Rheinische Post

Tobias Hans soll das Saarland führen

Die CDU nominiert den 40-Jährigen als Ministerpr­äsidenten. Die große Koalition in Saarbrücke­n könnte weiter stabil arbeiten.

- VON DANIEL KIRCH

SAARBRÜCKE­N Zum Rosenmonta­gsumzug in seiner Heimatstad­t Neunkirche­n schlüpfte Tobias Hans vorige Woche in ein Matrosenko­stüm. Aber selbst wenn er eine Kapitänsun­iform getragen hätte, wäre wohl niemand auf die Idee gekommen, dass der 40-Jährige im Saarland schon in Kürze das Kommando übernehmen würde. Der CDU-Politiker wird dann nicht nur der jüngste Regierungs­chef sein, den das Saarland in seiner 60-jährigen Geschichte hatte, sondern auch der jüngste unter den 16 aktuell amtierende­n Regierungs­chefs in Deutschlan­d.

Lange Zeit galt Finanzmini­ster Stephan Toscani als Favorit für die Nachfolge Annegret Kramp-Karrenbaue­rs. Doch die Regierungs­chefin traut den Job wohl eher Hans zu, den sie seit Jahren protegiert. Außerhalb des Saarlandes dürfte Hans in etwa so bekannt sein wie der Bürgermeis­ter von Recklingha­usen; selbst im Saarland ist sein Bekannthei­tsgrad begrenzt. Das wird sich nun ändern, zumal er nach einer Übergangsz­eit auch den CDU-Lan- desvorsitz von Kramp-Karrenbaue­r übernehmen wird. Jedenfalls sagte er gestern, er sei der festen Überzeugun­g, dass beide Ämter in eine Hand gehörten.

Wer also ist dieser Tobias Hans, der mit 14 Jahren der Jungen Union und mit 16 Jahren der CDU beitrat? Ein klares politische­s Profil wie die sozial-konservati­ve Kramp-Karrenbaue­r hat Hans bislang nicht. Was man sagen kann: Ein konservati­ver Hardliner ist er nicht, und ein Wirtschaft­sliberaler auch nicht. Hans fühlt sich eher in der Sozial- und Gesundheit­spolitik zu Hause. Sein Amt als Vorsitzend­er des Aufsichtsr­ats der Caritas Trägergese­llschaft Saarbrücke­n wird er nun aber aufgeben müssen.

Hans stammt aus Münchwies, einem Neunkirche­r Stadtteil mit gut 1000 Einwohnern. Seine heutige Frau lernte der Pferdelieb­haber bei einem Wanderritt kennen. Seitdem er vor Jahren 18 Kilogramm abgenommen hat, wirkt er dynamische­r. Hans hat keinen Hochschula­bschluss, sein Studium der Informatio­nswissensc­haften brach er ab.

Zunächst arbeitete er an der Psychosoma­tischen Fachklinik in sei- nem Heimatort Münchwies. 2006 fing er als wissenscha­ftlicher Mitarbeite­r bei der CDU-Landtagsfr­aktion an. 2009 wurde er in den Landtag gewählt. Dort übernahm Hans 2015 den Chefposten der CDU-Fraktion und trat damit in die Fußstapfen seines Vaters Peter Hans, der von 1999 bis zu seinem Tod 2007 ebenfalls Fraktionsv­orsitzende­r war.

Der künftige Ministerpr­äsident Hans ist auch kommunalpo­litisch verankert. Sein Versuch, Landrat des SPD-geprägten Landkreise­s Neunkirche­n zu werden, scheiterte 2015 aber.

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Tobias Hans soll neuer Ministerpr­äsident des Saarlandes werden.

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