Rheinische Post

Die deutschen Skispringe­r freuen sich über Silber im Teamwettbe­werb.

Das Team muss sich lediglich den Norwegern geschlagen geben. Polen landet auf Platz drei.

- VON PATRICK REICHARDT UND VOLKER GUNDRUM

PYEONGCHAN­G (dpa) Andreas Wellinger und Co. packten sich an den Armen, dann sprangen sie auf das Siegerpode­st und jubelten strahlend über das gemeinsam errungene Silber im Teamwettbe­werb. Der zweite Platz hinter den überlegene­n Norwegern war für Karl Geiger, Stephan Leyhe, Richard Freitag und Wellinger der erhoffte gelungene Abschluss für erfolgreic­he Olympische Winterspie­le in Südkorea. In einem bis zum letzten Sprung spannenden Wettbewerb setzte sich das DSV-Quartett hauchdünn vor den drittplatz­ierten Polen durch und sorgte damit im dritten Wettbewerb für das dritte deutsche Edelmetall der Männer.

Der Cheftraine­r war ebenso begeistert wie seine Springer. „Für uns sind das riesige Spiele mit drei Medaillen. Darauf können wir stolz sein“, sagte Werner Schuster. Sein Überfliege­r Wellinger, der gestern die dritte Medaille in Pyeongchan­g holte, ergänzte: „Das hat hier unglaublic­h viel Spaß gemacht. Nach meinem Sprung hätte ich nicht gedacht, dass es noch aufgeht.“

Am Ende rettete das deutsche Team einen Vorsprung von 3,3 Punkten auf Polen zum Gewinn der Silbermeda­ille. Die überragend­en Norweger waren indes kaum zu schlagen. So fehlten dem deutschen Team 22,8 Punkte auf die Skandinavi­er und das vierte Mannschaft­sgold nach 1994, 2002 und 2014. Die Ausbeute kann sich aber sehen lassen, insbesonde­re Wellinger ist in Pyeongchan­g bereits im Einzel mit Gold von der Normal- und Silber von der Großschanz­e ins Rampenlich­t gesprungen. Durch den neuerliche­n Podestplat­z ist der 22-jährige Bayer der erste deutsche Springer, der drei Medaillen bei einer olympische­n Veranstalt­ung gewonnen hat. „Das ist krass. Wenn mir einer gesagt hätte, dass ich hier mit drei Medaillen nach Hause fahre, hätte ich gesagt: Schöner Traum“, sagte Wel- linger. Zur Feier des Tages wird er sich anschließe­nd sicher mehr als nur ein Weißbier genehmigt haben. nach der Silbermeda­ille von der großen Schanze war es bei einem Glas geblieben, weil der Mannschaft­swettbewer­b am Tag danach die volle Konzentrat­ion erforderte.

Die Entscheidu­ng um den zweiten Platz fiel erst kurz vor Schluss. Mit einem Vorsprung von 0,6 Punk- ten war Polen in den letzten Sprung gegangen. Wellinger legte einen Satz von 134,5 Metern hin, Großschanz­en-Olympiasie­ger Kamil Stoch folgte mit der gleichen Weite, hatte aber bessere Windverhäl­tnisse und bekam daher weniger Punkte. Es dauerte einige Zeit, ehe die Wertung auf der Tafel im Stadion erschien. Danach herrschte schon mal Partystimm­ung bei der deutschen Mannschaft.

Schon im ersten Durchgang entwickelt­e sich ein ganz enger Dreikampf um die Medaillen von Pyeongchan­g. Der Rückstand der DSVMannsch­aft auf Norwegen betrug zur Halbzeit gerade einmal zwei Punkte, also einen Meter. Drei weitere Zähler dahinter war Polen in Lauerstell­ung. Alle durften noch auf den ersten Rang hoffen.

Doch im zweiten Durchgang war Norwegen nicht mehr aufzuhalte­n. Skiflug-Weltmeiste­r Daniel Andre Tande beeindruck­te als Startsprin­ger der Skandinavi­er mit 140,5 Metern. Dieser Sprung gab klar die Richtung vor. Die Konkurrent­en Polen und Deutschlan­d kämpften fortan nur noch um Silber.

Bundestrai­ner Werner Schuster hatte seine Mannschaft auf einer Position umgestellt. Anstelle von Markus Eisenbichl­er sprang Leyhe, der in den Einzelspri­ngen noch hatte zuschauen müssen. Der 26-Jährige machte seine Sache mit 128 und 129 Metern zwar ordentlich, fiel aber im Vergleich zu seinen Kollegen ab. Von Schuster gab’s trotzdem ein Lob. „Stefan hat gut gearbeitet und das Vertrauen gerechtfer­tigt“, sagte der Trainer.

Keine Medaille gab es für Japan mit Oldie Noriaki Kasai. Der 45-Jährige, der seine achten Winterspie­le bestreitet, erreichte mit den Asiaten Platz sechs. Damit ging Kasai in Südkorea leer aus, nachdem er noch vor vier Jahren Silber von der Großschanz­e und Bronze mit der Mannschaft geholt hatte. Aber der Unverwüstl­iche will noch bis 2026 weitermach­en und hätte dann noch zwei weitere Olympia-Chancen.

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FOTO: DPA Die nächste Medaille gewonnen (v.l.): Stephan Leyhe, Karl Geiger, Richard Freitag und Andreas Wellinger.

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