„Warum dieses Abwiegeln gegenüber meinem Volk? Weil wir schwarz sind“
spielte, erst für die Hungry Lions, zweite Liga, dann für die African Stars, einen Spitzenclub. Als er gegen die Apartheid demonstrierte, wurde er von knüppelnden Polizisten brutal verprügelt. Und als die Vereinten Nationen Namibia auf seine Unabhängigkeit von Südafrika vorzubereiten begannen und geeigneten Kandidaten ein Stipendium vermittelten, stand auch sein Name auf der Liste.
Katuuo kam nach New York, studierte Architektur, in Bibliotheken studierte er Dokumente, die schwarz auf weiß belegten, was er in Windhuk von Eltern und Großeltern gehört hatte. Schockierende Geschichten, sie handelten vom Massenmord an den Hereros. Von Greisen und Halbverhungerten, die auf der Flucht vor den deutschen Soldaten nicht mithielten und zurückgelassen wurden. Vom Weideland, das sich die Siedler der Kolonialmacht aneigneten und das bis heute deren Nachkommen gehört. „Es war verblüffend für mich“, erinnert sich Katuuo. „Was mir meine Vorfahren erzählt hatten, manchmal wie durch einen Nebel, stand glasklar in diesen Büchern. Mancher Name war seltsam geschrieben, doch sonst war es nahezu identisch.“
Dass Katuuo amerikanischer Staatsbürger wurde, statt nach Windhuk zurückzukehren, hat auch damit zu tun, dass die Hereros dort Barnabas V. Katuuo nichts zu bestellen haben. Im Kabinett geben die Ovambo den Ton an, die größte Bevölkerungsgruppe, auf die sich die Swapo stützt, die einstige Befreiungsbewegung, die heute das Land regiert. Die wiederum, glaubt Barnabas Katuuo, habe mit Berlin eine stille Abmachung getroffen: Die Deutschen leisten Entwicklungshilfe, und Namibia sorgt dafür, dass die Herero den Genozid nicht zur Sprache bringen. Gewiss, schiebt er hinterher, beweisen könne er nichts, aber in seinen Ohren klinge es ziemlich plausibel. In Namibia, glaubt er, hätten die Herero gar nicht erst vor Gericht ziehen können. Bleibe New York als einzig realistische Alternative, „außerdem haben wir in New York diesen erfahrenen Anwalt gefunden“.
McCallion, ein Veteran mit schlohweißem Haar, hat schon Opfer der Explosion der Chemiefabrik im indischen Bhopal vertreten. Zu seinen Klienten gehörten Überlebende des Holocaust, deren Guthaben sich französische Banken im Zweiten Weltkrieg angeeignet hatten, ebenso wie die Ureinwohner, die 1989 durch die Havarie des Öltankers „Exxon Valdez“vor der Küste Alaskas geschädigt wurden. Und ehemalige Zwangsarbeiter, die Deutschland und deutsche Unternehmen auf Entschädigung verklagten.
Vor zwei Jahren, bei einer Veranstaltung unter dem Titel „From Afri-