Von wegen Cool Runnings
Beim jamaikanischen Bobteam ist es zu einem Zerwürfnis gekommen. Kurz vor dem Frauenrennen wird die deutsche Trainerin Sandra Kiriasis aus der Mannschaft verbannt. Die deutsche Ex-Bobpilotin fordert nun Schadensersatz.
PYEONGCHANG (sid) Eine deutsche Bob-Ikone gegen die Helden von Cool Runnings. Kurz vor den olympischen Frauenrennen sorgt der öffentliche Streit zwischen Sandra Kiriasis und dem jamaikanischen Bobverband für Aufsehen in Pyeongchang. Die Olympiasiegerin von 2006 hat das Trainerteam im Unfrieden verlassen und fordert nun Geld vom Verband. Teams. Die genauen Gründe kenne sie weiterhin nicht, sie vermute „eine Intrige aus dem Trainerstab“, sagte sie.
Sie werde sich nun aber „auf keinen Fall zur Marionette eines Verbandes degradieren lassen, der durch meine Bemühungen und Kontakte auch sehr viel Geld gespart hat“. Auf dem Weg zu den Winterspielen habe sie unter ande- rem „einen Bob organisiert, ein Paar private Kufen zur Verfügung gestellt“und über ihre Kontakte zudem „geholfen, eine komplette Ausrüstung zum Fahren und Vorbereiten“zu bekommen. Kiriasis fordert daher nun eine Entschädigungszahlung – rund 20.000 Euro.
Andernfalls verlange sie das Material zurück. Zur Not auch ohne Rücksicht auf das Team um Pilotin Jazmine Fenlator-Victorian, das am kommenden Dienstag und Mittwoch startet. „Ich muss mich ja schützen, ich kann das nicht akzeptieren“, sagte Kiriasis.
Die Jamaikaner wollen dagegen von derartigen Forderungen oder Ansprüchen nichts wissen. In einem Statement legten sie Wert darauf, dass der Bob nicht Kiriasis gehöre. Vielmehr ließ der Verband durch- klingen, dass die 43-Jährige nicht immer das Beste für das Team im Sinn gehabt habe. „Wir haben die Mannschaft neu aufgestellt, damit sie die bestmögliche Leistung abrufen kann“, hieß es. Auch werde der Abgang der Deutschen „den Start unserer Athleten nicht beeinflussen. Wir gehen nicht davon aus, dass es bei unserer Ausrüstung noch zu Änderungen kommt.“