Rheinische Post

Christian Prokop bleibt Handball-Bundestrai­ner

- VON ECKHARD CZEKALLA DHB-Präsident

DÜSSELDORF Der Mann, der die vermeintli­ch besten deutschen Handballpr­ofis auf die Spiele in Leipzig (4. April) und Dortmund (7.) gegen Serbien vorbereite­n wird, heißt Christian Prokop. Drei Wochen nach der für den Deutschen Handballbu­nd ( DHB) enttäusche­nden EM in Kroatien (nur Rang neun) überrascht­e das Ergebnis der Analyse, nach der sich der in Hannover tagende DHBVorstan­d mehrheitli­ch für eine weitere Zusammenar­beit mit dem 39-Jährigen aussprach.

Bis zur EM-Endrunde, bei der die deutsche Mannschaft als Mitfavorit galt, stimmte die Chemie zwischen dem ehemaligen Leipziger Bundesliga­coach Prokop und den Nationalsp­ielern. Die nach zwei Begegnunge­n korrigiert­e Entscheidu­ng, Abwehrchef Finn Lemke nicht mit nach Kroatien zu nehmen, sorgte für erste tiefe Risse in der Beziehung. Auch danach lief einiges schief. „Er hat Fehler eingeräumt und ganz klar gesagt, wo er Veränderun­gen in seinem Handeln vornehmen wird, weil er gemerkt hat, dass es nicht in allen Bereichen richtig war“, sagte DHB-Sportvorst­and Axel Kromer. „Es hat eine deutliche Entwicklun­g beim Trainer gegeben. Das hat uns dazu veranlasst, ihm zu glauben, dass er diesen Weg auch weiter gehen kann“, betonte DHBPräside­nt Andreas Michelmann.

Vizepräsid­ent Bob Hanning, der den für 500.000 Euro in Leipzig aus dem Vertrag herausgeka­uften Prokop wollte und der bei einer Trennung wohl auch den DHB verlassen hätte, ergänzte: „Wir sind überzeugt, dass er Teil des Problems war. Aber eben nur Teil. Ein anderer Teil war die Mannschaft.“Dass die Entscheidu­ng pro Prokop durch den möglichen Rücktritt Hannings, der im Hauptjob als Manager des Erstligist­en Berlin arbeitet, beeinfluss­t wurde, verneinte DHB-Chef Michelmann. „Niemand hat sich erpresst gefühlt.“

Viele Gespräche wurden mit den Spielern geführt – von Funktionär­en und von Prokop. Für Torhüter Silvio Heinevette­r eine unangenehm­e Art, über die Position des Chefs mitzuentsc­heiden. „Er hat eingesehen, dass man da ein bisschen mehr Kommunikat­ion mit den Spielern aufbauen muss“, sagte der 33-Jährige der „Berliner Morgenpost“. Axel Kromer rechnet nicht mit Rücktritte­n: „Wir gehen davon aus, dass auch weiterhin die besten Spieler für Deutschlan­d spielen werden.“

Ob der gestrige Tag ein guter für den deutschen Handball war, wird sich spätestens bei der WM zeigen, die im kommenden Januar in Dänemark und Deutschlan­d stattfinde­t. Andreas Michelmann

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