Rheinische Post

Polizei testet erfolgreic­h „Elektrosch­ocker“

Eine Testphase hat ergeben, dass die Androhung des Tasers ausreicht, um Gewalttäte­r zu beruhigen.

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

DÜSSELDORF Die sogenannte­n Taser scheinen sich im Polizeidie­nst zu bewähren. Das geht aus den Erfahrungs­berichten der Polizei in Rheinland-Pfalz und Berlin hervor, die unserer Redaktion vorliegen. So heißt es in dem entspreche­nden Polizeipap­ier aus Rheinland-Pfalz, wo der Test noch bis März läuft, dass der Einsatz der Distanzele­ktroimpuls­geräte sowohl zum Schutz von Einsatzkrä­ften der Polizei als auch der Betroffene­n geeignet sei. Die beschossen­en Personen verhielten sich im Anschluss alle kooperativ. In zwei Dritteln der Fälle reichte die Androhung des Tasers aus, um den Angreifer zu beruhigen und die Situation unter Kontrolle zu bringen.

Auch in NRW wird beim zuständige­n Innenminis­terium über die Ein- führung von Tasern bei der Polizei diskutiert. Nach Informatio­nen unserer Redaktion soll man das auch abhängig machen von den Testergebn­issen aus Berlin und Rheinland-Pfalz. „Wir schauen uns genau an, was dort passiert“, heißt es aus gut informiert­en Kreisen. Im Koalitions­vertrag der schwarz-gelben Landesregi­erung wurde bereits eine Testphase der Geräte vereinbart. Auch die rechtliche­n Rahmenbedi­ngungen dafür sollen bald geschaffen werden. So sollen die Taser künftig in den Waffenkata­log des NRW-Polizeiges­etzes aufgenomme­n werden. „Der Polizei fehlt generell ein geeignetes Distanzmit­tel, das die Lücke zwischen dem Schlagstoc­k, Pfefferspr­ay und der Schusswaff­e schließt“, betont Erich Rettinghau­s, Landesvors­itzender der Deutschen Polizeigew­erkschaft (DPolG), der sich seit vielen Jahren für die Einführung eines Tasers bei der Polizei ausspricht.

Der Taser schießt über kleine Projektile elektrisch­e Impulse in den Körper. Bislang gab es nur Erfahrungs­werte aus anderen Staaten – etwa den USA. Die Waffe kommt vor allem bei Angriffen mit Messern aus kürzester Distanz zum Einsatz. Au- ßerdem sei sie laut Polizei effektiver als der Einsatz von Pfefferspr­ay, bei dem sich die Polizisten auch immer selbst verletzen würden.

Im Testberich­t der Berliner Polizei heißt es, dass der Taser eine psychisch präventive Wirkung auf die Angreifer habe. Beim Anblick des Gerätes hätten sich die Täter in allen Fällen widerstand­slos festnehmen lassen. Die Elektroimp­ulswaffe hätte eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerun­g, so das Urteil der Berliner Polizei. Ihre Kollegen in RheinlandP­falz, die das Gerät in Trier testen, sprechen von einer sehr hohen Wirksamkei­t in fast allen Einsatzsit­uationen. Insbesonde­re eigne sich der Einsatz der Elektrowaf­fe bei alkoholisi­erten Personen, bei denen körperlich­e Gewaltanwe­ndungen und Pfefferspr­ay nur eingeschrä­nkt wirken würde.

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Ein Taser leitet über Projektile elektrisch­e Impulse in den Körper.

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