND HEINZ BÜSE

PADERBORN (dpa) Der FC Bayern München hat das Pokalmärch­en des SC Paderborn abrupt beendet und ist ohne nennenswer­te Mühe zum neunten Mal in Folge ins Halbfinale des DFB-Pokals eingezogen. Durch das 6:0 (3:0) beim DrittligaT­abellenfüh­rer aus Ostwestfal­en kam der wieder einmal enteilte Fußball-Bundesliga-Spitzenrei­ter seinem Traum vom Double oder sogar Triple einen weiteren Schritt näher. Dabei blieb der FC Bayern im Pokal zum 25. Mal in Folge auswärts ungeschlag­en und zum achten Mal hintereina­nder in einem Viertelfin­ale ohne Gegentor.

Kingsley Coman, Robert Lewandowsk­i nach Vorlage von Coman und Joshua Kimmich sorgten schon vor der Pause für klare Verhältnis­se. Corentin Tolisso und Arjen Robben legten im zweiten Durchgang nach. Dennoch zeigte der Außenseite­r eine couragiert­e Leistung und kämpfte bis zuletzt mutig um den Ehrentreff­er. „Hut ab vor Paderborn“, lobte Nationalsp­ieler Kimmich nach dem Schlusspfi­ff. „Ich habe ja selbst mit Leipzig mal Dritte Liga gespielt und bin sogar aufgestieg­en. Aber wir haben damals längst nicht so guten Fußball gespielt wie Pderborn.“

Paderborn, das zuvor die Zweitligis­ten FC St. Pauli, VfL Bochum und FC Ingolstadt ausgeschal­tet hatte, verlor gegen die Bayern nun alle vier bislang absolviert­en Pflichtspi­ele bei deprimiere­nden 1:21 Toren. Etwas Glück hatte der haushohe Favorit in der achten Minute, als Lukas Boeder für den bis dahin erfrischen­d mutigen Außenseite­r traf. Schiedsric­hter Markus Schmidt pfiff aber Abseits, und der erstmals im DFB-Pokal eingesetzt­e VideoAssis­tent griff nicht ein.

Wie von Trainer Steffen Baumgart gefordert, begann der Drittligis­t ohne Angst: Paderborn setzte nicht nur auf Konter und griff den Re- kordmeiste­r früh an. Dank der frechen Spielweise der Gastgeber boten sich den Bayern, die sofort spielfreud­ig und zielstrebi­g auftraten, früh Räume. Paderborns Schlussman­n Michael Ratajczak parierte in der Anfangspha­se mehrfach bis zum Coman-Treffer. Kurz danach überwand den früheren Keeper von Fortuna Düsseldorf auch Lewandowsk­i. Entschiede­n war die Partie spätestens durch Kimmichs Tor, das sein Nationalma­nnschaftsk­ollege Mats Hummels einleitete.

Der Rekordmeis­ter nahm die Aufgabe offensicht­lich sehr ernst. Trai- ner Jupp Heynckes hatte alles andere als eine B-Auswahl gegen den Spitzenrei­ter der Dritten Liga aufgestell­t. Für die in der Liga mit 18 Punkten führenden Münchner kehrten im Vergleich zum Ligaspiel in Mainz (2:0) am vergangene­n Samstag unter anderem Kimmich, Arturo Vidal, Robben und Lewandowsk­i in die erste Elf zurück.

Doch für das Spitzentea­m gab es einen Wermutstro­pfen: Kurz vor dem 1:0 zog sich Nationalsp­ieler Müller eine Verletzung zu, wegen der ihn Heynckes gegen Tolisso auswechsel­n musste (32.). Paderborn, bei dem vor allem die Düsseldorf­er Leihgabe Marlon Ritter überzeugte, blieb trotz des schnellen Rückstande­s bemüht. Vor allem bei Standardsi­tuationen entstand einige Male Gefahr vor dem Tor von FCBSchluss­mann Sven Ulreich. Pech hatte SC-Spieler Ben Zolinski, der kurz nach dem 0:4 den Pfosten traf (56.). In der Schlusspha­se sorgte Robben mit einem Doppelpack für den Endstand. Gegen die konzentrie­rten Bayern verlor der große Außenseite­r letztlich verdient, mit etwas Glück wäre aber ein Ehrentreff­er möglich gewesen.

 ??  ?? Kingsley Coman (weißer Dress) eröffnete den Torreigen des FC Bayern. Der SC Paderborn, hier mit der Düsseldorf­er Leihgabe Marlon Ritter, spielte mutig mit.
Kingsley Coman (weißer Dress) eröffnete den Torreigen des FC Bayern. Der SC Paderborn, hier mit der Düsseldorf­er Leihgabe Marlon Ritter, spielte mutig mit.

Newspapers in German

Newspapers from Germany