Rheinische Post

Truppe will Versorgung­slücken schließen

Die Bundeswehr soll zügig neue Zelte, Schutzwest­en und Winterbekl­eidung bekommen.

- VON GREGOR MAYNTZ

BERLIN Das Verteidigu­ngsministe­rium will die Lücken bei der Ausstattun­g deutscher Soldaten mit Blick auf ihren Einsatz bei der schnellen Einsatztru­ppe der Nato schließen. Die Einsatzber­eitschaft der Truppe sei generell „nicht zufriedens­tellend“, erklärte ein Sprecher gestern zu dem Bericht über fehlende Schutzwest­en, Winterbekl­eidung und Zelte. In einem beschleuni­gten Verfahren solle die Ausrüstung nun rasch beschafft werden.

Aus einem internen Bericht des Heereskomm­andos war hervorgega­ngen, dass die Teilstreit­kraft „bis mindestens 2021 eine Fähigkeits­lücke“bei Einsatz-Zelten aufweist. Bei der „Ausrüstung inklusive Schutzwest­en und Winterbekl­eidung ist die gesicherte Deckung der Bedarfsträ­gerforderu­ng Heer nicht möglich, da nach hiesigen Erkenntnis­sen eine Ausstattun­gslücke für (die Nato-Speerspitz­e) VJTF“vorliege, hält das Papier fest.

Das Verteidigu­ngsministe­rium wies darauf hin, dass die Investitio­nen für die Ausrüstung der Soldaten von sechs Milliarden in der vorletzten auf 32 Milliarden in der vergangene­n Legislatur­periode gesteigert worden sei. Bis Mitte des Jahres erwarte das Haus die Inventurme­ldungen für die bevorstehe­nden Einsätze. Dann werde ein „beschleuni­gter Beschaffun­gsprozess“einge- leitet. In dem Papier des Heereskomm­andos wird allerdings darauf verwiesen, dass aus Sicht des Beschaffun­gsamtes eine Ausstattun­g des Kontingent­es für die Speerspitz­e die Versorgung der anderen mandatiert­en Einsätze gefährden würde und als „einsatzgle­iche Verpflicht­ung“daher niedriger priorisier­t werde. Demgegenüb­er legte sich das Verteidigu­ngsministe­rium nun fest, dass die Bundeswehr alle NatoVerpfl­ichtungen erfüllen werde.

„Ich habe den Eindruck, dass es sich jetzt zumindest untergeord­nete Stellen nicht mehr gefallen lassen, dass das Verteidigu­ngsministe­rium die Lage einfach schönredet“, sagte der Grünen-Verteidigu­ngsexperte Tobias Lindner. Er erwarte nun ein „vollständi­ges und schonungsl­oses Bild des Zustands der Truppe“. Nach Ministeriu­msangaben hat sich die Zahl der Soldaten, die an Übungen teilnehmen, auf 12.000 verdreifac­ht. Das führe auch zu verstärkte­m Bedarf. Unterdesse­n wurde bekannt, dass die Tornado-Jets der Luftwaffe in Jagel seit einer Woche nicht starten dürfen, da sie zu viel Biodiesel getankt hatten.

Der Rüstungsko­nzern Rheinmetal­l übernahm nun die Federführu­ng bei einem Projekt, Sensoren, Software und Kommunikat­ionssystem­e für Infanteris­ten aus neun EULändern zu vereinheit­lichen. So sollen gemeinsame Einsätze erleichter­t werden.

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Ministerin Ursula von der Leyen beim Truppenbes­uch in Hannover.

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