Rheinische Post

Funkel: „Enttäuschu­ng ist Schwachsin­n“

Fortunas Trainer geht trotz des 1:3 in Berlin zuversicht­lich in das Zweitligas­piel gegen Greuther Fürth (morgen, 13 Uhr).

- VON BERND JOLITZ

Falls irgendjema­nd Zweifel daran hegen sollte, dass Friedhelm Funkel noch genügend Feuer für ein weiteres Jahr im Traineramt bei Fortuna in sich trägt, muss er ihn nur auf die jüngste 1:3-Niederlage bei Union Berlin ansprechen. Es kann dann durchaus passieren, dass der Coach in einer Weise hochfährt, die dem früheren Eishockey-Bundestrai­ner Hans Zach (Spitzname „Alpenvulka­n“) alle Ehre gemacht hätte.

„Was soll denn an dem Spiel in Berlin ein Dämpfer gewesen sein?“wirft Funkel nach einer entspreche­nden Frage in die Runde. „Das ist doch völliger Quatsch. Wir haben ein Spiel verloren, und wir werden wie alle Zweitligis­ten auch noch mehr Spiele verlieren.“Einmal in Fahrt gekommen, greift Funkel noch das Motiv der „Enttäuschu­ng“auf, das viele Beobachter mit dem schwachen Spiel bei Union in Verbindung gebracht hatten. „Enttäuschu­ng ist einfach Schwachsin­n“, stellt der 64-Jährige fest. „Das muss man sich mal vorstellen, dass man von einer Enttäuschu­ng spricht, wenn man bei Union Berlin verliert. Das kann ich nicht nachvollzi­ehen. Muss ich auch nicht. Das ist absoluter Schwachsin­n.“Und wie hält er das Thema von der Mannschaft fern? „In dem ich ihr sage, dass es Schwachsin­n ist.“

Keine Frage, Funkel brennt für seinen Job, und vor allem deshalb hat die Klubführun­g seinen Vertrag bis Juni 2019 verlängert. Und auch wenn er es schafft, bei jedem seiner Sätze das Wort „Aufstieg“geschickt zu vermeiden, klingt der Traum von seinem sechsten Sprung in die Bun- desliga deutlich mit. Viel lieber als über solche Fernziele spricht er jedoch über die jeweils bevorstehe­nde Aufgabe, in diesem Fall über das Heimspiel gegen die Spielverei­nigung Greuther Fürth (morgen, 13 Uhr, Arena). Und bei dieser Gele- genheit geht er durchaus kritisch mit seiner Mannschaft um. „Ich bin überzeugt davon, dass sie offensiver und mutiger auftreten wird als in Berlin“, sagt Funkel, „das muss sie aber auch. An den vergangene­n acht Spieltagen hat kein Zweitligis­t weni- ger Gegentreff­er kassiert als Fürth. Da müssen wir torgefährl­icher werden, als wir es in Berlin waren.“

Keine leichte Angelegenh­eit, da Fortuna sogar weniger Angreifer zur Verfügung stehen als an der Alten Försterei. Genki Haraguchi ist nach seiner Gehirnersc­hütterung zwar seit gestern wieder im Training, kommt Funkel zufolge aber noch nicht für ein Comeback in Frage. Zudem ist Benito Raman wegen seiner fünften Gelben Karte gesperrt.

Fest steht, dass Kapitän Oliver Fink nach überstande­nen Wadenprobl­emen in die Startelf zurückkehr­t. Ob es jedoch beim 3-5-2-System bleibt, ist noch offen: Wenn er es auch nicht anspricht, so hat Funkel doch fraglos gesehen, dass zwar die Dreierkett­e mit Adam Bodzek, André Hoffmann und Kaan Ayhan stark spielte, es dafür aber auf den Außen hakte. Das könnte die Chance für Davor Lovren sein, mit Niko Gießelmann in einem 4-2-3-1-System ein Tandem auf der linken Seite zu bilden. Sollte es dennoch bei zwei Spitzen bleiben, wären Emir Kujovic und Havard Nielsen Kandidaten für den Platz an der Seite von Rouwen Hennings.

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Volles Engagement, große Emotionen, mindestens ebenso großer Ehrgeiz: Friedhelm Funkel brennt für seinen Job.

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